Calvisius: Opus Chronologicum

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08 Juli 2011 16:17 #4829 von Allrych
Entmannte Männer der Kybele, entmythologisierte Mythen, enthistorisierte Geschichte führt nur zu den weißen Blättern eines Emmius oder Däppen.

Das sind unleugbare Tatsachen und keine Märchen.

Tuisto



Was soll solcher Tiefschwatz? Weisse Blätter eines Emmius (wer ist das?) und eines Däppen (von ihm habe ich noch keine weisse Blätter gesehn).

Die obigen Aussagen von "Tuisto" sind kompletter Nonsense.

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08 Juli 2011 16:55 #4830 von
Allrych schrieb:

Emmius (wer ist das?)

Kurz für Sie einmal Google gespielt:
digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-5179

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08 Juli 2011 18:38 #4831 von Tuisto
@Legoland: Danke für´s Einstellen des Emmius.

In anderen der Forschung verpflichteten Foren ist es Usus und Pflicht, bei Verweisen auf ein weitestgehend unbekanntes oder schwer erhältliches Buch die Internetquelle, wenn vorhanden, gleich mit anzugeben. Eben wegen dem "Angeben".

@Allrych, hier der Text von CD:

Ein gutes Beispiel dazu liefert Emmius mit seinem Opus Chronologicum Novum (1620). Zunächst fällt auf, dass er seinen „Canon chronicus“ mit bizarrer Konsequenz präsentiert: Um die wahren Zeitstrecken zu abzubilden, lässt er die Seiten, die jene Zeiten abdecken, aus denen es praktisch nichts zu berichten gab, einfach leer. Man sieht dann nur die Zeitachsen abgedruckt, und all paar Seiten mal einen knappen Text, allerdings zumeist auch nur die Nachricht über den Hinschied eines Patriarchen. So blättert man Seite um Seite und erfährt, dass man aus diesen fernen Zeiten nichts weiss... Insofern eindrücklich!


Eindrücklich leer = weiße Seiten, davon spricht und schreibt Däppen.
Von der weißen Farbe und dem weißen Licht sprach ich kürzlich mehr als ausführlich!
Darauf möchte ich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich hinweisen!

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08 Juli 2011 19:03 - 19 Juli 2011 00:50 #4832 von Tuisto
Im Grunde geht es um dieses Buch:

digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/242290

Kein Wort kommt von CD über die biblische 6000 Jahres-Konstruktion.
Kein Wort darüber, dass Emmius im Jahre 5566 der Welt endet.
Tausendfach habe ich darüber geschrieben und darüber, wie kabbalistisch konstruiert wurde.
Natürlich auch dieses bewußt gewählte Datum, 434 Jahre vor dem Ende der Welt.
Warum?: 5566 = 22 x 253. Jesus-Christus pur! Reiner wie das Reinheitsgebot der Juden und Davidstern-Brauer.

22 Jahre nach Aitsingeris 5544. 22 Jahre von 3982 nach 3960. 22 Jahre nach 4004.
11 Jahre von 3949 bis 3760 Anno Mundi der Juden
3949 + 23 = 3972 + 23 = 3995. Kennen wir schon: 5 x 17 x 47.
22 x 11 = 242 x 23 = 253.

Dazu gibt es nun wahrlich nichts mehr zu kommentieren!

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08 Juli 2011 21:39 #4833 von Ingwer
@Tuisto,

Es ist bereits alles genau analysiert.
Die ersten Chronologen haben ihre Angelpunkte kabbalistisch gesetzt, nach himmlischen Zeichen.

!

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08 Juli 2011 21:53 - 08 Juli 2011 21:54 #4834 von Ingwer
@Allrych,

Emmius, appendix genealogica ... S. 6

Ω Cum fex cum limus, cum bulla lefiffima fimus,
Vnde superbimus? in terram terra redimus.

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08 Juli 2011 23:33 #4835 von Tuisto
@Ingo:
Auch wenn wir in chronologischen Fragen der letzten 500 Jahren differieren - ansonsten stimmen wir überein!

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08 Juli 2011 23:51 #4836 von Ingwer
@Tuisto,

Auch wenn wir in chronologischen Fragen der letzten 500 Jahren differieren - ansonsten stimmen wir überein!

