Wie alt ist der Mond und das Sonnenjahr?

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06 Juli 2009 23:06 #425 von Tuisto
Censorini de die natali liber
Ad Q. Caerellium

238 n.Chr.

Censorinus : Über den Tag der Geburt
Quintus Caerellius gewidmet


4. igitur cum tanta inter viros doctissimos fuerit dissensio,
quid mirum, si anni civiles,
quos diverse civitates rudes etiam tum sibi quaeque statuebant,
tam inter se discrepent quam cum illo natutali non congruant?
et in Aegypto quidem antiquissimum ferunt annum unimenstrem fuisse,
post deinde ab Isone rege quadrimenstrem factum,
novissime Arminon ad XIII menses et dies quinque perduxisse.

Da nun also schon unter den gelehrtesten Köpfen eine solche Uneinigkeit besteht,
wie sollte man sich noch darüber wundern, daß die bürgerlichen Kalenderjahre,
die die verschiedenen, damals auch noch kulturlosen Gemeinschaften jeweils zum Eigengebrauch festlegten,
ebensosehr voneinander abweichen wie sie mit dem besagten natürlichen Jahr nicht übereinstimmen?
So hört man jedenfalls, daß in Ägypten das älteste Jahr nur einmonatig gewesen ist,
danach sei es von König Ison auf vier Monate erweitert,
schließlich von König Arminos auf dreizehn Monate und fünf Tage ausgedehnt worden.

5. item in Achaia Arcades trimenstrem annum primo habuisse dicuntur,
et ob id prosellênoi appellari;
non, ut quidam putant,
quod ante sint nati quam lunae astrum caelo esset,
sed quod prius habuerint annum,
<quam> is in Graecia ad lunae cursum constitueretur.




Ebenfalls sollen die Arkader in Achaia zunächst ein dreimonatiges Jahr gehabt haben
und deswegen Vormondleute genannt worden sein,
nicht etwa, wie manche glauben,
weil sie bereits aufgekommen waren, bevor das Mondgestirn am Himmel erschien,
sondern weil sie schon einen Jahresbegriff hatten,
bevor in Griechenland das am Mondumlauf orientierte Jahr eingeführt wurde.

6. sunt qui tradunt hunc annum trimenstrem Horon instituisse,
eoque ver aestatem autumnum hiemem hôras et annum <hôron> dici,
et Graecos annales hôrous, eorumque scriptores horographos.
itaque quattuor annorum circuitum in modum pentaetêridos annum magnum dicebant.

Es gibt eine Überlieferung, derzufolge Horos jenes dreimonatige Jahr eingerichtet hat,
und nach ihm würden Frühling, Sommer, Herbst und Winter 'Horen' und das Jahr 'Horos' genannt, entsprechend die griechischen Jahrbücher 'Horoi' und deren Verfasser 'Horographen'.
Folglich bezeichneten sie die Periode von vier solchen "Jahren" als Großjahr nach Art der Pentaeteris.

12koerbe.de/arche/censor-6.htm#XVIII

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07 Juli 2009 18:45 #452 von Dieter-Bremer
Ein interessanter Text, den ich noch nicht kannte.

Es gibt weltweit Hinweise auf eine späte Mondentstehung und - das ist besonders interessant - auf eine Tagesverlängerung. Beides hängt miteinander zusammen, denn durch die Mondentstehung wurde die Erdumdrehung gebremst und somit der Tag verlängert.

Auch Apollonius von Rhodos erwähnt in der Argonautika die Proselenen.

Ich sehe die Erwähnung von Charybdis in Odyssee und Argonautika als Hinweis auf die Mondentstehung, schließlich wird Ebbe und Flut hier als etwas ganz und gar Unbekanntes beschrieben.

Der ägyptische Pharao Ahmose heißt zu deutsch "Der Mond ist geboren" und bei den Ägyptern trägt der Mond die Locke des Kindes/Jünglings.

Eine Leseren schrieb mir:

Es ist eine sonderbare Meinung, daß der Mond nicht von je her geschienen haben soll. In Griechenland ging man so weit die Arcadier Antiseleniten zu nennen weil sie älter seyen, als der Mond, der erst in einer Schlacht erschienen sey, die Hercules gegen die Giganten kämpfte. - Alexander von Humboldt, Über das Universum, 1827.


Gerade in dem mesopotamischen Texten kann man viel erkennen: Während in einem sumerischen Text von vor der Schöpfung der fehlende Mond erwähnt wird - übrigens auch, dass es nicht hell wurde - kann man im Enuma elisch nachverfolgen, wie 12 Protomonde aus den "Eingeweiden der Erde" mit einem (metaphorischen) netz gefangen wurden. Sie vereinigten sich zum Mond.

Das es nicht richtig hell wurde, lag an der extrem schnelle Rotation der Erde ohne Mond. Wahrscheinlich war der Tag nur rund 2,5 Stunden lang und es wurde weder richtig hell, noch richtig dunkel. Jakob berichtet in den "Sagen der Juden", dass er noch nicht müde war, als "noch nicht mal 50 Sonnenabsenkungen" erfolgt seien.

