Bibel-Übersetzungen sind schon seit bald hundert Jahren ein besonderes Kapitel. Und in den letzten dreissig Jahren sind solche Übertragungen mehr als nur problematisch.
Man weiss es: Das Sammelsurium der Texte, die unter dem Namen Bibel zusammengefasst werden, enthält nicht nur fromme Legenden und Erbauungsgeschichten. - Besonders in den historischen Büchern des Alten Testaments finden sich Passagen von erschreckender Grausamkeit. - Also sucht man solche Stellen für einen bestimmten Zeitgeschmack zu entschärfen, zu mildern oder sogar vollständig umzudeuten.
Und heute werden Bibel-Texte im Sinne von bestimmten Ideologien mutwillig verfälscht und uminterpretiert.
Ich greife zwei besonders heikle Passagen aus dem Alten Testament heraus. Sie zeigen, dass die heutigen Übersetzungen unbrauchbar sind, weil sie die Geschichte verfälsschen oder ins Gegenteil verkehren.
Die beiden hier präsentiertten Bibel-Stellen handeln von Massenmorden: der eine begangen von Moses, der andere von David.
www.dillum.ch/html/bibel_uebersetzungen_...ord_exodus.32.28.htm
www.dillum.ch/html/bibel_uebersetzungen_...d_2.samuel.12.31.htm
Das Massaker von Moses stellt, wie im Text dargelegt, eine Parallele dar zum Nika-Aufstand in Konstantinopel unter Kaiser Justinian.
Die Erzählung der Eroberung von Rabba durch David ist schwieriger zu analysieren. Sie gelingt durch Vergleich mit mehreren Ereignissen der erfundenen Geschichte.
Mit Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter ist Revenna gemeint, die Hauptstadt der Ostgoten.
Davids Feldherr Joab erobert Rabba, muss aber den Triumph seinem Oberherrn David abgegen:
In der Spartakus-Geschichte vernichtet Crassus die Aufständischen. Aber er muss den Triumph seinem Oberherrn Pompeius abgeben.
In der Gotengeschichte: Der byzantinische Feldherr Narses vernichtet die Ostgoten. Aber er muss den Triumph seinem Oberherrn Justinian abtreten.
In der Erzählung ist eine religiöse Komponente enthalten: Rabba = Ravenna ist das Zentrum des Arianismus. David vernichtet jene Irrlehre.
Vor modernen Bibel-Übersetzungen sei gewarnt. Sowohl die Luther- wie die Zwingli-Bibel werden ganz offen verändert.
Zuerst tun das die Übersetzer, dann aber Gremien von beigeordneten Personen: Diese kontrollieren die Texte u.a. auf
antisemitische, frauenfeindliche und überhaupt auf alle Passagen, welche einer bestimmten, als Norm erklärten Ideologie
widersprechen.
Nun aber ist die Bibel für den Historiker und den Geschichtskritiker ein grundlegender Text, gleich wie die sonstige antike
und mittelalterliche Literatur. Was tun, wenn man sich nicht mehr auf die Originale verlassen kann?
Man konsultiere nur ältere, mindestens hundertjährige Übersetzungen. Und besonders wichtig: Massgebend ist in jedem
Fall der lateinische Vulgata-Text.
Früher gab es Texte antiker Autoren ad usum delphini, das heisst von anstössigen, besonders sexuellen Anspielungen gereinigte Bearbeitungen.
Heutige Bibel-Übersetzungen aber betreiben ideologische Säuberung wie in einem totalitären Staat.
Bei der Zwingli-Bibel zum Beispiel wachte nicht nur ein Germanist. Auch wurde eine Feministin herangezogen, um angeblich frauenfeindliche Passagen zu reinigen.
Der Gipfel aber war die Beiziehung eines Rabbiners, welcher angeblich judenfeindliche Stellen glätten sollte.
Aber das Alte Testament handelt von den Juden und ihren Beziehungen untereinander! Was soll da antisemitisch sein?
Heutige Bibel-Übersetzungen sind ein Unfug, ein Skandal.
Ja, früher war doch alles stabiler. So soll der Bibeltext zuvor über 1100 Jahre unverändert geblieben sein, von der Übersetzung und “Bearbeitung” durch Hieronymus um 400 n. Chr. bis zu seiner Absegnung als verbindlicher Bibeltext beim Konzil von Trient (1545-1563). Das behauptet doch allen Ernstes die offizielle Geschichte!