Wie aussagefähig sind Bildvergleiche?

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13 Dez. 2011 17:21 #6202 von
Betrachtet man das Originalbild, so fällt zunächst ihre Größe auf. Sie ist praktisch so groß wie der Pfeiler neben links neben ihr.

Bei genauerem Hinsehen stellt man weitere Gemeinsamkeiten zwischen dem Pfeiler und ihr fest.

Ich fange mal von unten an :

Der untere Teil ihres roten Kleides bildet Falten, die der gebündelten Form des Pfeilers ähneln.

Ihr Gürtel liegt ausserordentlich hoch an der Brust, das ist identisch mit der sogenannten Kämpferlinie in dem Pfeiler (die Ebene in der die Bündelung des Pfeiler langsam aus der Vertikalen weicht und sich auffächert). Die Kleidfalten oberhalb ihres Gürtels fächern sich genau so auf wie die Bündelung des Pfeilers.

Das Zierband an ihrem Ausschnitt entspricht dem Triforium (eine Art Balustrade oberhalb der Bögen). Jesus zeigt erklärend auf diesen Bereich. Er hält seine Hände genauso, wie jemand, der an einer Wand eine Höhenlinie erklärt.

Ihre Schultern und der Hals und Gesicht repräsentieren den Obergaden (den Bereich zwischen Triforium und dem Beginn der Gewölbe.(die Haut und der Obergaden sind exact in der gleichen Farbe gemalt)

Zuletzt ist ihre Krone mit den Gewölben gleichzusetzen. Die Gewölbe sind die Krone der Baukunst.

Somit steht Maria in Form, Kleidung und Größe für einen Pfeiler in der Kirche.
Durch die Spiegelungssequenz wird mitgeteilt, daß sich im Bereich ihrer Brust (also des Triforiums)eine dünn vermauerte versteckte Öffnung im Pfeiler befindet, die sich leicht "einreißen" läßt.

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13 Dez. 2011 17:28 #6203 von
Man muß beachten, daß es sich um eine Nachricht für Baumeister handelt, die geziehlt nach verborgenen Gewölben suchen und somit ihr Augenmerk schon in Richtung einer solchen Nachricht haben.

Sie wissen was sie suchen und finden es daher sehr schnell.

Die Gerüstlöcher im Hintergrund links über ihrer Schulter neben dem Chorbogenpfeiler sind atypisch. So etwas sieht man in einer Kathedrale selten oder nur im Bauzustand. In diese Löcher wurden Balken gesteckt, die ein Gerüst tragen sollen.Nach der Bauphase werden diese Löcher immer wieder geschlossen. Das ist ein Signal für Baumeister, das es mit diesen Löchern eine Bewandniss hat.
Diese Gerüstlöcher sind im Bereich des Triforiums und erstecken sich von einer sichtbaren Tür bis zum Pfeiler.
Will man außen am Triforium arbeiten, braucht man ein Gerüst. Nimmt man diese Tatsache allegorisch sind die Gerüstlöcher die Markierungen für die Spiegelachsen, die das Gerüst tragen um ans Ziel zu gelangen.

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13 Dez. 2011 17:41 - 13 Dez. 2011 17:43 #6204 von
Wie bereits geschrieben, handelt es sich wohl um ein "Demobild". Van Eyck konnte mit einem ebenen Spiegel ohne Rahmen, den er senkrecht auf die Spiegelachsen stellte und von Punkt zu Punkt fuhr diese Sequenz für die Auftraggeber (Baumeister)sichtbar machen. Durch eine schiebende Bewegung des Spiegels ergab sich sogar eine Art Filmsequenz, wie Berliner Salon in seinen Animationen zeigt.

Leider fehlt mir für so Etwas die Software, sonst hätte ich mir gerne den Film angesehen.

Das Unglaubliche für den "normalen" Kunsthistoriker besteht darin, daß der Bildaufbau vollständig von diesen Bezügen bestimmt wird und nicht irgendwie frei gestaltet ist.

Um solche Resultate zu erzeugen muß der Maler eine gewaltige Vorarbeit an dem Bild leisten.

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13 Dez. 2011 17:43 - 13 Dez. 2011 17:45 #6205 von hyfrie
Nun gut hans peper... nehmen wir die Spiegelung, woraus sich Bild A ergibt, komme ich auf eine andere Aussage (nur eine weitere Möglichkeit). Da schon die Aussage (für möglicherweise Eingeweite) des Bildes eine andere ist. Hätte nicht vorgehabt, die Kirche zum Einsturtz zu bringen und Löcher in Pfeilern zu machen. ;o )

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13 Dez. 2011 17:48 #6206 von
hyfrie schrieb:

Nun gut hans peper... nehmen wir die Spiegelung, woraus sich Bild A ergibt, komme ich auf eine andere Aussage (nur eine weitere Möglichkeit). Da schon die Aussage (für möglicherweise Eingeweite) des Bildes eine andere ist.


Es kann durchaus sein, daß es weitere Aussageebenen gibt. Hier haben wir es mit einem Genie zu tun.
Bild A entsteht im Gegensatz zu B, C und D nicht aus den Gerüstlöchern sondern aus ihrem "rechten" (richtigen) Auge. Das Bild A kann durchaus eine Sonderstellung einehmen. Es wird in der Sequenz eigentlich nicht gebraucht. Ich habe es nur intuitiv mit herangezogen, eben weil es das "richtige " Auge ist.

