Das wohlstrukturierte Mittelalter - das Buch

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11 März 2012 14:43 #6789 von Basileus
@stoertebecker:

Zu Position 3: "Geschichte läuft weder zufällig noch gesetzmäßig ab..." wird sicherlich nicht den Ansprüchen des Autors gerecht. Wer vetritt diesen Standpunkt, gibt es Beispiele?

Das sind z.B. alle streng gläubigen Christen, Moslems und Juden, die an eine Erschaffung der Welt durch ein höheres Wesen (Gott genannt), einen von Gott gesandten Erlöser (der entweder schon da war oder noch kommt) und ein von Gott planmäßig herbeigeführtes Weltenende glauben.

Viele Chronologiekritiker, wie z.B. auch Fomenko (auch von Kammeier ist mir nichts Gegenteiliges bekannt), vertreten ja auch wie ich Position 1:"Die Ereignisse der tatsächlichen Geschichte geschehen mehr oder weniger zufällig, also weder gesetzmäßig noch von langer Hand geplant".
(Das schließt natürlich die Geplantheit von einzelnen Geschehnissen nicht aus, z.B. den 11.9.2001. Ob dieser Plan aber gelingt und daher die Geschichte beeinflusst, hängt immer von vielen Faktoren ab, da es ja auch immer mehrere Gegenspieler gibt, die auch Pläne haben, die aber in andere Richtungen weisen.).

Fomenkos Nachweis der Regelmäßigkeiten der unterschiedlichen Herrscherdynastien aller Epochen, die er auf wenige Grundmuster zurückführt, ist ja nur unter dieser Prämisse sinnvoll. Die gelehrte Geschichte der entfernteren Vergangenheit weicht eben von dieser selbst vertretenen Position 1 ab, da sie konstruiert ist und nur daher Regel- und Gesetzmäßigkeiten aufweist, sowie eine religiöse Prägung.

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11 März 2012 14:43 #6790 von Basileus
@Allrych:
Danke für die Rezension auf Ihrer Website! Es freut mich, dass mein Buch so gut aufgenommen wird.

In der Tat ist die konstruierte Abfolge der Herrschernamen Europas das zentrale Thema. Und ich habe einige Fragen, die sich daran anschließen, bewusst offen gelassen, da ich in diesen Punkten noch keine abschließende Lösung gefunden habe. Hier ist noch genug Forschungsbedarf vorhanden. Vielleicht haben für diese offenen Punkte auch Andere bessere Lösungen.

Die exakt konstruierte Abfolge der Namen der russischen Großfürsten und Zaren in den 862 Jahren nach 862 AD (Tod von Zar Peter I. Anfang 1725) bestätigt auch ein wichtiges Ergebnis von Fomenko: nämlich dass die russische Geschichte endgültig erst im 18. Jahrhundert ihre heutige Form angenommen haben kann.

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14 März 2012 11:22 #6801 von Allrych
Ich habe in meiner Rezension die Reihe der deutschen Herrscher des Hochmittelalters (von 911 - 1314) wiedergegeben.

Dabei ist mir (und dem Autor) aufgefallen, dass es Karl-Herrscher im Früh- und Spätmittelalter, nicht aber im Hochmittelalter gegeben hat.

Nun überlege ich, ob man eine ähnliche Reihe mit den Karls-Kaisern Karl IV., Karl V. und Karl VI. erstellen kann. - Immerhin folgen sie sich in einem Intervall von jeweils ca. 150 Jahren.

www.dillum.ch/html/mario_arndt_das_wohls...lalter_rezension.htm

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14 März 2012 15:21 #6802 von Basileus
@Allrych:
Da kann ich leider nichts weiter feststellen, außer dass zwischen Karl IV. und Karl V. acht Könige liegen, und zwischen Karl V. und Karl VI. acht Kaiser. Das allein ist wohl zu dünn, aber als Ergänzung zum bisher Erkannten durchaus bemerkenswert.

Aber in Frankreich war mir noch etwas Wesentliches aufgefallen, nämlich:

1)

1316:
Johann I.
Philipp V. (mit ihm Ende der 3 x 131 = 339 Jahre)
1322:
Karl IV.
Philipp VI.
Johann II.
Karl V.
Karl VI.
Karl VII.

