Der Stöfflers Globus ist eine Fälschung (falsch datiert)

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10 Jan. 2020 21:08 #12192 von lemur++
Johannes Stöffler wird im Buch von Nosovsky und Fomenko "Roxelane" ("Роксолана") erwähnt.

(Seite 110)
"Es wird angenommen, dass genau Stöffler zum ersten Mal die Hunde des Sternzeichens Bärenhüter (Bootes) auf seinem bemerkenswerten Himmelsglobus, der angeblich im Jahr 1493 hergestellt wurde, und unserer Meinung nach - nicht früher als in der zweiten Hälfte des XVII Jahrhunderts, dargestellt hat. Übrigens ist dieser Globus perfekt erhalten. Heute ist er im Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Deutschland ausgestellt. (Bild 102)."



Weiter heißt es:
"Ein Bild eines Ausschnitts mit den Booteshunden haben wir leider nicht gefunden. Deshalb stellen wir hier auf dem Bild 103 ein Foto von einem anderen Ausschnitt des Stöffler-Globusses mit dem Sternzeichen Orion dar."

Es ist mir gelungen, das Museum zu besuchen und verschiedene Bereiche von Stöfflers Globus zu fotografieren, darunter das Ausschnitt mit den Hunden im Sternzeichen Bärenhüter. Hier ist das entsprechende Foto. Es bestätigt vollständig die Meinung der Autoren der Neuen Chronologie über die Zeit der Schaffung dieses Globusses.



Um klarzumachen, wie wichtig dieser Ausschnitt des Globusses ist, gebe ich unten ein umfangreiches Zitat aus dem Buch "Roxelane", das die erstaunliche Intrige beschreibt, die mit dem Sternzeichen Jagdhunde verbunden ist. Und in einem weiteren Beitrag teile ich mit, wie man auf die Fotos des Globusses mit hoher Auflösung, einschließlich auf den Ausschnitt mit den Hunden zugreifen kann, und erkläre, warum ich das Verb "gelungen" verwendete.

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10 Jan. 2020 22:44 #12193 von lemur++
("Roxelane", S. 104)

"Anfänglich wurde der Name Karlsherz 1660 von Charles Scarborough als Name des Sternzeichens vorgeschlagen, das nur einen einzigen Stern (jetzt - α Jagdhunde) enthielt. Der vollständige Name war Cor Caroli Regis Martiris (Karlsherz König Märtyrer), und das Sternzeichen wurde Karl I. gewidmet, der von Cromwell in 1649 hingerichtet wurde, dem Vater des regierenden Königs Karl II., zu dessen Hof Charles Scarborough gehörte. In der Atlanten des 18. Jahrhunderts und später wurde die falsche Benennung - das Herz von Karl II., - fixiert. Das Sternzeichen wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts benutzt (ru.wikipedia.org/wiki/Cepдце_Kapлa). (*)
Aber schon nach 30 Jahren, im Jahr 1690, erscheint anstelle von «Karlsherz» am Himmel das Sternbild Jagdhunde. Dabei wird angenommen, dass die Hunde hier auch vorher dargestellt wurden: «Hunde im Bild des Sternbildes Bärenhüter kommen auch früher vor. Das erste für Historiker bekannte ähnliche Bild erschien 1493 beim deutschen Kartografen Johannes Stöffler, dann - in der Sternkarte von Apian im Jahr 1540" (ги.wікіреdiіа.огд/wікі/Гончие_псы).

