lemur++ schrieb:Warum gibt es so viele Erinnerungen in der Schweiz an Suworow, wenn der "Fürst und Generalissimus" in der Stalins Zeit erfunden wurde?
War Stalin wirklich so massgeblich an der Fälschungsaktion beteiligt?
Auch die Schweiz hat ihren Anteil.
Doch wie hoch ist dieser?
Suworow wird in der offiziellen Schweiz vorweigend positiv gedenkt.
Ein Bundesrat führte vor wenigen Jahren den russischen Staatspräsidenten Medwedew zum Suworow-Denkmal in der Schöllenenschlucht:
Video "Medwedew ehrt Suworow" (22.09.2009):
www.videoportal.sf.tv/video?id=6b1ac6c0-...fa-a309-dbc04db3abaa
"Das Denkmal wurde 1899[*] von Russland zu Ehren Suworows und der gefallenen Soldaten errichtet. Der Bau wurde durch die Schweiz genehmigt."
Quelle:
de.wikipedia.org/wiki/Suworow-Denkmal
Doch Suworow gelang es nicht, 1799 die Schweiz von den Franzosen zu befreien.
Bekanntlich errang er nur Teilerfolge in einzelnen Kämpfen gegen die Franzosen, was insgesamt ohne militärische Wirkung und Nutzen blieb.
Es war ein Rückzug.
Suworows Auftritt war eigentlich nur eine Episode in der Schweizer Geschichtsschreibung.
Der Feldherr hat dem Land mehr Schaden als Nutzen zugefügt, etwa durch Plünderungen (s. u.).
Der Kult um Suworow steht also in keinem Verhältnis zur behaupteten Geschichte.
Man bewundert ihn als Militärführer mit menschlich-skurrilen Zügen.
Seine Alpenüberquerung im Schnee(!) wird als militärische Sonderleistung gerühmt.
(Berichtete eigentlich die NZZ davon?)
Ähnliches - Überquerung der Alpen - kennen wir von Hannibal (im Winter, Pass unbekannt), Tiberius (Brenner) oder Napoleon (im Mai, Grosser Sankt Bernhard), um nur diese Beispiele zu nennen.
"Allrych" sagt es richtig, die Überquerungen der Alpenpässe ist - wenn überhaupt - nicht glaubhaft.
Das kleine Dorf Panix (Pigniu) zählt heute offiziell 31 Einwohnter, um 1850 sollen es 70 gewesen sein. Wieviele Einwohner waren es wohl 1799, als Suworows Truppen das Dorf heimsuchte, plünderte und niederbrannte? Eine Truppe von immer noch rund 15'000 Mann?!
Zudem soll der ortsunkundige Suworow mit seiner Vorhut die Route über den Panixerpass in doch recht schneller Marschzeit bewältigt haben (Abmarsch am 6.10.1799, in der Dunkelheit um 2:00 Uhr, Ankunft am Abend).
Ein drahtiger Wanderer braucht heute auf dem ausgeschilderten Wanderweg von Elm nach Pigniu immer noch rund acht Stunden, und das bei gutem Wetter und wenig Gepäck.
Es wäre nicht das erste Mal, dass militärische Leistungen übertrieben oder einfach erfunden werden.
[*]Das ausgehende 19. Jahrhundert war nicht nur in der Schweiz eine gewissermassen denk-mal-schwangere Zeit.