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Quelle: www.bernerzeitung.ch/region/emmental/Er-...ton--/story/16233665Als Urs Grütter letzten Freitag in Attiswil war, freute er sich. Das Grabungszelt des Archälogischen Dienstes wurde abgebrochen und von seinem Bauplatz entfernt. Grütter (65) ist Inhaber der Grenchner Immobilienfirma Sotimo AG. Und die will am Attiswiler Wiesenweg eine Überbauung mit 8 Eigentumswohnungen aufstellen. Doch kaum hatte der Bau im Frühling begonnen, verfügte der Kanton einen Baustopp: Auf dem Areal hatten Mitarbeiter des Archäologischen Dienstes im Aushub altertümliche Scherben gefunden. Danach fuhr der Dienst mit seinem Grabungszelt auf und nahm den Bauplatz in Beschlag – bis Ende letzter Woche.
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Grütter geht von einer mindestens dreimonatigen Verzögerung aus: Statt im April 2013 sind die bereits zum grossen Teil verkauften Wohnungen wohl erst im Juli bezugsbereit. [...] Immobilienprofi Grütter hat die bisher aufgelaufenen Mehrkosten auf 50000 Franken berechnet. Für ihn ist klar, dass er die nicht auf seine Kappe nimmt. «Ich werde beim Kanton Schadenersatz verlangen und ihn notfalls auf dem Rechtsweg einfordern.»
Neues Ungemach droht auch der Gemeinde Attiswil. Ursprünglich hatte der Archäologische Dienst nach den Grabungen auf dem Areal von Grütters Sotimo AG auf die Nachbarparzelle hinüberwechseln und weitergraben wollen. Auch dort ist ein grosses Bauprojekt geplant: rund 30 Alters- und Pflegewohnungen für über zehn Millionen Franken.
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Doch jetzt dürfte sich auch dieses Bauvorhaben nochmals verzögern. «Wir können unsere Arbeiten in Attiswil leider nicht nahtlos weiterführen», musste gestern Armand Baeriswyl, Ressortleiter Archäologische Untersuchungen beim Kanton, einräumen. «Weil wir derzeit so viele Grabungen durchführen, sind wir am Rand unserer finanziellen Möglichkeiten angelangt.»
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«Wir werden uns mit allen Mitteln gegen eine weitere Verzögerung wehren», sagt Gemeindepräsident Daniel Zumstein (SVP). [...] Zumstein macht keinen Hehl daraus, «dass die vielen Grabungen zu einer Hypothek für unsere Gemeinde werden».
Der Archäologische Dienst nimmt die Kritik gelassen. Er beruft sich auf seinen gesetzlichen Auftrag – und den Erfolg. «Der Jurasüdfuss ist nun einmal ein höchst interessantes Gebiet», sagt Armand Baeriswyl. «Wir haben in Attiswil wirklich ganz tolle Funde gemacht.»
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