De septem secundeis ...
Allerdings muß ich zu seiner "Ehrenrettung" sagen, dass er Ibn Ezra und Abano in seinem Buch erwähnt. Ich habe mir dieses vor einiger Zeit Interesse halber besorgt und beim Lesen natürlich genau diese Stelle markiert.
Ich stelle morgen mal die Kopie der Seite als Beleg hier ein.
Dennoch bin ich ganz bei Ihnen. Es riecht nach Usurpation der septem secundeis für die katholische (nicht nur christliche) Kirche. Comenius, auf den er sich doch beruft, wäre empört darüber!
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Hat er die Wechsel der Zeitalter tabellarisch zusammengefasst? Ich würde seine Daten nämlich gerne mal anhand von Redshift überprüfen. Denn Emil Pales Grundbedingung für seine Thesen, dass sich die Wechsel der Zeitalter nach 1 Grad Präzession vollziehen, kann nicht als erfüllt gelten!
12:00 GMT +1
21.3.1917
Ekliptikaler Frühlingspunkt bei 358°32'
21.3.1989
Ekliptikaler Frühlingspunkt bei 358°59'
20.3.2061
Ekliptikaler Frühlingspunkt bei 0°26'
An den obigen Daten lässt sich sehr gut erkennen, dass die Präzession des Frühlingspunktes in einem postulierten Zeitraum von 72 Jahren nicht mal annähernd gleichbleibend vonstatten geht. Die Angabe, dass sich der Frühlingspunkt alle 72 Jahre um ein Grad verschiebt, ist als falsch zu werten.
Hier wurde lediglich ein Zeitraum von 144 Jahre einer Überprüfuung unterzogen.
Aber das Verfahren lässt sich über sehr lange Zeiträume anwenden, was Emil Pales mit Sicherheit nicht glücklich machen dürfte. Zumal er sehr stolz darauf ist, dass seine Theorien angeblich von unterschiedlichen Fachrichtungen bestätigt wurden.
Dies nochmals als konkretes Beispiel dafür, mit welch einfachen Mitteln heutzutage Behauptungen mit astronomischen Bezug zu widerlegen sind!
Fakt ist, dass der Startpunkt der 26.2.-747 = 1.1.0 der Ära Nabonassar ist.
Zur Ära Nabonassar existiert ein sehr guter Beitrag von Stecchini im Zuge der Velikovsky Affaire:
www.grazian-archive.com/quantavolution/V..._DE/stecchini2c.html
Es liegt auf der Hand, dass der 72-jährige Rhythmus kalibriert ist, wie die tropische Astrologie, oder falls siderisch, dennoch auf 1 Grad je 72 Jahre fixiert, unabhängig von den Schwankungen des tatsächlichen Frühlingspunktes im Längengrad auf je 72 Jahre.
de.wikipedia.org/wiki/Siderische_Astrologie
Fakt ist, dass -747, falls es den 72-jährigen kleineren Erzengel-Rhythmus überhaupt gibt, Michael ans Ruder kam.
Fakt wäre dann ebenfalls, dass sich die Herrscher nach dem Siebenstern-Prinzip abwechseln, also in dieser Reihenfolge:
So, Di, Do, Sa, Mo, Mi, Fr
Nach Pales fällt von -27 bis +45 der Zykus dem Saturn zu.
Gleiches gilt für Trithemius von -245 (-238) bis +109 (116)
Ein ungelöstes Problem liegt nun darin, dass Aitsingeri seinen 72- und 792-jährigen Zyklus über das Jahr 0 eicht und nicht über -27. Aber auch bei ihm beginnt 0 oder 1 AD der Saturn erneut seine Regentsschaft im 72-jährigen Zyklus, wenn man -3960 start.
Das ist wichtig, weil Jesus (komputistisch-konstruktiv) am 25.12.1 AD im Sternbild Ziegenfisch/Steinbock unter der Herrschaft des Saturn geboren wurde.
Im Grunde ging es aber sowieso nur darum, siebenfältige Rhythmen zu 72, 286, 354 und 1000 Jahren zu finden, die in die Jahre 1260, 1656/1658, 2242/2244, 2061 verweisen, mit dem eigentlichen Ziel 2016/2018.
So verweisen beispielsweise des öfteren prophetische Bücher des 19. Jahrhunderts auf den Zusammenhang der Zahl 1260 des Daniel/Johannes mit 1260 Mondjahren = 1222 ganzjährig gerechnete Sonnenjahren.
books.google.de/books?id=B5KjYLGiWZsC&pg...epage&q=1260&f=false
1222 aber ist 2 x 611, das ist 2 mal die Gematrie von Torah (400,6,200,5=611).
Es geht also darum, dass sich in der Ziffernfolge 1,2,6,0 oder einer Permutation davon, die Torah durch den Messias erfüllt. Christlich betrachtet geschieht das durch den 2. Messias = 2 x Torah = 1222/1260. So kam auch Fiore ganz offensichtlich zu seinem Weltuntergangsdatum 1260.