Lassen wir uns die auffällige Seltsamkeit beachten: wollte man uns sagen, dass Charles Scarborough seinem Herrn, dem englischen König Karl II, vorgeschlagen hat, den Stern, der bereits früher für die Darstellung von HUNDEN verwendet wurde, als «Herz von Carl» zu bezeichnen? (**) Das ist kaum möglich. Schließlich ist «Hund» ein verbreitetes Schimpfwort, das besonders häufig gerade im XVII Jahrhundert verwendet wurde.
Aller Wahrscheinlichkeit nach, war die Abfolge der Ereignisse umgekehrt. Einige einflussreiche Gegner der englischen Könige des 17. Jahrhunderts erfuhren, dass am Sternenhimmel ein neues Sternzeichen erschienen ist, das ihren Feind lobpreist. Sie haben sofort erklärt, dass diese Sterne angeblich «schon lange» HUNDE darstellen. Auch die «Beweise» ließen nicht auf sich warten: die angeblich «sehr alten» Sternkarten von Stöffler und Apian, auf denen an der Stelle von Cor Caroli HUNDE gemalt wurden, wurden erfolgreich "gefunden" und veröffentlicht. (Bild 88). Wie wir es verstehen, wurde die Herstellung von «echten alten Primärquellen», die angeblich diese oder jene vorteilhaften Behauptungen für die Mächtigen «beweisen», im XVII Jahrhundert auf einen breiten Fuß gesetzt.

Darüber hinaus erschien 1690 an der Stelle des Sternbildes «Karlsherz» ein neues Sternbild «Jagdhunde». Die Briten versuchten jedoch noch lange, bis zum?? Ende des 19. Jahrhunderts, auf ihrer Sicht zu bestehen, und zeichneten anstelle von Jagdhunden das Sternbild Karlsherz auf ihrer Sternkarten. Aber letztendlich gaben sie auf und beschlossen, den Streit zu vertuschen.

So können wir die skaligerischen Fälscher der Geschichte, die im XVII Jahrhundert arbeiteten, noch einmal an der Hand greifen. Die berühmte "Kosmographie" von Peter Apian, die angeblich 1524, 1529, 1540 veröffentlicht wurde, sowie seine nicht weniger berühmte luxuriöse «Königliche Astronomie» («Astronomicum Caesaricum»), angeblich 1540, mit einer umfangreichen Widmung an Kaiser Karl V (der, wie wir wissen, von Iwan dem Schrecklichen abgeschrieben wurde [ХРОН4]), ERWEISEN sich als FÄLSCHUNGEN der ZWEITEN HÄLFTE des XVII Jahrhunderts. Denn dort sind auf der Stelle des Sterns «Karlsherz» Hunde abgebildet.

Und das ist überhaupt nicht überraschend. Wie wir in unseren Büchern über die Chronologie wiederholt erwähnt haben, sind fast alle sogenannten «ersten Druckbücher», auf denen die Jahre der Ausgabe als XV—XVI Jahrhundert angegeben sind, tatsächlich FÄLSCHUNGEN, die im XVII — XVIII Jahrhundert MIT einer nachträglichen Datierung hergestellt wurden. Ziel der Fälscher war es, die falsche historisch-chronologische Version von Scaliger - Petavius «anschaulich zu bestätigen». Apians luxuriöse Bücher sind ein Paradebeispiel für eine solche Fälschung."


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(*) In de.wikipedia.org/wiki/Cor_Caroli fehlt die Geschichte der Benennung von Cor Caroli völlig, es gibt aber in de.wikipedia.org/wiki/Jagdhunde_(Sternbild). In diesem Artikel steht auch, dass der englische Kartograf Francis Lamb den Stern 1673 in einer Sternkarte stellte und Cor Caroli Regis Martyris nannte - lemur.
(**) Obwohl es Hunderte andere freie Sterne zur Wahl gab - lemur.

