Zur weiteren Analyse der 112/114-jährigen Zyklen müssen wir auf folgende alte Chronologien zurückgreifen, die auf Hippolytus/Africanus fussen:
Den Barbarus Scaligeri:
de.wikipedia.org/wiki/Excerpta_Latina_Barbari
Die beiden liber generationis, die von Mommsen im Anhang zum Chronographen von 354 aufgeführt sind (MHG):
daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb0000...4.98.30&no=&seite=90
Davon insbesondere die Seiten 129 bis 131:
daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb0000....98.30&no=&seite=141
Zudem werde ich Auszüge aus "Die Chronik des Hippolytus im Matritensis Graecus 121" von Adolf Bauer (1905) auf meiner Homepage veröffentlichen, da wir diese für Datierungsfragen benötigen. Neuerdings kann man sich diese alten Bücher preiswert in Indien! nachdrucken und zusenden lassen.
Wie ich gerade sehe, ist der Test auch online verfügbar, so dass ich direkt von dort zitiere:
archive.org/stream/diechronikdeshi00hipp...i00hippgoog_djvu.txt
"4 A. Bauer, Chronik des Hippolytos.
Iriarte wies sie fälschlich dem Anfang des 14. Jahrhunderts
zu. Dies berichtigten schon E. Miller, der sie ins 9. Jahr-
hundert setzte, und A. Martin, der sie dem 10. oder 11. Jahr-
hundert zuwies (die Stellen vgl. unten). Ich werde später nach-
weisen, daß der Matr. 121 von demselben Schreiber geschrieben
ist, wie der Matr. 71, den Iriarte ebenfalls zu spät ins 13. Jahr-
hundert datierte. Matr. 71 zusammen mit dem emzigen grie-
chischen Codex der Biblioteca Vittorio Emanuele in Rom, einem
Pergamentcodex in 4^ mit 33 Zeilen Text auf jeder Seite, bil-
deten ursprünglich eine, Iliasscholien enthaltende Handschrift. Es
ist daher bei der Zeitbestimmung der Schrift des Matr. 121 auch
darauf Bezug zu nehmen, wie competente Forscher diesen von
mir nicht verglichenen Codex (Romanus + Matr. 71) datierten.
Den Matr. 71 wies nun ein so vorzüglicher Kenner wie Ch. Graux
(die Stellen vgl. unten) dem 9. oder 10. Jahrhundert zu, während
Ruelle und Torstrik meinten, bis ins 11. und 12. Jahrhundert
herabgehen zu müssen. Den Cod. der Biblioteca Vittorio Ema-
nuele datierte Ch. Graux ins 11. Jahrhundert — wohl haupt-
sächlich deshalb irrtümlich so spät, weil er dessen Schreiber
fölschlich für identisch mit dem des Cod. Escorialensis der Ilias
hielt — 0. V. Gebhardt dagegen bemerkte, daß der Romanus der
Iliasscholien «noch aus dem 10., schwerlich aus dem 11. Jahr-
hundert sei».
Mir scheint am wahrscheinlichsten, daß der Ma-
tritensis 121 und somit auch der Cod. der Iliasscholien (Roman.
+ Matr. 71) im 10. Jahrhundert geschrieben sind, das späteste
mögliche Datum ist der Anfang des 11. Jahrhunderts.
Wie man sieht, differieren die Annahmen, wann der Codex (als eine Abschrift der angeblich um 235 entstandenen Chronik des Hippolyt) geschrieben wurde, um gut 300 Jahre, die im Übrigen nicht wirklich belegt werden.
Gleichwohl ist wegen des Erhaltungszustandes das 13. Jahrhundert am ehesten plausibel, obwohl die frühesten handschriftlichen Hinweise von Besitzern des Manuskriptes eher auf das 15. Jahrhundert verweisen.
Hier die Einleitung zum Matritensis Graeceus:
"Im folgenden wird nachgewiesen, daß der anonym über-
lieferte Text des Cod. Graec. 121 der nach 1712 begründeten
Madrider Nationalbibliothek auf Folio 51 Recto bis zum Schlüsse
Fol. 82 Verso die griechische Originalfassung des Anfanges der
Chronik des Hippolytos von Rom enthält.
Die zur Wiederherstellung des bisher verlorenen griechischen
Originales vorliegenden Hilfsmittel sind zuletzt und am voll-
ständigsten bei A. Harnack (Oesch. d. altchristl. Literatur I
626 flf, II, 2, 236 flf, 549 ff) zusammengestellt. Ducange hatte
zuerst die Ansicht ausgesprochen, die von Mommsen, A. v. Gut-
schmid, H. Oelzer u. a. geteilt und näher begründet wurde,
daß die beiden sogenannten libri generationis und die ihnen
entsprechenden Abschnitte bei dem sogenannten Barbarus des
Scaliger drei voneinander unabhängige lateinische Übersetzungen
der Chronik des römischen Gegenpapstes seien.
Ebenso war durch inhaltliche und formelle Übereinstimmungen dieser Über-
setzungen mit späteren, besonders zwei byzantinischen Autoren
(Osterchronik und Synkellos) bekannt, daß die Chronik des
Hippolytos in sehr zahlreichen Brechungen in späteren Chroniken
sich erhalten hat"
Iriarte, der den Text dem 14. Jh. zuordnete:
de.wikipedia.org/wiki/Juan_de_Iriarte
Besitzer der Chronik war mit ziemlicher Sicherheit der Humanist Konstantinos Laskaris:
de.wikipedia.org/wiki/Konstantinos_Laskaris
Bauer, S.6:
"Die Blätter 30 und 31 bestehen aus einem schönen, weichen,
Ton dem sonst in dem Codex vorhandenen ganz verschiedenen
Papier, wie solches im 15. Jahrhundert verwendet wurde, auch
die Hand, welche diese beiden Blätter beschrieben hat, gehört
dem 15. Jahrhundert an. Dieselbe Hand begann schon am Ende
des vorhergehenden Pergamentblattes (29 Verso) die in der Hand-
schrift selbst mit Basileios I. (867 — 886) endende Liste der byzan-
tinischen Kaiser zu vervollständigen; auf den beiden Blättern 30
und 31 wird sie bis zur Eroberung Konstantinopels durch die
Türken fortgesetzt ^ und anläßlich dieses Ereignisses gedenkt
der Continuator des älteren Chroniktextes auch des Umstandes^
daß er selbst dabei von den Türken gefangen genommen worden
sei: xal avrbg ovv noXXolq äjLJioig Ivravd'Tj xal iycb alxiiOLXa)'
Tocj yiyova. Der Inhalt allein macht es schon zweifellos, daß
dieser Zusatz von dem bekannten Gelehrten Konstantinos
Laskaris herrührt; aus dessen Besitz stammt also die Hand-
schrift."