Dies lässt auch erkennen, weshalb Ibn Ezra den 354-jährigen Mondzyklus wählte, eben wegen des Zusammenhangs 1260 solar - 1222 lunar - 2016 lunissolar
Warum wählte man nicht 7 x 365 = 2555 oder 7 x 365,25 = 2556,75 Sonnenjahre für die Erzengelperiode? Weil man dann zu leicht das Spiel durchschaut hätte.
Es gilt: 2555 - 2017 = 538.
538 kabbalistisch im Kreis angeordnet liest sich als 358 (Moshiach) und 385 (Shekinah).
2556 - 540 (Startdatum XK) = 2016. Alternativ 2557 - 540 = 2017 (5777 jüdisch)
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Ich kenne natürlich nicht das bislang noch nicht übersetzte 1000 Seiten umfassende Originalwerk von Pales, indem er die statistischen Analysen bringt und möglicherweise auch erklärt, wie er den 72-jährigen Rhythmus verstanden wissen will.
Muss man auch nicht kennen wenn man das hier gelesen hat:
Auf S. 1 schreibt Emil Pales:
Trithemius selber übernahm dies von Peter Abano, einem Gelehrten aus dem 13. Jahrhundert, und der weiter aus noch älteren Quellen, die man zurück bis zu den Gnostikern verfolgen kann.
Dies suggeriert dem Leser, dass er über weitaus ältere Quellen zu den "septem secundeis" verfügt, als wir ermitteln konnten. Aber er gibt diese nicht an!
Weiter schreibt er auf S.2 zum 72-jährigen Zyklus:
Es ist nicht bekannt in der Anthroposophie, dass es noch einen 72-jährigen Rhythmus gibt. Nach der babylonischen Astrologie beherrschen die sieben Erzengel zyklisch auch je einen Bogengrad des Himmelsgewölbes, dessen Ablauf in der Präzessionsbewegung der Erde 72 Jahre dauert.
Er hätte an dieser Stelle die babylonische Astrologie eingehend erläutern müssen, mit der er den 72-jährigen Zyklus herleitet. Aber auch hier Fehlanzeige...
Quelle
Weshalb diese Kritik, mal abgesehen von seinem widerlichen Rumgeschleime gegenüber dem Vatikan? Emil Pales beansprucht nicht geringeres als wissenschaftliche Exaktheit, die von anderen bestätigt worden sein soll. Aber in der exakten Wissenschaft ist ein derartiges Vorgehen ein absolutes no go!
Zur Präzession empfiehlt sich dieser Artikel:
Zyklus der Präzession
Dort heisst es:
Der Zyklus der Präzession ist die Zeit, nach der man genau ein tropisches Jahr mehr zählt als siderische Jahre. Die Länge dieser beiden Jahre unterliegt – für so lange Zeiträume – trotz prinzipiell exakter Definition solchen Ungenauigkeiten, dass eine exaktere Angabe als auf ein Jahrhundert genau nicht sinnvoll erscheint. (Die zahlreichen Gründe für diesen Sachverhalt sind ausführlich dargelegt in den beiden Artikeln Tropisches Jahr, Siderisches Jahr). Darüber hinaus sind die Geschwindigkeit der Präzession selbst und sogar der Öffnungswinkel des Präzessionskegels (die Schiefe der Ekliptik) über so lange Zeiträume deutlichen Änderungen unterworfen.
72 Jahre für die Präzession stammen nämlich höchstwahrscheinlich von babylonischen Juden des Mittelalters. Andere Kulturen hatten abweichende Werte, von etwa 66 bis 100 Jahren.
Wir dürfen nicht vergessen, dass auch die ganze Kabbala empirisch und evidenzorientiert erst seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar wird. Davor war diese Art der Geheimwissenschaft griechisch-persisch-ägyptisch ausgerichtet, im Grunde kann man sagen pythagoreisch.
Ist Pales denn Antroposoph oder überzeugter Katholik?
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Ist Pales denn Antroposoph oder überzeugter Katholik?
Ich brauche für Emil Pales keine Schubladenkategorien, um seine Thesen verwerfen zu können. Denn seine Vorgehensweise zum 72-jährigen Zyklus spricht Bände. Er ging nach Schema F vor:
1.
Man nehme ein Platonisches Jahr von 25920 Jahren und teile die Anzahl der Jahre durch die 360 Bogengrade des Tropischen Tierkreises.
2.
Aus dem Divisionsergebnis 72 mache 72 Kalenderjahre.
3.
Erkläre diese zu Zeitzyklen, die jeweils von einem Planetenengel dominiert werden.
4.
Und schon hat man einen geeigneten Mechanismus geschaffen, der eine neue Interpretation
der Geschichte zulässt.
Was die wenigsten wohl sofort registrieren ist aber, dass hier Begriffe willkürlich zusammengeschustert werden. Darüber hinaus ist das Platonische Jahr genauso ein zu verwerfender Mythos wie die Behauptung, die Präzession benötige 72 Jahre, um einen Bogengrad zu durchlaufen.