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15 Jan. 2020 05:18 - 16 Jan. 2020 22:19 #12198 von lemur++
Ein paar Worte über Fotos des Globusses und warum ich "es ist mir gelungen, den Globus zu fotografieren" geschrieben habe. Im Stuttgarter Alten Schloss findet jetzt eine mehrmonatige Rekonstruktion (Renovierung) statt. In diesem Zusammenhang sind entweder das gesamte Museum oder einzelne Teile des Schlosses für den Zugang geschlossen. Die Sammlungen des Museums sind nicht im vollen Umfang in anderen Räumen ausgestellt, anders als es vor dem Beginn der Rekonstruktion war. Auf die Frage, wie man zu Stöfflers Globus komme, antwortete das Museumspersonal, auch in der Informationsabteilung, dass dies derzeit nicht möglich sei. Als Ersatz wurde der Himmelsglobus von Meister Willem Blaeu vorgeschlagen. Doch nachdem fast das gesamte Museum durchgesucht wurde, gelang es, Stöfflers Globus in den Räumlichkeiten der mittelalterlichen Kirchenskulptur zu finden.
Der Globus ist in einem Glasschrank platziert, der an der Wand steht. Er ist extrem unzureichend beleuchtet. Dabei erzeugen die Lampen Blendungen auf der Oberfläche. Das Ärgerlichste an meinem Ziel war, dass der Globus hauptsächlich von der südlichen Hemisphäre (hoffentlich zufällig) nach oben gedreht wurde, sodass das gesuchte Sternzeichen nicht zu sehen sein konnte. Jedoch, infolge Verhandlungen mit einer Museumsmitarbeiterin, die den Kern der Sache verstanden hat, durfte ich den Globus mit Blitzlicht fotografieren. Einschließlich von unten. Als Ergebnis erhielt ich eine Reihe von Fotos von verschiedenen Teilen des Globusses, auf einigen von denen ich danach die Booteshunde entdeckte, die auf dem obigen Ausschnitt dargestellt sind. Leider hatte ich unter diesen Umständen keine Zeit und Möglichkeit, mich um die Qualität der Fotos zu kümmern, zum Beispiel um die Vermeidung von Lichtflecke.

Auf Anfrage kann ich Zugriff in einem Cloud-Dienst auf hochauflösende Fotos von Stöfflers Globus geben, einschließlich des angegebenen Ausschnitts.

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Letzte Änderung: 16 Jan. 2020 22:19 von lemur++.

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15 Jan. 2020 05:31 #12199 von lemur++
Es gibt eine sehr interessante Ausgabe, die Stöfflers Himmelsglobus gewidmet war. Das ist eine Beschreibung des Katalogs einer Ausstellung, die 1993 in Stuttgart stattfand. Also im Jahr der angeblich fünfhundertjährigen Erschaffung des Globusses. Die Beschreibung enthält alle Texte des Katalogs, enthält jedoch keine Abbildungen. Diese Beschreibung kann von dieser Website als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Die 98 Seiten - Ausgabe enthält umfassende Informationen über Stöffler (Biographie), seine Zeit und seine Kontakte zu dem berühmten Gelehrten Melanchthon, der hier als Stöfflers Schüler bezeichnet wird, über astronomische Auffassungen der damaligen Zeit, die Konstruktion von Astrolabium usw., darunter natürlich auch über den Himmelsglobus selbst. In den sechs Anhängen werden insbesondere frühe Schriften über Stöffler aufgelistet und Listen von Sternen und Konstellationen, die auf dem Globus aufgeführt sind.

Das Dokument enthält viele kuriose Informationen und Behauptungen. Zum Beispiel. (In Anführungszeichen - Zitaten.)
1. "1493 entstand der Himmelsglobus für Weihbischof Daniel Zehender von Konstanz, das einzige, bis heute erhaltene Produkt seiner Werkstatt".
Das weckt einen starken Verdacht.
2. Zumal "Über die Aufstellung und den Verbleib des Stückes bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ist bislang nichts bekannt. Die wohl älteste Erwähnung datiert aus dem Jahr 1825."
3. In Stöfflers ältester Biographie (DIE ÄLTESTE BIOGRAPHIE JOHANNES STOEFFLERS (Heinrich Pantaleon, Der Dritte vnd letste Theil Teutscher Nation Warhafften Helden [...], Basel 1578, S. 84), die auf der Seite 92 der Beschreibung des Katalogs allegiert wird, gibt es kein Wort über den Globus.
4. Es ist Geschmackssache, keine Widersprüche im Stil der Ausführung zu sehen, die nirgendwo anders zu finden sind: Goldene Sterne usw. (außer einer Erwähnung, die im diskutierten Text vorhanden ist, dass angeblich jemand um 1498 einen ähnlichen Globus für den Bischof von Worms gesehen hat. Dieses Thema wird noch unten besprochen werden).
5. "Über und unter der Kugel liegt ein System von acht Blechstreifen aus Messing, welche die Positionskreise der acht Zwischenhäuser darstellen". (S. 2. Bild im Anfangspost).
Aber die Herstellung des Messings wurde (durch die Fusion von Kupfer mit metallischem Zink) erst 1781 von James Emerson patentiert (man kann über Beispiele von angeblich "altem" Messing sprechen, aber es existiert im Rahmen einer falschen traditionellen Chronologie oder hat keinen industriellen Charakter).
Eigentlich ist schon dieser einzelne Punkt ein eindeutiger Nachweis der Fälschung der Datierung des Stöffler Himmelsglobusses.
Und dergleichen.

