Die unsinnige Datierung angeblicher antiker Astronomie

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22 Feb. 2025 07:52 - 22 Feb. 2025 09:22 #12763 von Basileus
Allrych hat ja einen interessanten Thread zum Turm von Babel/Babylon eröffnet.  

Warum ist Babylon für uns so wichtig? 

Obwohl die alten Babylonier Amerika noch gar nicht entdeckt hatten, berechneten sie partielle Mondfinsternisse mit weniger als 50% Bedeckung, die nicht in Mesopotamien, sondern nur in Amerika und an der Pazifikküste zu sehen waren - zum Beispiel die partielle Mondfinsternis vom 9. April 731 v. Chr.

Das ist es, was die offizielle Geschichte ernsthaft behauptet! 

Diese Mondfinsternis hier, zu der es sogar eigens einen eigenen wikipedia-Artikel gibt :



Warum sind diese ganz offensichtlich gefakten oder falsch datierten babylonischen Finsternisberichte so wichtig für die offizielle Geschichte? 

Nun, ohne diese babylonischen Finsternisberichte hängt die griechisch-römische Antike nach heutigen Maßstäben der Wissenschaft (aber noch nicht nach denen zur Zeit Scaligers um 1600) nämlich chronologisch vollkommen in der Luft und ist astronomisch nicht eindeutig datierbar! 

Mehr zum Thema auch in meinem Artikel “Astronomie und Chronologiekritik” hier im Forum  
und noch mehr in meinem gleichnamigen Buch. 

Dieses Video “Die Neudatierung der astronomischen Berichte der Antike“ gibt eine kurze Einführung in die Thematik:

  

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22 Feb. 2025 14:05 - 01 März 2025 03:59 #12764 von Basileus
Ein Short-Video zu den Königen von Babylon als einer Grundlage der Chronologie der offiziellen Geschichte und damit der gefakten Geschichte hier: 

www.youtube.com/shorts/3fXZsWcuzBA
 
  
 

 

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08 März 2025 14:12 - 08 März 2025 14:22 #12771 von Basileus
Zurück zur Mondfinsternis, deren Bericht von einer Keilschrifttafel aus Babylon stammt und die die offizielle Geschichte auf den 9. April 731 v. Chr. datiert (siehe Grafik im ersten Beitrag).

Diese Mondfinsternis begann in Babylon etwa um 9:55 Uhr Ortszeit und hatte um 12:15 Uhr ihr Maximum. Sie konnte also dort gar nicht beobachtet werden. Zudem war es nur eine partielle Mondfinsternis, bei der der Mond weniger als zur Hälfte bedeckt war. 

Die Datierung der offiziellen Geschichte ist also ganz offensichtlich Unsinn, Quatsch, Blödsinn, Nonsens, oder wie man es auch nennen will.

Genau 1135 Jahre minus 9-10 Tage später ereignete sich aber eine totale Mondfinsternis, die auch in Babylon am Abend gut beobachtbar war und sicherlich eindrucksvoll gewesen sein muss, nämlich diese hier am 31. 3. 405 n. Chr.:  

  

Lässt man die Ad-hoc-Hypothesen der offiziellen Geschichte, die diesen offensichtlichen Nonsens “erklären” sollen, fallen, so findet man darüber hinaus für alle babylonischen Sonnenfinsternis-Berichte die tatsächlichen Ereignisse, die 1135 Jahre später liegen (700 + 435).  

435 Jahre ist der Abstand zwischen der Seleukiden-Ära (-311) und der von Claudius Ptolemäus eingeführten, von den Babyloniern aber nie benutzten Nabonasser-Ära (-746). 

Dazu gleich um nächsten Beitrag mehr. 

Auf beide babylonischen Ären und deren Bedeutung für die antike Chronologie wurde im obigen Video eingegangen.
 

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09 März 2025 18:35 #12772 von Allrych
Wenn die Geschichtserfinder etwas Wichtiges hervorheben wollten, dann bemühten sie entweder die Babylonier oder die Ägypter. Diese hatten das Prestige des höchsten Alters. - Die biblische Geschichte liess man wohlweislich aus, weil sie zu stark mit der Religion verbunden war.
Sogar das Bier soll im Land am Nil oder am Euphrat und Tigris erfunden worden sein!
 

