Die Namen der russischen Großfürsten und Zaren des Mittelalters

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29 Mai 2011 18:51 - 29 Mai 2011 20:18 #4464 von Basileus
1)
Auch in der Geschichte Russlands wiederholen sich die Namen der Herrscher (Großfürsten und Zaren) in ganz offensichtlich konstruierter Weise. Die gesamte Geschichte seit der Christianisierung durch Wladimir I.(980-1015) bis zu Peter I. (1682-1725) wird so strukturiert. Die so definierten Abschnitte der russischen Geschichte beginnen jeweils mit dem 1.Träger eines Namens, und enden mit einem weiteren Träger dieses Namens, von 980-1328 mit dem jeweils 2.. Zwischen dem ersten und letzten Namensträger liegen immer jeweils genau 7 andere Großfürsten bzw. Zaren.

In der Geschichte der Rus und Russlands verschiebt sich der Schwerpunkt der Macht seit Wladimir I. von Kiew über Wladimir-Susdal nach Moskau. Es ist somit angebracht, zunächst die Namensabfolge der Großfürsten und Herrscher in dieser Reihenfolge zu analysieren.

Die Geschichte ist daher wie folgt strukturiert:

862: Rurik => Oleg => Igor => Olga => Swjatoslaw => Jaropolk

Und hier geht´s los:
A) Kiew
980: Wladimir I. der Große => Swjatopolk => Jaroslaw ...weitere 5 Großfürsten => Wladimir II. Monomach
1125: Mstislaw I. der Große => 7 Großfürsten => Mstislaw II.

B) Wladimir
1169: Andrei (I.) Bogoljubski => 7 Großfürsten => Andrei (II.) Jaroslawitsch
1252: Alexander Newski von Nowgorod (I.) => 7 Großfürsten => Alexander (II.) von Twer

C) Moskau
1328: Iwan I. => 7 Großfürsten => Iwan IV.
1584: Fjodor I. => 7 Zaren => Fjodor III.

1682: Peter I.

Teil A umfaßt die 2 Abschnitte, während derer die Großfürsten von Kiew die Vormachtstellung auf dem Gebiet des heutigen Rußlands und der nördlichen Ukraine hatten. Der 1.Abschnitt davon (Wladimir I.-II.) ist durch eine starke Zentralmacht gekennzeichnet. Im 2. Abschnitt zerfällt das Großfürstentum.

Teil B beginnt mit Andrei Bogoljubski, Fürst von Waldimir-Susdal und Großfürst von Kiew. Unter ihm wird die Stadt Wladimir zum Zentrum der Kiewer Rus, und zum Sitz des Großfürsten. Andrei Bogoljubski hatte auch vor, den Sitz des Metropoliten von Kiew nach Wladimir zu verlegen. Dies stieß jedoch auf Widerstand des Patriarchen von Konstantinopel. (Da muß ich mich bei Gelegenheit noch einmal näher damit beschäftigen, da die Verlegung des Metropolitensitzes auch zu Beginn von Teil C erfolgt). Zum Ende des 1. Abschnitts endet die Kiewer Rus praktisch mit der Zerstörung durch die Mongolen 1240.
Im 2. Abschnitt wird ab Alexander Newski, ab 1236 Fürst von Nowgorod und ab 1252 Großfürst von Wladimir, die sogenannte Mongolenherrschaft über Rußland konsolidiert.

Zu Beginn von Teil C erfolgt mit Iwan I., Fürst von Moskau und Großfürst von Wladimir, die Machtverlagerung von Wladimir nach Moskau. Neben dem Großfürsten verlegt auch der Metropolit seinen Sitz von Wladimir nach Moskau. Im 1.Abschnitt erfolgt eine deutliche Ausdehnung des Gebietes des Großfürstentums Moskaus, die vom Sieg über die Mongolen und Tataren begleitet war.
Der 2.Abschnitt ist von Wirren und vom Dynastiewechsel gekennzeichnet. Er beginnt mit Fjodor I., dem letzten Rurikiden. In ihm erscheinen die ersten Romanows, die Dynastie Peters I., mit dem es nach dem Ende von Teil C weitergeht.