Die Kabbala ist insofern unstrittig, weil Geschichte nach ihrem Strickmuster erstellt wurde und sich auch das Weitere nach ihren Vorgaben richtet!
Das Ding ist wasserdicht!
Übrig bleiben die Kalender. Da muss entsprechend ausgedünnt werden, um ein brauchbares Gerüst zu bekommen.
Es spricht sehr Vieles dafür! Schaffensgrundlage war das 19. Jh.!

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09 Juli 2011 16:35 #4854 von *CD
Zurück zum Thema:


Es gibt in der Geschichte ein „Grossereignis“, das als chronologischer Angelpunkt dienen könnte, da es bei Emmius in allen drei Strängen erwähnt wird: die grosse Pest in Germanien, die gemeinhin in die Zeit von 1348 CHR gelegt wird.

Hier die Datierung dieses Ereignisses in den drei Strängen:

Ost: 2093 OLY (pestis & fames)
HRR: 1312 CHR (pestis)
West: 2101 URB (pestis)

Wenn man die Synochen nach dem Schema von Calvisius aufschlüsselt, dann erhält man folgende Datierungen:

Ost: 1318 CHR
HRR: 1312 CHR
West: 1349 CHR

Wie man sieht, hat sich die „westliche“ Datierung durchgesetzt. Die beiden anderen Stränge erzählen entweder von einem anderen Ereignis, oder es liegt hier ein eklatantes Datierungsproblem vor.

Die Ereignisse in den 1310er Jahren werden heute als Hungersnot infolge einer langjährigen Schlechtwetterphase in Westeuropa gedeutet. Die „grosse Pest“ aber wird heute eindeutig nur mit den seuchenartigen Geschehnissen Ende der 1340er Jahre assoziiert.

Da die Daten bei Emmius noch nicht vollständig konsolidiert sind, d.h. die unterschiedlichen Daten verschiedenen Strängen zugeordnet sind, stellt sich allerdings die Frage, ob vielleicht effektiv doch nur ein Synchronisierungsproblem vorliegt.

Wie sehen denn zu diesem Ereigniskontext die Quellenlage und die Datierungen bei Calvisius aus?
Hier eine Übersicht der grossen Pest- und Hungersnöte auf deutschem Gebiet in den interessierenden Zeitabschnitten bei Calvisius (Datierung in CHR):

1313: „Annal. Suev.“ (fames & pestilentia)
1316: „Fab.“ (fames)
1347: „Chron. Belg. & alij.“ (pestis)
1349: „Trith.“ (pestis)

Laut Calvisius erwähnen die Schwäbischen Annalen für 1313 die interessante Episode, dass Getreide aus Sizilien importiert werden musste, um die Hungersnot in Mitteldeutschland zu bekämpfen; und Fabricius erwähnt für 1316 eine Hungersnot in Thüringen, und dass die Leichen aus den Städten gekarrt wurden, damit dort keine Pest ausbreche...

Die Ereignisse finden somit eindeutig auf dem Gebiet des HRR oder sogar östlich davon statt.

Die Belgische Chronik kann man anderseits ganz klar dem West-Strang bei Emmius zuordnen, und auch Trithemius stammt ja aus dieser Ecke. Die „westlichen“ Quellen scheinen somit vorzugsweise die Pest-Ereignisse der späten 1340er Jahre zu nennen.

Wenn man aber in den genannten Chroniken nachschaut, dann wird man sehen, dass jeweils immer beide Ereigniskontexte schön zeitlich getrennt voneinander genannt werden. So scheint es sich also wirklich um zwei verschiedene Kontexte zu handeln, und der Verdacht, all diese Berichte könnten auf ein einziges Grossereignis zurückzuführen sein, muss vorerst als unbegründet zurückgewiesen werden. Es scheint also reiner Zufall zu sein, dass sich Calvisius‘ Quellenauswahl gerade mit dem Schema von Emmius deckt.

Irritierend ist einzig, dass man in den Chroniken nicht immer das liest, was Calvisius dort zu sehen glaubte... aber das könnte auch damit zu tun haben, dass es noch heute verschiedene Schwäbische und Belgische Chroniken gibt, und welche Ausgaben Calvisius zur Hand hatte (vielleicht eine, die es heute nicht mehr gibt...), wissen wir nicht!