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15 Jan. 2020 05:34 #12200 von lemur++
Als etwas "Lächerliches" füge ich ein Foto der Befestigung bei (Ansicht von unten). Schrauben als Befestigungsmittel gibt es übrigens erst ab dem 18. Jahrhundert. Aber eine solche Befestigung ist fast kein Nachweis der Fälschung der Datierung, da sie bei einer Restaurierung erscheinen konnte.


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19 Jan. 2020 18:58 - 19 Jan. 2020 19:12 #12201 von prusak2
Tatsächlich fehlen die Jagdhunde bei Albrecht Dürer, bei Johannes Bayer und Cellarius noch:

Angeblich gilt eigentlich Hevelius (1690) als ihr "Erfinder".

Mehr zu Apians Jagdhunden findet sich bei Paul Kunitzsch, auf S. 51 ff.:
www.onscene.ru/Peter-Apian-und-Azophi--a...l-Kunitzsch/2/ghcghf

Freilich: gefälscht oder nicht: die Himmelskarte von Apian ist dennoch die beste unter allen diesen Bildkarten.

Der Stern alpha in den Jagdhunden heißt heute noch Cor Caroli (Herrmann/25. Auflage 1997/: Welcher Stern ist das?, S. 128).
Dort heißt es weiter: ""der Name /Cor Caroli/ wurde aber in den folgenden Jahren /d.i. vor 1685/ kaum benutzt."
Edmond Halley soll ihn durchgesetzt haben, der lebte aber bis 1741.
Flamsteads Himmelsatlas von 1729 enthielt jedenfalls die Jagdhunde.
Es wurde ja dann Mode, weitere Herrscherattribute an den Himmel zu setzen (Friedrichs Gloria, Sobieskis Schild, Szepter und Hand der Gerechtigkeit).

Ich bin mir keineswegs sicher, ob die Argumente gegen die Datierung von Apians und Stöfflers Jagdhunden ausreichen.
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Letzte Änderung: 19 Jan. 2020 19:12 von prusak2.

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23 Jan. 2020 22:52 #12209 von lemur++
In einem der oberen Posten habe ich erklärt, dass ich eine Erwähnung in der Beschreibung des Katalogs, dass angeblich jemand um 1498 einen ähnlichen Globus für den Bischof von Worms gesehen hat, besprechen möchte.

Mit dem Link (21) führte diese Erwähnung zu dem Buch "Die Hauschronik Konrad Pellikans von Rufach", die nur in einer anderen Publikation "Theodor Vulpinus (Übers.), Die Hauschronik Konrad Pellikans von Rufach: Ein Lebensbild aus der Reformationszeit, Straßburg 1892, S. 24 (Lat. Text: Bernhard Riggenbach (Hg.Das Chronicon des Konrad Pellikan, Basel 1877 " zu finden gelungen ist.
( archive.org/details/DasChronikonDesKonradPellikan/page/n2 )



In diesem Buch ist nur ein Absatz mit unserem Thema verbunden, den Basileus freundlicherweise aus dem lateinischen übersetzt hat. ( de.geschichte-chronologie.de/index.php/f...-kennt-jemand-latein ).