2)
In den 702 Jahren von 980-1682 herrschen insgesamt 54 (6 x 9) Großfürsten und Zaren, jeweils in den oben beschriebenen Machtzentren (Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine ganze Menge weiterer Fürsten).

Teil C ist praktisch genauso lang wie die Teile A und B zusammen. Teil C von 1328-1682 umfaßt 354 Jahre, die Teile A und B von 980-1328 348 Jahre. Bei einem Herrschaftsantritt von Wladimir I. im Jahre 974 wären es ebenfalls genau 354 Jahre. Er wurde nach offizieller Geschichte 972 Fürst von Nowgorod, und 980 nach dem Tod seines Bruders Jaropolk Großfürst von Kiew.

Es fällt weiterhin auf, daß sich die Ziffern 862 bei Rurik mit 1682 bei Peter I. wiederholen.


3)
Bei den Namen zu Beginn kann man eine Wiederholung feststellen. Vor Wladimir I. herrschen Swjato-slaw und Jaro-polk. Nach ihm sind es Swjato-polk und Jaro-slaw.
Der 1. Name dieser Reihe, Swjatoslaw, ist außerdem nichts anderes als eine Mischung der vorangegangenen Namen:
Rurik (altnordisch: Hrœrekr), von german. Hrod- = Ruhm (und -ric =mächtig, reich), sowie
Oleg und Olga (altnordisch: Helgi), von german. helg- = heilig, gesund.
Die gleiche Bedeutung haben слава (Ruhm) und святой (heilig), aus denen sich Swjatoslaw zusammensetzt (Igor = Ingwar = geschützt vom höchsten Gott Yngwi).

Im Teil C fällt auf, daß sowohl im 1. als auch im 2.Abschnitt der 3.Herrscher jeweils den gleichen Namen hat wie der 1. (Iwan bzw. Fjodor), und der 4. und 5.Herrscher jeweils den gleichen Namen haben (Dimitri und Wassili).


4)
Von der Herkunft der Namen der Großfürsten und Zaren her ist es interessant zu sehen, daß griechische Namen praktisch erst ab dem 13.Jh. in nennenswerter Zahl anzutreffen sind, obwohl doch bereits seit der Jahrtausendwende enge Beziehungen zum Oströmischen Reich bestanden haben sollen, und auch kirchlich der Metropolit von Kiew (später Wladimir und Moskau) dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand. Die 3 einzigen Ausnahmen vor 1200 sind Juri (= Georg) Dolgoruki (1149-1157), der legendäre Gründer Moskaus, und dessen Söhne Andrei Bogoljubski und Michail. Ab Alexander Newski (1252) tragen so gut wie alle russischen Großfürsten und Zaren (slawisierte) griechische Namen, mit lediglich 3 Ausnahmen.

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30 Mai 2011 16:21 #4468 von
Eine etymologische Auffälligkeit:

Свято-полк (dt. Swjato-polk)
Cове́т [sowet] (dt. Sowjet)

S-V-T

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30 Mai 2011 18:15 - 30 Mai 2011 18:19 #4474 von Ingwer

S-V-T


Das ist eindeutig der Svantovid oder Svedovit!

Bildquelle: Hier
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30 Mai 2011 18:21 #4475 von
Richtig.
Da haben wir auch den Svit(z)er drin.

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31 Mai 2011 11:47 #4477 von Basileus

S-V-T

святой (heilig) und cовeт (Rat)

Interessant !
Auch die lateinischen Entsprechungen sind sich sehr ähnlich, wenn man Lautverschiebungen S <=> C und L <=> R berücksichtigt:
sacrum (heilig) und consilium (Rat)
SCRM und CSLM

Und SVT findet sich natürlich in "Svantovid" wieder, wie Ingwer ganz richtig schreibt, auf russisch: cвятовит, wieder mit святой (heilig).

