Je näher wir an die Gegenwart kommen,
desto dichter die Erinnerung.
Irgendwo ist also die Grenze der Fiktion.
Wenn jetzt jemand sagt:
die Asamkirche in München mag barock aussehen,
oder die Heiliggeistkirche in Bern
oder die Schelfkirche in Schwerin
aber sie stammen alle aus einer Zeit,
als gotischer Stil Mode war,
ja als es noch gar keinen Barock gab,
dann darf man doch mal fragen,
wo jetzt der zwingende Grund für
diese Behauptung ist.
Oder noch was ganz anderes:
"1730" schrieb Zedler in seinem Lexikon:
M.W. ist dies die einzige Stelle im Lexikon,
wo so eine Ankündigung erfolgte.
Das Buch von Gottschling gibt es wirklich,
ich habe zumindest einen Mikrofilm davon gesehen.
Darin sind die gotischen Kirchen in einer
ansonsten immer noch durch den 30jährigen Krieg
ziemlich ramponierten Stadt beschrieben.
Nun heißt es, dass Gottschling in Halle tätig war,
bevor er nach Brandenburg kam - die beiden
(Zedler und Gottschling)
kannten sich vermutlich, was auch den Hinweis
auf das demnächst erscheinende Buch erklärt.
Mit noch anderen Worten: je näher
die Zeit rückt, desto schwieriger
wird es, den chronologischen Rahmen zu stürzen:
da bedarf es guter Argumente,
die ich bislang leider vermisse.