In dem Buch "Über verschiedene Einteilungen der heiligen Schrift" 1892 von Dr. Otto Schmid finden sich auf den S. 12 und 13 interessante Hinweise darauf, wie Verseinteilungen mit Menschenjahren und diese wieder mit Kalenderjahren, hier zu 364 Tagen analog verknüpft wurden:
archive.org/stream/berverschiedene00schmgoog#page/n20/mode/2up
Seite 13 unten steht "...dass die Torah 5888 Verse, die Psalmen 8 Verse mehr, und die beiden Bücher der Chronik um 8 weniger als der Pentateuch habe.
Dies ist ein weiterer, eindeutiger Hinweis darauf, dass man noch in der Renaissance die Einteilung nach der Oktaeteris bzw. nach der doppelten Oktaeteris von 16 Jahren vornahm.
Ulrich Voigt hat bewiesen, dass die ältere und angeblich schlechter prognostizierende Oktaeteris im Vergleich zum 19-jährigen Zirkel, den z.B. die Moslems im Koran verarbeitet haben, aber auch die Christen seit Exiguus in ihrer Osterrechnung, in leicht berechenbarer Wahrheit die besten Prognosen über Jahrzehntausende abwirft, s.o. zu 8808.
Es geht im Buch interessant weiter:
"Eine eigenthümliche Verszählung berichtet der Midrasch Jalkuth. Das Leben des Menschen heißt es daselbst, ist 70 Jahre, das ist 25.486 Tage (um 6 Tage zuviel), das Jahr zu 364 Tage gerechnet, nun hat die Thora 15.842 Verse, die Propheten 2294, die Hagiographen 5063, zusammen 23.199 P´suquim (Verse = Jahre, Tage, Monate etc), mit Ausnahme der Äußeren.
Der Autor war damals außerstande, das dahinterliegende Prinzip zu erklären, was ich nun in Teilen hier nachhole.
6 Tage mehr als 70 Jahre bezieht sich auf die Schöpfung, die Sonntags begann. Der Mensch wurde aber erst am 6. Tage erschaffen, weshalb diese 6 Tage den 70 Jahren hinzugezählt wurden.
Da die Torah zwischen 5.844 und 5.848 oder 5.888 Verse hat, scheinen bei den 15.842 Versen ca. 10.000 hinzugezählt worden zu sein. Ohne weitere Hinweise ist es schwierig, die genaue Zahl zu ermitteln.
Leicht erklärbar hingegen sind die 2294 Verse/Tage der Propheten.
8 Jahre der Oktaeteris sind 2922 Tage.
Abzüglich 2294 Tage verbleibt ein Rest von 628 oder 100 x 2 x Pi.
Das Ergebnis erhält man erstaunlicherweise auch, wenn man 2294 der Propheten durch 365,25 teilt: 6,28 = 2 x Pi
Rechnet man wie üblich die doppelte Oktaeteris, hat man 2 x 2922 = 5.844 Tage (Verse der Torah).
5844 - 2294 (Verse/Tage der Propheten) = 3550, das sind 10 Mondjahre.
Das Jahr heißt auch hebräisch "ShaNaH"und hat den Zahlwert 355! (Sh=300, N=50, H=5)
355 : 113 = Shanah : Aish = Jahr : Mensch = Pi!
Wie ist nun die Zahl 23.199 als Addition dieser Äpfel und Birnen zu verstehen?
Nun, sie führt uns zu den unterschiedlichen Lunatioenen in Bezug auf das essenische Jahr zu 364 Tagen, das ägyptische Wandeljahr zu 365 Tagen und das griechisch-ptolemäische 365,25 Tagejahr.
23.199 x 4 x 364 = 33.777.744 Tage.
33.777.744 Tage : 29,53 Tage des Mondmonats = 1.114.845 Lunationen
23.199 x 4 x 365 = 33.870.540 Tage.
