Eben habe ich das Buch Meine Ansicht der Geschichte, erschienen in Düsseldorf 1814 studiert. Es stammt von dem Juristen Peter Franz Joseph Müller.
Man ist erstaunt, dass ein 200-jähriges Buch so viel bieten kann: Es enthält nämlich zum ersten Mal noch heute aktuelle geschichts- und chronologiekritische Bemerkungen.
Absicht des Werkes von P.F.J. Müller ist der Beweis einer deutschen Ursprache und eines deutsch-römischen Urreiches in Europa.
Aber auch abgesehen davon finden sich hier quellenkritische Bemerkungen und Überlegungen, die an Kammeier, an die russischen Kritiker und an mich erinnern.
Auch "Basileus" könnte viel darin finden für seine Ottonen, Salier und Heinriche.
Richtig, das Buch von P.F.J. Müller wurde hier schon erwähnt. - Aber ich bin erst vor einigen Monaten auf das Werk aufmerksam geworden und habe es jetzt besprochen.
Nicht nur das Buch über die Geschichte, sondern auch jenes über die Ursprache ist einer Würdigung wert.
Und in jedem Fall: Müller ist sehr belesen. Seine Werke enthalten eine Fülle von interessanten Einzelheiten.
Was die URSPRACHE betrifft, welche für P.F.J. Müller das eigentliche Thema ist, studiere ich seit heute das 1935 erschienene Buch von Arnold Wadler: Der Turm von Babel. Urgemeinschaft der Sprachen.
Immerhin hat es in den letzten zwei Jahrhunderten ein paar Leute gegeben, welche die konventionelle Etymologie und Sprachgeschichte nicht anerkannt und nach anderen Erklärungen gesucht haben.
Wadlers "Turm von Babel. Urgemeinschaft der Sprachen" habe ich vor einiger Zeit mit großem Gewinn gelesen und lese seitdem immer wieder gern darin. Es ist zwar kein klassisches geschichtskritisches Werk, aber trotzdem eine klare Leseempfehlung.
In der Sprachwissenschaft herrscht vollkommene Uneinigkeit - im Gegensatz zur öffentlichen Präsentation durch das "Wahrheitsministerium".
Selbst offiziell anerkannte Professoren (z.B. O. Robinson) sehen das Gotische als eine Art Althochdeutsch an. Damit wird die Erfindung einer zusätzlichen "ostgermanischen" Sprache laut der nazionalistischen offiziellen Geschichte überflüssig.
Z.B. O. Robinson, Old English and its closest Relatives (Stanford, 1992), S. 13:
Zitat:
"For example, certain similarities between Old High German and Gothic set them apart from all the other languages, and there are some features that the Anglo-Frisian languages, but not German, share with North Germanic."
Dazu passen natürlich die Berichte von Bewohnern der Krim (Südrußland/Ukraine) aus dem 19. Jh., die sich als Goten sahen (bzw. deren Nachfahren) und nach Bewertung von Sprachwissenschaftlern einen Dialekt sprachen, der süddeutschen Dialekten recht ähnlich war.
Wadler kennt die Geschichtskritik nicht; aber ansonsten decken sich seine Erkenntnisse mit meinen.
Positiv ist besonders, dass Wadler auch ausgiebig das Hebräische heranzieht. Aus seinen Darlegungen wird Yehudas These belegt, dass Hebräisch ein maskiertes Griechisch ist.
Und dank Wadler habe ich weitere deutsche Grundwörter in ihrem hebräischen Ursprung erklären können. Vergleiche unten meinen Artikel über die hebräische Sprache.
Aber man muss immer wieder in Wadlers Buch reingucken.
Die Frage, welche Sprache zuerst war und umgekehrt, darf gestellt werden.
Beim Hebräischen halte ich aber dafür, dass dieses nach dem Griechisch und nach dem Latein entstanden ist.
Anderseits muss man annehmen, dass sich die Ausformung der alten Sprachen in kurzer Zeit, vielleicht in einer Generation, vollzogen hat. - Und während diesem Ausformungsprozess gab es sicher Quereinflüsse von der einen
zur anderen Sprache.
Bei der Sprachentwicklung können wir nie die genauen "Schaltkreise" nachzeichnen. - In der dunklen Vorzeit gibt es bekanntlich nur Annahmen und Mutmassungen und höchstens eine relative Genauigkeit.
Die Frage, welche Sprache zuerst war und umgekehrt, darf gestellt werden.
Diese Frage ist ein "Muss" für Forscher oder zumindest Interessierte in dieser Sache.
In der Chronologiekritik werden gelegentlich auch unbequeme Fragen gestellt.
Hebräisch ist vielleicht doch nicht so jung, wie gemeint.
Dessen Nähe zu Sanskrit bleibt unbestritten.
Zum Thema Griechisch und Hebräisch muss man schon eine Reihe Bücher verschlingen.
Und ja - Yehuda hat richtig artikuliert (auch sein Buch gehört zu meiner bescheidenen Bibliothek).
Hebräisch ist Griechisch.
Er hat aber vergessen zu erwähnen, dass es auch umgekehrt sein kann.
Es geht in der Tat um alte Sprachen und hier stehen wir vor einer Nebelwand.
Aramäisch, Urdu, Sanskrit, Hebräisch usw. und das Phoenizische nicht zu vergessen, spielen
hier schon eine Rolle.
Anderseits muss man annehmen, dass sich die Ausformung der alten Sprachen in kurzer Zeit, vielleicht in einer Generation, vollzogen hat. - Und während diesem Ausformungsprozess gab es sicher Quereinflüsse von der einen
zur anderen Sprache.
Eine Generation? Dies hat sicher länger gedauert.
Bei der Sprachentwicklung können wir nie die genauen "Schaltkreise" nachzeichnen. - In der dunklen Vorzeit gibt es bekanntlich nur Annahmen und Mutmassungen und höchstens eine relative Genauigkeit.
Wadlers Buch ist verdienstvoll. Aber sein Ansatz ist ahistorisch. Also erklärt er nicht den geographischen Ursprung der einen Weltsprache und die Ursache ihrer weltweiten Verbreitung.
Da is P.F.J. Müller vor 200 Jahren viel weiter gekommen. Er sieht den Ursprung der ersten Sprachschöpfung in Zentraleuropa und deutet damit auch deren Ausstrahlung über den ganzen Erdball an.