"In eben diesen Jahren, in denen ich in Tübingen war, ich glaube im Jahre 1498, geschah es, daß ich den Lehrer des Dorfes auf seiner Reise in die Stadt Justingen begleitete, wo damals der gelehrte Astronom M. Joannes Justingensis das Pfarramt bekleidete. Dieser hatte ein ausgezeichnetes Werk über die Sphäre der Tierkreiszeichen [Sphaerae signorum] angefertigt, das zu einem eleganten Kunstwerk für den Bischof von Worms, Joannes Dalburgius, ausgearbeitet wurde, durch das kunstvolle Einfügen goldener Sterne und Kreise, von einem talentierten Mann mit Fleiß und feinfühligen Händen.
Etwas Ähnliches wurde bereits zuvor für den Weihbischof von Konstanz, Daniel Tigurinus, der mich im Jahre 1497 zum Priester geweiht hatte, angefertigt. Es ist heute in der ausgezeichneten Sammlung der Konstanzer Bibliothek aufbewahrt."

Mit diesem Text wollte ich unter anderem die Fragen beantworten, die Basilius auch in seinem Beitrag gestellt hatte:
"Wäre es denkbar, dass das im Text genannte "opus Sphaerae signorum" und der jetzt dem Johannes Stöffler zugeschriebene Himmelsglobus nicht identisch sind?
Oder läuft es darauf hinaus, dass der Himmelsglobus später entstanden ist, und die dazugehörigen vordatierten Texte entstanden auch erst später?"

Leider konnten keine eindeutigen Schlüsse direkt aus dem Text gezogen werden, obwohl die Zweifel an der Richtigkeit der Datierung des Globusses nur zugenommen haben. (Ich erinnere Sie daran, dass die Messingteile des Globusses seine Herstellung im 18. Jahrhundert beweisen.)
Ich habe ziemlich viel Zeit damit verbracht, die Biografien der erwähnten Personen, ihrer möglichen Vorgesetzten und weitere Informationen zum Thema im Internet zu studieren. Ein positives Ergebnis wäre, dass der Globus in einem Text erwähnt wurde, der mit den Personen verbunden ist.
Natürlich beweist die Erfolglosigkeit der Suche nach einigen Informationen nicht, dass sie nicht existieren. Aber dieses Ergebnis führt auch dazu, die Existenz dieser Information zu bezweifeln.

Also, im Katalog und im Buch von Pellikan werden im Zusammenhang mit den Globen die folgenden Personen erwähnt:
- Weihbischof Daniel Zehender von Konstanz (Katalog); 1493 entstand der Himmelsglobus für ihn
- Weihbischof von Konstanz Daniel Tigurinus (Buch); vor dem Jahr 1497
- Bischof von Worms, Joannes Dalburgius (Buch); im Jahr 1498 oder davor.
Dabei wird der Astronom M. Joannes Justingensis in den Dokumenten mit Joannis Stoefler identifiziert und als Pfarrer von Justingen seit 1477, auf der Webseite de.wikipedia.org/wiki/Justingen_(Schelklingen) , erwähnt.
.
Außerdem habe ich die Listen der Konstanzer Bischöfe recherchiert, die sich wohl bewusst sein mussten, dass Ihre Diözese ein so bemerkenswertes Produkt hat.

In der Zeit, die uns interessiert, dienten in Constantz 2 Bischöfe:
- Thomas Berlower (1491 - 1496),
- Hugo von Hohenladenburg (1496 - 1526).
www.catholic-hierarchy.org/diocese/dk534.html (Diocese of Konstanz) oder www.wikiwand.com/de/Liste_der_Bischöfe_von_Konstanz
Ich habe leider keine Liste von den damaligen Konstanzer Weihbischöfen gefunden.

Die Persönlichkeit mit dem Namen Daniel Tigurinus konnte überhaupt nicht gefunden werden, obwohl in späteren Jahrhunderten ein solcher Nachname vorkommt.
Im Allgemeinen wird Tigurinus ins Deutsche als"aus Zürich stammend, auf Zürich bezogen" übersetzt. Bekannt ist auch die "Consensus Tigurinus (wörtlich: „Zürcher Übereinkunft“) - 1549 geschlossene Einigung".
Vielleicht wird der Name Daniel Tigurinus in Pelikans Buch mit dem Namen Daniel Zehender verwechselt oder bewusst identifiziert.

