Nachstehend ein Nachruf für Chris, verfasst von Walter Haug:
Nachruf
Wie wir erfuhren, ist Christoph Marx in der Nacht zum 18.5.2016 in Basel überraschend aber friedlich verschieden. Wie mir Volker Dübbers mitteilte, hatte er sich noch für den folgenden Freitag mit ihm verabredet. Er wurde also, wie man so sagt, mitten aus seinem stets aktiven Leben gerissen, und das mit 85 Jahren.
Marx war wirklich ein weiser Mann, einer der brillantesten Analytiker im Bereich der Geschichtsforschung und ein ganz und gar unkonventioneller Mensch.
Leider ist sein Wissen offiziell verpönt. Mir hat er entscheidende Impulse geliefert.
Ich lernte ihn erst Anfang des neuen Jahrtausends kennen, als Übersetzer der Bücher Velikovskys und Pionier eines Kreises von Geschichtskritikern, zu denen auch Uwe Topper, Heribert Illig und Gunnar Heinsohn gehören.
Ich konnte ihm damals die Zwerchhälde von Sternenfels zeigen, der erste in Zentraleuropa entdeckte Cairn und der höchste. Er verglich die Stätte mit Hattusa, der Hauptstadt der Hethiter, die ebenso in Fels gebettet ist. Er hatte den Blick für die Wahrheit. Die war seine heilige Mission.
Ich war sicher nicht der Einzige, der einmal in eine seiner Internetdiskussionen verwickelt wurde, wo es immer sehr hart zur Sache ging. Sein Beharren auf dogmenartige Lehrsätze stieß mich am Anfang ab. Es war dem Unwissen und der Faulheit seiner Diskutanten geschuldet, die sich nicht mit den völlig queren Thesen beschäftigen wollten und einfach nur ihr unter Mühen vermitteltes Schulwissen repitieren konnten, das auch mir anfangs heilig war. Seine Ungeduld hatte sich bald so zugespitzt, dass er keine Gnade mehr mit den Unbelehrbaren kannte und selbst vor vulgären Verbalien nicht zurückschreckte. Ich fand es schade, dass er damit die Leute nicht überzeugen wollte und vor den Kopf stieß. Die Sache hatte es sicher nicht verdient.
Doch ich kann ihm gut nachempfinden, da ich mich nun selbst in Diskussion mit solchen „Fach“-leuten über die hier unbestreitbar vorhandenen Monumente einer eigenen Hochkultur begeben habe und auf dieselben unbelehrbaren Hohlköpfe gestoßen bin.
Schließlich beschäftigte sich Marx auch mit dem Vortex-Universum, der Theorie, dass Gravitation eigentlich nur eine Variante des elektrischen Universums sei. Wir unterhielten uns anlässlich der Landung der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko über deren Probleme. Diese prallte erst zweimal ab, bevor sie Bodenkontakt fand. Mir schien das ein treffendes Beispiel für die elektro-magnetischen Kräfte, die hier wirkten: Zweimal Repulsion (Abstoßung), einmal Attraktion (Anziehung). So einfach, da dipolar, ist die Welt. Und diese zwei Grundkräfte durchziehen alle Aspekte des Seins in diesem Kosmos, nicht zuletzt auch des menschlichen Lebens.
Ich berichtete ihm von einem überzeugenden Beispiel für seine Theorie, das man im Schlosspark von Karlsruhe findet. Dort stehen konkave Säulen im Kreis, über deren Kopfende hoch oben Wasser zu Böden strömt. Nach den Regeln der einfachen Gravitation müsste das Wasser immer senkrecht nach unten fallen, da hier angeblich die alles bestimmende Erdanziehung stets dominieren soll. Stattdessen aber fließt ein Großteil entlang der nach innen gewölbten Fläche herab, wird also offenbar von ihr angezogen. Eigentlich unmöglich und etwas Zauberhaftes.
Ich bekam leider keine Antwort mehr, aber fasste dies als Bestätigung auf. Die Attraktion hat doch überwogen.
Überflüssig zu sagen:
Seine Verdienste sind unschätzbar.
Wir werden immer an ihn denken.
Trauer...