Heinrich (VI. von England)
Ludwig XI.
Karl VIII.
1498 (700 Jahre nach 798)

Nach dem ersten Johann 1316 folgt ein Philipp, dann ein Karl, und nach dem Karl wiederum ein Philipp und ein Johann, sozusagen gespiegelt am Karl.

Ab 1322 herrscht ein Karl, dann zwei Könige mit anderen Namen, in der Mitte drei Karle, und dann wieder wie zuvor zwei Könige mit anderen Namen und am Ende wieder ein Karl, Karl VIII., der bis 1498 regiert. Da alle seine sechs Kinder vor ihm starben (seine Tochter wie er am 7. April 1498 !), erlosch mit ihm die Hauptlinie des Hauses Valois.

Von Karl IV. bis Karl VIII. sind es 3 x 3 = 9 Könige.


2)
Das römisch-deutsche System unterteilt sich ja von 911-1250 in 3 Abschnitte à 113 Jahre = 339 Jahre. Das französische System der Königsnamen von 929-1322 umfasst 3 x 131 Jahre = 393 Jahre.

Man sieht sehr schön die Permutationen 113/131 und 339/393. Beide Systeme gehören natürlich zusammen, da sie mit Karl dem Großen, den Karolingern und Merowingern eine gemeinsame konstruierte Geschichte haben. Da liegt natürlich die Frage nahe, ob beide irgendwo einen gemeinsamen nahen Ankerpunkt haben.

Genau das ist der Fall. Geht man von 911 113 Jahre zurück, so landet man im Jahre 798 (Das hatte ich bereits auf S.82 erwähnt).
Und von 922 131 Jahre zurück, ist man ebenfalls im Jahre 798 !
Da gibt es eine Differenz von zwei (!) Jahren zum Jahr 800, der Kaiserkrönung Karl des Großen in Rom, mit der das Ganze begann.


3)
Interessant ist auch, dass man in Frankreich das Ende des sogenannten 100jährigen Krieges auf das Jahr 1453 festgelegt hat, also wiederum genau 131 Jahre nach 1322. Das ist deswegen bemerkenswert, da die Kampfhandlungen auch nach 1453 weitergingen, bis 1497 [Jean de Montreuil (1643):Histoire de France].

1453 war natürlich auch der Fall von Konstantinopel und damit das Ende des Byzantinischen Reiches. In der frühneuzeitlichen Geschichtsauffassung (nach Fredegar) waren Franken und Türken Brudervölker, da sie ihre Herkunft aus Troja herleiteten. Beide gewannen nun 1453 einen langen Krieg gegen ihre stärksten Feinde: die Griechen (Byzantinisches Reich) und die Engländer (deren Geschichte der von Byzanz deutlich ähnelt).
books.google.de/books?id=SmcsgK68C0IC&pg...d%20Troja%22&f=false


4)
Es gibt dann also genau wie in Deutschland nach den 3 x 113 Jahren einen weiteren Abschnitt in Frankreich nach den 3 x 131 Jahren. Der Übergang zum nachfolgenden ist dann ähnlich wie in Deutschland etwas "holprig", und weicht auch vom vorherigen Raster ab. Dies könnte darauf hindeuten, dass man für diese Zeit nicht mehr so frei konstruieren konnte wie zuvor, sondern einige Tatsachen nicht ignorieren konnte.

Im Heiligen Römischen Reich endet ja der insgesamt 7. Teil 1493 mit dem Tod von Friedrich III., dem letzten angeblich in Rom vom Papst gekrönten Kaiser, und beendet die Reihe, die mit Karl dem Großen knapp 700 Jahre zuvor, im Jahre 800, begann. Mit der beschriebenen Erweiterung ist dann quasi in Frankreich (1498) Gleichstand mit Deutschland erreicht.

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14 März 2012 16:18 #6803 von Tuisto
798 ist leicht zu erklären.

798 war am 5.4. Vollmond. Es war das Jahr 0 Karls des Großen.
Donnerstag - Jupitertag - Kaisertag

798 liegt zudem im Metonzyklus zum Jahr 0: 798 = 42 x 19. Und noch immer stimmte der Mond zum Jahr 532 des Exiguus! Es waren erst 266 Jahre vergangen.