Die 6 Fürstennamen vor Wladimir I. ab Rurik 862 kann man auch als Entsprechung der 6 Abschnitte von 980-1682 sehen.
Bei dreien davon ist die Übereinstimmung verblüffend eindeutig: Rurik, der Begründer der nach ihm benannten Dynastie, die über 700 Jahre lang die (Groß-)Fürsten und Zaren stellen sollte, entspreicht dem 1.Abschnitt mit der Christianisierung, das ist klar.

Swjatoslaw, der fünfte, erobert das mächtige Kasaren-Khanat (969). Im 5.Abschnitt, ca. 500-600 Jahre später (Iwan I.-IV.), wird die Mongolenherrschaft beendet und das Tataren-Khanat Kasan (1552 !) erobert, der Nachfolgestaat der mongolischen "Goldenen Horde". 1552, genau 1000 Jahre nach der Schlacht am Mons Lactarius bei Neapel, als die Römer die Ostgoten besiegten, und damit das Ostgotenreich und die Gotenkriege beendeten. Was für ein Zufall aber auch ;-)

Unter Jaropolk, dem sechsten, beginnt ein Bruderkrieg mit Oleg, den er zwar gewann, aber dann doch die Macht an Wladimir verlor. Im 6.Abschnitt (Fjodor I.-III.) endet die Rurikidendynastie, die Polen besetzen vorübergehend Moskau, und die Romanows werden Zaren.

In 6 Tagen schuf Gott bekanntlich die Welt. Mit diesen 6 Fürsten vor der Christianisierung, den 54 in den beschriebenen 6 Abschnitten vor Peter I., und Peter I. selbst direkt danach, sind es genau 61.

So ergibt sich ein geschlossenes Bild, denn von 862 (Rurik) bis zum Ende der Herrschaft Peters I., Anfang 1725, vergehen genau 862 Jahre !

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31 Mai 2011 18:26 - 31 Mai 2011 23:24 #4478 von Tuisto
Seltsamerweise wird etymologisch Swantevid nie als der dargestellt, der er ist: "Der Weiße Schwan", als Symbol für die Sonne und das viergeteilte Jahr.

Dass die Sonne des weiteren Weisheit, Recht, heilig usw. entspricht, ist hingegen landläufig bekannt und akzeptiert.

Swjato-Polk-Slaw und Jaro-Slaw-Polk sind die jahreszeitlichen Synonyme.

Der Schwan = Hahn = Gans ist der Sonnenvogel par excellence und am Sternenhimmel zugleich Symbol für den gekreuzigten (= 4 = Swantevid = Sternbild Schwan) Jesus. Gans und Schwan ziehen wie die Sonne über die halbe Erde hinweg. (RD = RT = Rat) hinweg.

Jaro = Das Jahr, der Ger, die Erdachse, auch Jul.

Polk ist der Pole und der Pol. Polka der Volks-Tanz.
Slaw >< Wals ist der Slawe und der Schlaue, der Wälzer und Walzer. Die sich drehende, tanzende, walzende Erde.

6 x 61 = 366 das Schaltjahr
2 x 354 ist der Mond- und Erzengelrhythmus des Trithemius, wenn auch anders getaktet.

Die 862 Jahre sind in 864 Jahre (1 davor und 1 danach) eingepackt.
864 ist der alte germanisch-babylonisch-indische Yuga-Rhythmus: 432 - 864 etc.
Edda: 800 Einherier reiten durch die 540 Tore Wallhals 432.000.

Die 54 Herrscher sind auf ähnliche Art und Weise in die 61 eingeschlossen.

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01 Juni 2011 08:26 - 01 Juni 2011 08:33 #4479 von berlinersalon
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03 Juni 2011 14:57 #4485 von
Herr Fischer,
Was hat dieser Fund mit den Namen der russischen Grossfürsten zu tun?

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03 Juni 2011 22:11 #4488 von berlinersalon
war eine kleine ergänzung zu tuistos anmerkungen

Der Schwan = Hahn = Gans ist der Sonnenvogel par excellence und am Sternenhimmel zugleich Symbol für den gekreuzigten (= 4 = Swantevid = Sternbild Schwan) Jesus. Gans und Schwan ziehen wie die Sonne über die halbe Erde hinweg. (RD = RT = Rat) hinweg.

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