33.870.540 Tage : 29,5305 Tage = 1.146.968 Lunationen
23.199 x 4 x 365,25 = 33.893.739 Tage
33.893.739 : 29,530594 Tage = 1.147.750 Lunationen. (= babylonische Lunationszahl)
Wie man sieht, wird mit jedem Tag der Verbesserung des Sonnenjahres, multipliziert mit der 23.199, auch die durchschnittliche Lunation optimiert.
Das führt uns zurück zu Geminos, der über die 16-jährige Periode schreibt, dass der Mond 3 Tage länger braucht, um voll zu werden: 16 x 365,25 = 5844 Tage, 198 Monate brauchen 5847 Tage, beide Zahlen werden als Anzahl der Verse für die Torah genannt, üblicherweise 5844 + 1 für das Kollel = 5845.
Hier das Bild mit dem Text aus der ältesten Bibel (Leningrader Codex):
archive.org/stream/Leningrad_Codex/Leningrad#page/n244/mode/2up
Hier die Übersetzung:
auslegungssache.at/5279/die-mitte-der-tora/
Geminos schreibt weiter, dass folglich in 160 Jahren ein Monat zu 30 Tagen abzuziehen sei.
Statt 10 x 198 = 1.980 Monate rechnet man nur 1.979 Monate:
58.440 Tage : 1.979 Monate = 29,53 Tage der Lunation.
Doch dann schreibt er, außer von Ulrich Voigt von allen Kommentatoren bislang unverstanden, im Text weiter, dass man einmal in 16 Jahren (innerhalb der 160 Jahre) 4 statt 3 Tage hinzufügen müsste.
Mathematisch heißt das natürlich ganz einfach, dass statt 58.440 Tagen 58.441 Tage genommen werden müssen:
58.441 Tage : 1.979 Monate = 29,53057 Tage, das ist bereits eine sehr gute Annnährung an die präzise babylonische Lunation von 29,530594 Tagen, die Geminos als Hexadezimalwert kannte und in seinem Buch auch nannte.
Weiter schreibt er, dass die 19-jährige Periode besser sei. Kombiniert man sie mit der Oktaeteris, erhält man 19 x 8 = 152 Jahre. Statt 19 x 99 = 1881 Monate hat die bessere 19-jährige Periode nur 1880 Monate.
Am Anfang seines Artikels über die Mondrechnung wünscht er sich eine glatte Anzahl von 365,25 Tagejahren, die, dividiert durch eine ebenso glatte Anzahl an (Voll-)Monden zur optimalen Lunation führt.
Er nennt diese nicht, wohl weil er meinte, dass mit der Angabe, dass in 160 Jahren 1 Tag hinzuzufügen sei, diese Zahl jeder seiner Leser problemlos im Kopf berechnen kann.
Ich mache das mal für uns:
Zuerst hat er mit mathematischen Methoden den 152-jährigen Mondlauf berechnet:
1880 Monate x 29,5305942 Tage = 55.517,5 Tage statt 55.518 Tage.
Es fehlt 1/2er Tag!
Der Rest ist einfach:
In 8 Jahren verspätet sich der Mond um 1,5 Tage.
152 Jahre = -0,5 Tage + 8 Jahre und 1,5 Tage = 160 Jahre + 1 Tag, genau wie von ihm für 160 Jahre beschrieben.
In 3 x 160 Jahre haben wir folglich 480 Jahre und 3 Tage.
Nun geht in 16 Jahren der Mond um 3 Tage nach.
Ich muss also nur noch 16 Jahre von 480 abziehen und gelange so weiter per Kopfrechnen zum optimalen Wert von 464 Jahren und 3 x 1979 - 198 = 5.739 Monaten.
464 x 365,25 = 169.476 Tage
169.476 Tage : 5.739 Monate = 29,530580 Tage für die durchschnttliche Lunation!!!
Q.E.D.
Geminos auf Deutsch, Kapitel 8, ab Seite 115 bis 123:
www.wilbourhall.org/pdfs/GeminusElementaAstronomiae.pdf