Laß mal hören !

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13 Dez. 2011 18:00 #6207 von hyfrie
Sagen wir es mal so... mit anderen Augen betrachtet. Denn die gelegte Spur führt zweifelsohne in die Irre. Lässt dich da buddeln, wo eigentlich nichts weiter ist, als das Ablenkungsmanöver für die eigentliche Aussage. ;o )

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13 Dez. 2011 19:42 - 13 Dez. 2011 19:48 #6208 von berlinersalon
jan v
zeigt natürlich noch so manches

















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13 Dez. 2011 21:33 #6209 von hyfrie
Ach so... ein Sackgesicht also... das ein Loch in die Wand macht ;o )

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14 Dez. 2011 07:37 #6210 von
Ich möchte auf einen Unterschied hinweisen, der in der Beurteilung von Spiegelungen wichtig ist.

Die Spiegelungen des Berliner Salons sind natürlich frappierend, resultieren aber aus der gezielten Suche nach ZUFÄLLIGEN Bildinhalten. Eine Auswertung dieser Bildinhalte bringt vielleicht die Erkenntnis, daß der Maler Spaß daran hatte gewisse sexuell betonte Abbildungen dem Kirchlichen Sinnbild "beizuordnen". Hieraus kann man höchstens die Einstellung des Malers zur Kirche sehen, - wenn man unterstellt, daß die Spiegelungen gewollt sind.

Die Spiegelungen die ich durchführe, sind das Resultat von festgelegten Spiegelachsen, die der Maler durch Markierungen und Hinweise in dem Bild abgelegt hat. Diese führen zu Aussagen, die vom Maler bewußt ins Bild hineinkonstruiert wurden. Folgt man diesen Aussagen, kommt man zu konkreten, weiterführenden Ergebnissen, wie z.B. das Auffinden einer vermauerten Tür.

Der Unterschied besteht einfach darin, daß man vom Maler über Hinweise zu den gewollten Spiegelungen herangeführt wird. Ein kleiner aber feiner Unterschied.

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14 Dez. 2011 09:21 - 14 Dez. 2011 09:31 #6211 von berlinersalon
spieglein spieglein an der wand ..

xxx - zitat HP
xxx - überlegungen von BS

HP
Ich möchte auf einen Unterschied hinweisen, der in der Beurteilung von Spiegelungen wichtig ist.

BS
sachlich richtig wäre - der unterschied - der dir bei der beurteilung wichtig erscheint


HP
Die Spiegelungen des Berliner Salons sind natürlich frappierend, resultieren aber aus der gezielten Suche nach ZUFÄLLIGEN Bildinhalten.

BS
wenn in die darstellung einer unbefleckt zur mutter mutierten heiligen frau
zeugung & geburtsvorgang samt allen dazugehörigen sexualorganen mit hoher präzision vorgeführt werden
und das ganze vom gottessöhnchen mit großem kindlichen interesse beobachtet wird
dann ist zufälligkeit wohl grundsätzlich zu vernachlässigen

und die konstruktionsabsichten sind sehr wohl technisch angelegt
wenn auch von dir noch nicht beachtet


HP
Eine Auswertung dieser Bilditennhalte bringt vielleicht die Erkenntnis, daß der Maler Spaß daran hatte gewisse sexuell betonte Abbildungen dem Kirchlichen Sinnbild "beizuordnen". Hieraus kann man höchstens die Einstellung des Malers zur Kirche sehen, - wenn man unterstellt, daß die Spiegelungen gewollt sind.

BS
auch diese bildtechnischen konstrukte großer teile der stilbestimmenden künstlerschaft
sind kein spaß und schon gar keine wie auch immer geartete beiordnung
sondern existentieller protest gegen das zentralchristliche dogma
der verordneten frauen-, leib- und lebensfeindlichkeit


HP
Die Spiegelungen die ich durchführe, sind das Resultat von festgelegten Spiegelachsen, die der Maler durch Markierungen und Hinweise in dem Bild abgelegt hat.

BS
auch hier muß gesagt werden
daß du diese vermuteten hinweise und markierungen
zu den alleinig von den künstlern gewollten hinweisen festgelegt hast


HP
Diese führen zu Aussagen, die vom Maler bewußt ins Bild hineinkonstruiert wurden. Folgt man diesen Aussagen, kommt man zu konkreten, weiterführenden Ergebnissen, wie z.B. das Auffinden einer vermauerten Tür.

BS
jetzt stellt sich langsam für mich auch die frage
ob es einem genialen - mitten im leben stehenden künstler
nur darum gegangen sein könnte irgendwelchen zukünftigen priestern & pfaffen
die zugemauerten verstecke ihrer monstranzen und dukaten in erinnerung zu rufen
hier liegt ein klares nein auf der hand und im spiegel


HP
Der Unterschied besteht einfach darin, daß man vom Maler über Hinweise zu den gewollten Spiegelungen herangeführt wird. Ein kleiner aber feiner Unterschied.

bs
beim jetzigen stand deiner vorgestellten nachforschungen
erscheint es noch hauptsächlich - aus welchen gründen auch immer - einfach nur von dir gewollt
wo bleibt da die kleine feine unterschiedlichkeit

denn auf was hast bzw. wolltest du uns aufmerksam machen
auf eine mögliche vermauerte tür in einer kiche die abgetragen oder nur unauffindbar

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