(Fortsetzung folgt)

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10 Juli 2011 14:23 #4864 von *CD
Der Zugang zur Frage, wie die Pestseuchen des 14. Jahrhunderts bezüglich Chronologie und Kausalität einzuordnen sind, ist nicht einfach, weil es nur schon ein grosses Problem mit dem Begriff „pestis“ gibt, von dem eigentlich gar nicht klar ist, was damit konkret gemeint war. Seit Herlihy („Der Schwarze Tod“, 1998) wissen wir wenigstens, dass wir über die mittelalterliche Pest nichts wissen.

Die „Pest“ der 1310er Jahre schien jedenfalls mit Hungersnöten einherzugehen, und es scheint sogar einen Zusammenhang mit der Lepra zu geben, die in dieser Zeit zu allem Übel auch noch grassierte, während es sich bei der Pest ab 1347 offenbar um etwas ganz anderes handeln musste, nämlich um ein beinahe globales Massensterben, das von Indien seinen Ausgang nahm...

Aber eben: Nichts genaues weiss man nicht - ausser vielleicht dies: „schlechte Luft“ scheint irgendwie immer eine Rolle gespielt zu haben!

„Pest“ würde also vielleicht gar nicht eine Krankheit, sondern eher die üblen Gerüche umschreiben, die bei dieser oder jener Gelegenheit auftreten können, etwa in Form eines „b/pestialischen Gestanks“ - z.B. wenn infolge einer Hungersnot die Menschen wie Fliegen wegsterben, und man die Leichen wegschaffen muss, damit wegen des Leichengeruchs keine „pestis“ entsteht. Und so sind die Ereignisse in Thüringen anno 1316 eher in diesem Zusammenhang zu sehen, und nicht etwa weil die Menschen Krankheitsausbrüche fürchteten - denn von Leichen können keine ansteckenden Krankheiten ausgehen, jedoch sehr wohl „verpestete Luft“...

Emmius scheint also den Begriff „pestis“ etwas leichtfertig verwendet zu haben, so dass der Eindruck entstehen könnte, die 1310er und die 1340er Ereignisse seien irgendwie vergleichbar. Woher hatte er die Informationen, und weshalb hat er sie so stark verkürzt? Vom Ereignis 1312 CHR erfahren wir immerhin, dass die Pest in Köln 30‘000 Opfer gefordert hat.

Geschichtsschreibung ist eine unendliche Kaskade des Abschreibens, und im Fall von Emmius kommt noch eine dramatische Ausdünnung des Stoffs dazu, was zu einer Verwischung von wichtigen Spuren führt. Emmius reduziert die Geschichte auf ein sehr schlankes Gerüst, und manchmal ist es so dünn, dass es wegzubrechen droht (wie wir noch sehen werden...). Wenn aber wichtige Details, die zu einer differenzierten Sichtweise führen könnten, einmal verloren sind, dann steht das Tor für wilde und willkürliche Spekulationen und Interpretationen weit offen.

Wenn wir also immer wieder in die finsteren Verliese der Chroniken hinabsteigen, dann tun wir dies auch, um wieder einige verloren gegangene Datensteinchen ans Licht zu bringen, die vielleicht besser ins grosse Geschichtsmosaik passen würden als die über Jahrhunderte dilettantisch zusammengeklebten Kiesel, die uns noch immer den Blick auf das grosse Ganze trüben.

Und oft genug stossen wir auf erstaunliche Funde: So etwa der gute alte Schedel! Die 1310er Ereignisse kennt er gar nicht... und für die Ereignisse um 1350 benennt er die Hauptschuldigen klar und mitsamt Abbildung: Heuschrecken!

Und es passt alles zusammen: Der bestialische Gestank eines Tonnen von Kot hinterlassenden Heuschreckenschwarms. Die Hungersnöte infolge kahlgefressener Felder. Epidemische Infektionskrankheiten, die eine hungernde und geschwächte Bevölkerung noch zusätzlich dezimierten. Das Ausbreitungsmuster der „Krankheit“ (von Indien kommend, und ein Land nach dem andern verheerend).

Die für die 1310er Jahre berichtete Schlechtwetterphase (die das mittelalterliche Klimaoptimum in Europa beendete) war vielleicht sogar der Trigger für die Schwarmbildung. Dann aber wären diese Jahre doch näher zur Mitte des Trecento zu rücken...


(Fortsetzung folgt)

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