Aber eben dieser zusammengeschusterte Unfug stellt nun mal Emil Pales' Tafelgold dar! Ob er schon mal darauf hingewiesen wurde, dass er nur Katzengold hinterher jagt?
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Der auf längere Sicht unbekannte Präzessionszyklus ist eines der besten Indizien dafür, dass die gesamte chronologische Angelogolie, wie wir sie seit Ibn Ezra kennen, wohl auch erst in dieser Zeit entwickelt wurde, quasi gleichsam mit der Konstruktion der erstmals linear auf der Zeitachse erfassten Geschichte.
Biite schlüsseln Sie diesen Satz mal klein, klein mit definitiven Aussagen auf!
Während der zweimonatigen Kallah kamen Studenten aus der ganzen Welt in die Talmudakademien.
de.wikipedia.org/wiki/Gaon
2. Lineare Geschichtsschreibung kennt man ebenfalls erst seit dem späten Mittelalter.
Sie wurde notwendig, weil man bemüht war, die Heilgeschichte zu konstruieren. Daher ist unsere heutige chronologisch fortlaufende Geschichtsschreibung eindeutig jüdischen Ursprungs, die dann natürlich mit dem christlichen/islamischen/buddhistischen Heilsplan übermalt wurde.
Unsere psuedolineare, weil kabbalistisch konstruierte Geschichtsschreibung ist nichts anderes als ein Palimpsest.
3. Kennen Sie 354-jährige Erzengel vor Ibn Ezra? Nein?
Dann gilt bis zum gegeteiligen Beweis, dass erst damals diese Vorstellung von der 354-jährigen Herrschaft aufkam.
All dies fügt sich nahtlos in die Argumente der Geschichtskritiker ein, die davon ausgehen, dass erstmals in dieser Zeit damit begonnen wurde, Geschichte der Völker zu verzahnen und linear darzustellen. Bis dato ging man von einer zyklischen Weltentwicklung aus und rechnete allenfalls die Regierungszeiten von Herrschern linear, ggf. gekoppelt an Dynastien.
Keine der Schriften, die uns als antik vorgekaugelt werden, ist direkt aus der Antike auf uns gekommen. Daher war der Geschichts- Chronologiemanipulation im Interesser der renaissancezeitlichen Herrscherhäuser einschließlich der Kirchen Tür- und Tor geöffnet.
Niemals diente Geschichtsschreibung der Wahrheitsfindung, auch nicht bezüglich der Chronologie. Das sind nicht weg zu diskutierende Fakten.
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1. Der Präzessionszyklus von 72 Jahren x 360 Grad wurde nach unserem heutigen Kenntnisstand erst im späten Mittelalter von Juden nach Europa gebracht. Der Ursprung ist sehr wahrscheinlich Babylonien.
Ihre Vermutung eindeutig zu bestätigen, entzieht sich meinen Möglichkeiten. Jedoch weist Ihre These keinen Bezug zu meiner Kritik an Emil Pales auf. Und dieser verfügt im Gegensatz zu den babylonischen Juden des Mittelalters über sehr viel mehr Möglichkeiten, seine "Forschungsergebnisse" zu überprüfen. Wenn er diese jedoch offensichtlich nicht nutzt oder nutzen will, so hat er automatisch kein Anrecht mehr auf wissenschaftliche Exaktheit.
Ausserdem verwundert es mich auch sehr, dass ihm scheinbar entgangen ist, dass auch der Vatikan über kompetente Astronomen verfügt, die seine Thesen schon wegen der "Methodik" seiner Herangehensweisen niemals unterstützen würden.
3. Kennen Sie 354-jährige Erzengel vor Ibn Ezra? Nein?
Dann gilt bis zum gegeteiligen Beweis, dass erst damals diese Vorstellung von der 354-jährigen Herrschaft aufkam.
In diesem Punkt sind wir uns im Prinzip einig. Die Auffindung einer früheren Schriftquelle scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Keine der Schriften, die uns als antik vorgekaugelt werden, ist direkt aus der Antike auf uns gekommen.
Ich finde es schon sehr gewagt, die Dinge derart absolut zu werten. Wenn das unumschränkt richtig wäre, dann träfe dies z. B. auch auf die "Anabasis" des Xenophon zu. Ein antiker Kriegsbericht, derart detailliert beschrieben, dass der Weg, den die griechischen Söldner in Mesopotamien und im östlichen Kleinasien nach der Schlacht von Kunaxa zurücklegten, noch heute nachzuzeichnen ist.
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Davon kann man schon ausgehen!Keine der Schriften, die uns als antik vorgekaugelt werden, ist direkt aus der Antike auf uns gekommen. Daher war der Geschichts- Chronologiemanipulation im Interesser der renaissancezeitlichen Herrscherhäuser einschließlich der Kirchen Tür- und Tor geöffnet.
Niemals diente Geschichtsschreibung der Wahrheitsfindung, auch nicht bezüglich der Chronologie. Das sind nicht weg zu diskutierende Fakten.