@*CD
Übrigens hätten Sie erwähnen sollen, dass Landman auch für
Kabbala-Experten interessant ist (mehr weiter unten).
Ich versuche mal, nicht auf Ihre Polemik und impliziten Annahmen einzugehen. Deshalb beschreibe ich, wie ich ungefähr vorgegangen bin, als ich im August letzten Jahres das Buch gestoßen bin.
Dieses Forum ist auch dazu da, sich gegenseitig auf Dinge aufmerksam zu machen, die man selbst für interessant hält und die auch für andere interessant sein könnten. Das haben Sie getan. Sie posten einen Link auf ein Buch, das als PDF-Datei 199 Seiten umfasst. So viele Seiten am Bildschirm zu lesen ist zeitaufwändig. Man muss immer entscheiden, ob bei etwas Neuen seine Zeit nicht besser verwenden kann. Für eine solche Entscheidung braucht man Kriterien. Für Bücher, die Erkenntnisse vermitteln wollen, kennt man aus dem Studium einige formale Kriterien, die erste Anhaltspunkte liefern, ob sich das Lesen lohnt oder nicht:
Was sagen Titel und Untertitel?
'Weltbilderschütterung'
- Klingt gut. Machen wir hier gerne. Ist aber eher kein Titel für ein wissenschaftliches Buch.
'Die richtige Entzifferung der Hieroglyphenschriften'
- Okay. Impliziert, dass dies bisher nicht geschehen ist. Man darf auf Beweise gespannt sein.
Hat es ein Inhaltsverzeichnis?
Hat es nicht.
Hat es ein Literaturverzeichnis?
Hat es.
Hat es einen Index?
Hat es nicht.
Kann man aus seinem Vorwort erkennen, welches Thema behandelt wird?
Das ist schon schwieriger. Zunächst muss man sich durch vier lange Seiten quälen, auf denen ein sich unverstanden Fühlender über Gott und die Welt klagt (Marxismus, Sozialismus, Ideologien, Totatalitarismus, Wissenschaft, Hitler, usw.; es wird nichts ausgelassen). Auf Seite 9 kommt er dann 'langsam' zur Sache:
Kommen wir nun nach diesen langen, scheinbar polemischen Worten, die leider notwendig sind, langsam
zur Sache. Worum geht es nun in diesem Buch? Es geht zunächst um die Entzifferung einer Schrift,
um die Entzifferung der sogenannten Maya-Hieroglyphen. Nicht mehr und nicht weniger. Doch das
Ergebnis dieser Entzifferung, dieser scheinbar ausschließlichen sprachwissenschaftlichen Angelegenheit,
die nur wenige Spezialisten zu berühren scheint, bringt alle gängigen Weltbilder und Weltanschauungen
total zum Einsturz.
Hoppla. Das klingt doch interessant. Allerdings geht es hier nicht mehr um die 'Entzifferung der Hierolyphenschriften', sondern nur noch um die der 'sogenannten Maya-Hieroglyphen'. Wird der Anspruch heruntergeschraubt? Hat der Autor zuviel versprochen? Vielleicht nur ein Lapsus? Oder doch nicht: 'Nicht mehr und nicht weniger', sagt er.
Wer ist der Autor?
Im Buch Fehlanzeige. Aber man hat ja das Internet. Man findet u.a:
Die Heimatseite:
die-heimatseite.blogspot.de/
Dort findet sich auch eine Liste von Aufsätzen von Landmann. Aufmersamkeit erweckt natürlich 'Die nackten Frauen im Voynichmanuskript':
elifonaot.q32.de/cms/doku.php?id=de:pub:2009:20091120a:start
Darin erfährt man u.a., dass Landmann in dem Voynich-Manuskruipt lesen kann.
Das macht neugierig. Es gibt einen weiteren Aufsatz 'Das Voynich-Mauskript':
elifonaot.q32.de/cms/doku.php?id=de:pub:2007:20071231e:start
Wer jetzt allerdings eine Übersetzung erwartet, wird enttäuscht. Schade! Was für eine Weltsensation ist uns da entgangen.
Auch YouTube ist ergiebig. Eine Suche nach 'Erhard Landmann' ergibt zahlreiche Titel, u.a.:
Erhard Landmann - Weltbilderschütterung und
Alles ist Althochdeutsch:
Auf jeden Fall eine angenehmere Methode, den Inhalt des Buches kennen zu lernen.
Erhard Landmann "Der lahme Bote aus dem All":
Für
Kabbala-Experten besonders spannend darin ab etwa Minute 16 die Erklärung der eigentlichen Bedeutung der Kabbala und der Sephirot.
Und zum Schluss das Killerkriterium, S. 19 des Buches(der PDF-Datei):
Wir werden uns daran gewöhnen müssen, daß das arabische salam aleikum, ebenso wie
das hebräische schalom, nicht »Friede sei mit euch« ursprünglich bedeutet, sondern, wie in manchen
als Witz gemeinten Verballhornungen, tatsächlich von dem deutschen »sollen alle rein kommen« bzw.
dem angelsächsischen shall come herkommt.
Wenn ich so etwas sehe und lese, fällt mir die Entscheidung leicht, mich nicht weiter damit zu beschäftigen.
Ich gehe gerne das Risiko ein, Weltbewegendes zu verpassen.