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27 März 2025 08:09 - 27 März 2025 08:26 #12774 von Basileus
Ja, das wird auch heute noch so praktiziert. Die NASA verwendet für ihre Retrokalkulation antiker Sonnen- und Mondfinsternisse vor dem fünften Jahrhundert ausschliesslich babylonische und ägyptische Autoren, aber keine aus Europa (“timed observations” = Beobachtungen mit Zeitangabe).  

Hier eine Grafik von mir entsprechend der Angaben aus Stephenson, F. Richard (1997): Historical Eclipses and Earth's Rotation; Cambridge:

Dateianhang:
 

aus dem Artikel “Astronomie und Chronologiekritik” hier im Forum. 

Nach dem Erscheinen meines Artikels 2014, mit Änderungen 2015, erschien dann noch Stephensons Artikel von 2016: Stephenson FR, Morrison LV, Hohenkerk CY. 2016 Measurement of the Earth’s rotation: 720 BC to AD 2015:
royalsocietypublishing.org/doi/epdf/10.1098/rspa.2016.0404 .  

Diese Angaben von 2016 sind aber praktisch identisch mit den Angaben von 1997. Und aus letzterem Artikel von Stephenson stammt auch die für Verteidiger der offiziellen Geschichtsversion ernüchternd wirkende Feststellung zur griechisch-römischen Antike und zu Europa:  

After the solar eclipse times reported by Theon of Alexandria in AD 364, no further European measurements of eclipse times are known to be preserved for nearly 1000 years—until the mid-thirteenth century.” (Seite 6) 

“Nach den von Theon von Alexandria im Jahr 364 n. Chr. gemeldeten Sonnenfinsterniszeiten sind fast 1000 Jahre lang keine weiteren europäischen Messungen von Sonnenfinsterniszeiten überliefert - bis zur Mitte des dreizehnten Jahrhunderts.” 

Und der Ptolemäus-Kommentator Theon von Alexandria berichtet natürlich nach offizieller Geschichte aus Ägypten und nicht aus Europa.
 

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29 März 2025 10:52 #12775 von Allrych
Das Fehlen von Daten zu Sonnenfinsternissen zwischen Spätantike und Spätmittelalter beweist, dass hier etwa zwei Textbücher der erfundenen Geschichte ausgelassen wurden.
Und zu den antiken Sonnenfinsternissen: Diese wurden in der Renaissance geschaffen.
Im Hochmittelalter wird jedoch eine besondere Himmelserscheinung erwähnt:
Der Stern von Hildebrand: offenbar eine Supernova, datiert 1054 AD.

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05 Apr. 2025 06:57 - 05 Apr. 2025 07:04 #12776 von Basileus
Es gibt schon Berichte von Finsternissen aus Europa, die der Antike und dem Früh- und Hochmittelalter der offiziellen Geschichte zugeschrieben werden. Siehe z.B. diese ziemlich umfassende Sammlung von Rita Gautschy:
www.gautschy.ch/~rita/archast/solec/eclipsecitations.pdf  

Diese sind den Machern der Berechnungstricks für die antike und mittelalterliche Astronomie von den Lehrstühlen der Mainstream-Lehre aber nicht präzise genug oder werden aus anderen Gründen abgelehnt. 

Sie bestätigen damit aber nur indirekt, dass an diesen Finsternisberichten bzw. deren chronologischer Zuordnung etwas faul sein MUSS.

Übrig bleiben für die Antike ausgerechnet die Finsternisberichte aus den Schriften des Ptolemäus und seiner Komentatoren aus Ägypten sowie aus den babylonischen Keilschriften, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter zum Teil recht dubiosen Umständen gefunden wurden.  

Und Ptolemäus (bzw. der Verfasser seiner Schriften) wurde ja bereits vom amerikanischen Astronomen Robert R. Newton als der der erfolgreichste Betrüger in der Geschichte der Wissenschaft” bezeichnet. 

Zum Thema auch folgendes Video “Eine astronomische Entdeckung verändert die Geschichte”:
youtube.com/shorts/qJLFUJ2i3X4

 

 

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