In einem der oberen Posten habe ich erklärt, dass ich eine Erwähnung in der Beschreibung des Katalogs, dass angeblich jemand um 1498 einen ähnlichen Globus für den Bischof von Worms gesehen hat, besprechen möchte.
Mit dem Link (21) führte diese Erwähnung zu dem Buch "Die Hauschronik Konrad Pellikans von Rufach", die nur in einer anderen Publikation "Theodor Vulpinus (Übers.), Die Hauschronik Konrad Pellikans von Rufach: Ein Lebensbild aus der Reformationszeit, Straßburg 1892, S. 24 (Lat. Text: Bernhard Riggenbach (Hg.Das Chronicon des Konrad Pellikan, Basel 1877 " zu finden gelungen ist.
(
archive.org/details/DasChronikonDesKonradPellikan/page/n2)
In diesem Buch ist nur ein Absatz mit unserem Thema verbunden, den Basileus freundlicherweise aus dem lateinischen übersetzt hat. (
de.geschichte-chronologie.de/index.php/f...-kennt-jemand-latein).
"In eben diesen Jahren, in denen ich in Tübingen war, ich glaube im Jahre 1498, geschah es, daß ich den Lehrer des Dorfes auf seiner Reise in die Stadt Justingen begleitete, wo damals der gelehrte Astronom M. Joannes Justingensis das Pfarramt bekleidete. Dieser hatte ein ausgezeichnetes Werk über die Sphäre der Tierkreiszeichen [Sphaerae signorum] angefertigt, das zu einem eleganten Kunstwerk für den Bischof von Worms, Joannes Dalburgius, ausgearbeitet wurde, durch das kunstvolle Einfügen goldener Sterne und Kreise, von einem talentierten Mann mit Fleiß und feinfühligen Händen.
Etwas Ähnliches wurde bereits zuvor für den Weihbischof von Konstanz, Daniel Tigurinus, der mich im Jahre 1497 zum Priester geweiht hatte, angefertigt. Es ist heute in der ausgezeichneten Sammlung der Konstanzer Bibliothek aufbewahrt."
Mit diesem Text wollte ich unter anderem die Fragen beantworten, die Basilius auch in seinem Beitrag gestellt hatte:
"Wäre es denkbar, dass das im Text genannte "opus Sphaerae signorum" und der jetzt dem Johannes Stöffler zugeschriebene Himmelsglobus nicht identisch sind?
Oder läuft es darauf hinaus, dass der Himmelsglobus später entstanden ist, und die dazugehörigen vordatierten Texte entstanden auch erst später?"
Leider konnten keine eindeutigen Schlüsse direkt aus dem Text gezogen werden, obwohl die Zweifel an der Richtigkeit der Datierung des Globusses nur zugenommen haben. (Ich erinnere Sie daran, dass die Messingteile des Globusses seine Herstellung im 18. Jahrhundert beweisen.)
Ich habe ziemlich viel Zeit damit verbracht, die Biografien der erwähnten Personen, ihrer möglichen Vorgesetzten und weitere Informationen zum Thema im Internet zu studieren. Ein positives Ergebnis wäre, dass der Globus in einem Text erwähnt wurde, der mit den Personen verbunden ist.
Natürlich beweist die Erfolglosigkeit der Suche nach einigen Informationen nicht, dass sie nicht existieren. Aber dieses Ergebnis führt auch dazu, die Existenz dieser Information zu bezweifeln.
Also, im Katalog und im Buch von Pellikan werden im Zusammenhang mit den Globen die folgenden Personen erwähnt:
- Weihbischof Daniel Zehender von Konstanz (Katalog); 1493 entstand der Himmelsglobus für ihn
- Weihbischof von Konstanz Daniel Tigurinus (Buch); vor dem Jahr 1497
- Bischof von Worms, Joannes Dalburgius (Buch); im Jahr 1498 oder davor.
Dabei wird der Astronom M. Joannes Justingensis in den Dokumenten mit Joannis Stoefler identifiziert und als Pfarrer von Justingen seit 1477, auf der Webseite
de.wikipedia.org/wiki/Justingen_(Schelklingen), erwähnt.
.
Außerdem habe ich die Listen der Konstanzer Bischöfe recherchiert, die sich wohl bewusst sein mussten, dass Ihre Diözese ein so bemerkenswertes Produkt hat.
In der Zeit, die uns interessiert, dienten in Constantz 2 Bischöfe:
- Thomas Berlower (1491 - 1496),
- Hugo von Hohenladenburg (1496 - 1526).
www.catholic-hierarchy.org/diocese/dk534.html (Diocese of Konstanz) oder
www.wikiwand.com/de/Liste_der_Bischöfe_von_Konstanz
Ich habe leider keine Liste von den damaligen Konstanzer Weihbischöfen gefunden.
Die Persönlichkeit mit dem Namen Daniel Tigurinus konnte überhaupt nicht gefunden werden, obwohl in späteren Jahrhunderten ein solcher Nachname vorkommt.
Im Allgemeinen wird Tigurinus ins Deutsche als"aus Zürich stammend, auf Zürich bezogen" übersetzt. Bekannt ist auch die "Consensus Tigurinus (wörtlich: „Zürcher Übereinkunft“) - 1549 geschlossene Einigung".
Vielleicht wird der Name Daniel Tigurinus in Pelikans Buch mit dem Namen Daniel Zehender verwechselt oder bewusst identifiziert.
Dabei wird Daniel Zehender in der obigen Liste der Bischöfe auch als Bischof von Konstanz aufgeführt (siehe auch
en.wikipedia.org/wiki/Daniel_Zehender).
Umso seltsamer ist die Erwähnung von Daniel Zehender im Katalog als Weihbischof. (Es ist so, als ob ein General mit einem Oberst verwechselt wird.)
Und so weiter und sofort.
Deshalb fasse ich einfach die Ergebnisse zusammen.
In der obigen Übersetzung wird nicht direkt behauptet, dass Pellikan (er war damals 19 oder 20 Jahre alt) den Globus persönlich gesehen hat.
In keinem Text über die genannten Personen konnte man eine Erwähnung von Stöffler oder einem Himmelsglobus finden. Weder in ihren Biografien noch in den ihnen gewidmeten Büchern.
Vielmehr, weder in der deutschen Wikipedia im Artikel über Globen
de.wikipedia.org/wiki/Globus, noch in einem separaten Artikel über Himmelsglobusse wird "der berühmte" Globus von Stöffler aus dem 15. Jahrhundert unter den bekannten Globen nicht erwähnt.
Vielleicht wissen Wikipedia - Autoren etwas darüber?