Dabei wird Daniel Zehender in der obigen Liste der Bischöfe auch als Bischof von Konstanz aufgeführt (siehe auch en.wikipedia.org/wiki/Daniel_Zehender ).
Umso seltsamer ist die Erwähnung von Daniel Zehender im Katalog als Weihbischof. (Es ist so, als ob ein General mit einem Oberst verwechselt wird.)

Und so weiter und sofort.

Deshalb fasse ich einfach die Ergebnisse zusammen.

In der obigen Übersetzung wird nicht direkt behauptet, dass Pellikan (er war damals 19 oder 20 Jahre alt) den Globus persönlich gesehen hat.

In keinem Text über die genannten Personen konnte man eine Erwähnung von Stöffler oder einem Himmelsglobus finden. Weder in ihren Biografien noch in den ihnen gewidmeten Büchern.

Vielmehr, weder in der deutschen Wikipedia im Artikel über Globen de.wikipedia.org/wiki/Globus , noch in einem separaten Artikel über Himmelsglobusse wird "der berühmte" Globus von Stöffler aus dem 15. Jahrhundert unter den bekannten Globen nicht erwähnt.

Vielleicht wissen Wikipedia - Autoren etwas darüber?

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25 Jan. 2020 23:11 - 25 Jan. 2020 23:13 #12210 von prusak2
Na, ich bin kein wikipedia-Autor, aber wir können gern weiter ein bisschen aneinander vorbeireden:

Die Verknüpfung des Sternbildes des Bärenhüters /Bootes/ mit einem Hund ist auf jeden Fall mindestens so alt wie die Stadt Brandenburg an der Havel, denn die Kirchen dieser Stadt bilden sehr schön das Sternbild ab und in den Straßen der dortigen Neustadt kann man gut sowohl den dazugehörigen Hunde- als auch den Bärenkopf finden.
Da hier keiner aber an Bilder in den Stadtgrundrissen "glaubt",
sei noch auf den griechische Mythos von Ikarios, dem ersten Winzer und seinem Hund Maira verwiesen.
Man kann natürlich (wie die Autoren des wikipedia-Artikels: de.wikipedia.org/wiki/Maira_(Hund) )
hierin Orion und den großen Hund sehen - oder auch Bootes mit dem Stern Cor caroli.
Ich plädiere für letzteres.
Ob diese Geschichte freilich älter ist als die Sternkarte des Peter Apian oder besagter Globus?
Ich denke schon.
Dann wäre auch die Verbindung des Sternbildes Bootes mit Hunden keine Erfindung des XVII. Jahrhunderts.

Wie gesagt: ich will nicht sagen, dass der Globus wirklich aus dem Jahr "1498" stammt,
aber an den Jagdhunden würde ich das nicht festmachen.
Letzte Änderung: 25 Jan. 2020 23:13 von prusak2.

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26 Jan. 2020 16:05 - 26 Jan. 2020 16:07 #12211 von berlinersalon

Da hier keiner aber an Bilder in den Stadtgrundrissen glaubt

das stimmt so natürlich nicht.
2.06. 2006 Herwig Brätz - "Brandenburg - Stadt des Pharaos"
außerdem korrespondieren die grundrißbilder auch mit der zeichen - und bilderwelt der flächendeckenden steinvorkommen.
außerdem sind Forschungsergebnisse keine Glaubensfragen sondern bedürfen der intensiven Auseinandersetzung.


Medaillon mit der Darstellung einer jungen frau - Feuerstein, Fundort sassnitz ("jungfrauenhügel"

l)
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Letzte Änderung: 26 Jan. 2020 16:07 von berlinersalon.

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27 Jan. 2020 21:33 - 27 Jan. 2020 21:33 #12212 von prusak2

berlinersalon schrieb: bedürfen der intensiven Auseinandersetzung.

Konjunktiv wäre angebrachter: bedürften.

Ja, das waren andere Zeiten, als man noch mit Gabowitsch über den Felsbau stritt...

Vielleicht sieht man auf der Rückseite des Jungfrauensteins ja den Erzengel=Bootes?
Letzte Änderung: 27 Jan. 2020 21:33 von prusak2.

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