Die Ostertafel von Karl dem Großen beginnt deshalb auch 779 und 798. Es wurden 2 Metonzyklen aufgeführt. Natürlich stammt das sauteure Machwerk vermutlich aus dem Barock.

books.google.de/books?id=YyhbAAAAQAAJ&pr...nippet&q=798&f=false

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14 März 2012 18:46 #6804 von Allrych
"basileus" stellt wie ich fest, dass ab Ende des "Mittelalters" die numerologischen und inhaltlichen Übereinstimmungen seltener werden.

Das aber ist mitnichten eine Konsequenz von zunehmender Plausibilität der Geschichte.

Dahinter steht vielmehr das urspüngliche Konstruktionsschema:

Die Gegenwart (18. Jh.) wurde mit erfundener Geschichte unterlegt, die chronologisch weit hinten begann. Also gab es zuerst ein Altertum, dann ein Mittelalter (bis ca. 1550). - Alles was später war, musste notdürftig inhaltlich und chronologisch gesetzt werden. Und das klappte nicht mehr so reibungslos wie in der imaginären Geschichte der Vorzeit.

Es ist so, wie wenn sie einen kunstvoll gearbeiteten metallenen Gegenstand an ein fremdes Stück Metall anlöten wollen: Die Lötstelle bleibt auf alle Fälle immer sichtbar.

www.dillum.ch/html/mario_arndt_das_wohls...lalter_rezension.htm

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14 März 2012 19:55 - 15 März 2012 16:25 #6805 von Tuisto
Das gehört noch dazu:

Von den zwei 19-jährigen Zyklen der Ostertafel von KdG beginnt die erste 779 AD, die zweite 798 AD.
Diese Daten wurden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an die Julianische Periode des Scaliger angedockt.

Gregorianisch begann diese bekanntlich schon -4713 (4714 BC), ebenfalls mit dem "gregorianischen" 5.4. Frühlings-Vollmond an einem Mittwoch im proleptischen JK.

4713 + 779 = 5492 oder
Anno Mundi des Annianus 4712 + 779 = 5491 = 289 Metonzyklen. 4712 war am 25.3 Vollmond, so wie es Annianus wollte. 289 = 17 x 17!!!

Tatsächlich war ja sein Vollmond jedoch am 27.3.-5491.
Ja, der alte Schlaumeier Annianus kannte um 400 AD den GK und die Zweitagesverschiebung von -100 bis +100 sehr gut!

4713 + 798 = 5511, 4713 und 798 war beidesmal Vollmond am 5.4.
Klaro, dass 5511 am 7.4. Vollmond war. Ja, die Jungs hatten es drauf!

4712 + 798 = 5510 = 290 x 19

Bei der gut bekannten Unterteilung des Metonzykus in 8 und 11 Jahre, stellt man fest, dass bereits nach 11 Jahren der Vollmond oft wieder auf das gleiche Datum fällt (= 136 Vollmonde) Damals aber differierte er aber rückgerechnet um genau 2 Tage, was sonst?:

-5510: 27.03. Vollmond
-5499: 25.03. Vollmond

-5511: 07.04. Vollmond
-5500: 05.04. Vollmond

Das war es wohl, was man uns auf der (spät getürkten, sehr teuren) Ostertafel von KdG mit 779 AD und 798 AD mitteilen wollte.

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15 März 2012 08:44 #6807 von hyfrie
Nun ja... die vielen Karls. Karl als Anagramm = Klar. Heinrich = Ich rhein. Was könnte uns das nun zu denken geben? ;o )

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15 März 2012 14:30 #6809 von Allrych
Allrych antwortete auf Aw: KARL = clarus
Karl ein Anagramm: ein sehr guter Vorschlag!

Noch niemand hat den doch sehr bekannten Herrschernamen KARL analysiert. Dabei ist die zugrunde liegende Bedeutung doch sonnen-KLAR = CLARUS.

Schliesslich kommt auch CLARUS als Ortsname vor. Beispiel: GLARUS.

www.dillum.ch/html/mario_arndt_das_wohls...lalter_rezension.htm

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15 März 2012 14:53 #6810 von Ingwer
Ingwer antwortete auf Aw: KARL = clarus
Karl / auch Karlemann. Karl = Kerl / Prachtkerl. Auch der Freie, der Erhobene.
Karl - Bezug zu Gral. Beide sind in der Dualität verwoben und austauschbar!

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