Dabei war die Gewichtskraft auch nur etwas 2/3 von heute. Riesen und Dinosaurier waren so eine Folge des damals geringeren Gewichtes.

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07 Juli 2009 19:23 - 07 Juli 2009 19:26 #457 von Tuisto
Censorinus "Über den Tag der Geburt" stammt aus dem Jahr 238 AD = 2 x 119.
Soll man dazu noch was sagen?

Übrigens ist das ganze Werk höchst lesenswert. Darin finden wir nämlich auch die 273/274 Tage der Schwangerschaft (4 : Pi)

Die Antiseleniten sind schon sehr interessant! Es gibt aber auch Überlieferungen, wonach ein früherer Mond auf die Erde stürzte und dort den Löss hinterließ. Zweifelsfrei aber tanzen Erde und Mond um die Zahl 360: Mond 355 und Erde 365, um mal ganzzahlig zu bleiben.

"Der ägyptische Pharao Ahmose heißt zu deutsch "Der Mond ist geboren" und bei den Ägyptern trägt der Mond die Locke des Kindes/Jünglings"

Hier muß man vorsichtig sein. Es könnte der 29/30-tägig erscheinende Neumond gemeint sein.
Das Wort "Ah" bedeutet "Geist über den Wassern", es hängt eng zusammen mit 8 = Acht, Auge = Ak/Ok oder Schilfrohr = Ak, das allerdings bei den Atzteken oder Mayas "Ben" heißt und damit eher auf die Sonne (Ich Sein = Ich ben).

Moses ist das Mond- und Kalendermaß, das mit Neumond, dem Kind beginnt. Daher Maß = Kind.
Moses hat die hebräische Gematrie 345, auf dieser pythagoräischen Zahlenfolge basiert das ganze sexagesimale und duodzimale Kalenderwesen.

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07 Juli 2009 19:46 #459 von Dieter-Bremer
Die Überlieferung mit dem auf die Erde stürzenden Mond kenne ich (hetitische Mythe) ebenso wie die Vergewaltigung der Ninlil durch Enlil, was em Ende dasselbe bedeutet. (Ninlil gebiert den Mond). Als der Mond auf den Marktplatz bei den Hititern fiel, kam übrigens viel Wasser hinterher (Sintflut).

Was auf die Erde gefallen ist, war der "Vormond" und der löste gewaltsam den heutigen Mond aus der Erde.

Was Ahmose betrifft, so bin ich davon ausgegangen, dass es eines Pharaohs unwürdig wäre, sich mit so etwas "älltäglichem" wie dem ständig wiederkehrenden Neumond im Namen zu schmücken.

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08 Juli 2009 10:15 - 08 Juli 2009 10:20 #461 von Ingwer
@Herr Bremer,

Die Überlieferung mit dem auf die Erde stürzenden Mond kenne ich (hetitische Mythe) ebenso wie die Vergewaltigung der Ninlil durch Enlil, was em Ende dasselbe bedeutet. (Ninlil gebiert den Mond). Als der Mond auf den Marktplatz bei den Hititern fiel, kam übrigens viel Wasser hinterher (Sintflut).

Was auf die Erde gefallen ist, war der "Vormond" und der löste gewaltsam den heutigen Mond aus der Erde.

Was Ahmose betrifft, so bin ich davon ausgegangen, dass es eines Pharaohs unwürdig wäre, sich mit so etwas "älltäglichem" wie dem ständig wiederkehrenden Neumond im Namen zu schmücken.
Ihre Darstellung der "Beziehung" Erde - Mond finde ich interessant.
Aber ist nur eine Theorie. Zudem eine unter Anderen. Diese Theorien sind nur Annahmen,
welche durch nichts bewiesen sind.

Die Flut ist überliefert. Sie kann aber auch durch ein reines tektonisches Beben
ausgelöst worden sein und hat nichts mit dem Mond gemein.
Es genügen geringe tektonische Bewegungen, um Interferenzen mit gewaltigen Auswirkungen zu
erzeugen.

Zudem ist unser Mond sehr alt. Aber:

Forscher aus Oxford, Münster und Köln haben nachgewiesen, dass der Mond exakt 4,527 Milliarden Jahre alt ist. Dies teilte die Universität Münster heute mit.

Man untersuchte Metallproben vom Mond, die bei den Apollo-Missionen der USA mitgebracht worden waren.

Ältere Schätzungen sind aufgrund ungenauer Datierungen von nur wenigen Mondgesteinen nur sehr vage.
Link: www.shortnews.de/start.cfm?id=598137

Nur sind die Zahlen wenig glaubwürdig. Die Addierung der beiden ersten und letzten Zahlen ergibt jeweils 9 und zusammen 99.
Womit wir wieder bei der Sybille wären!

Und:

Der Name des Pharao hat nichts mit dem normalen Mond gemein. Die Grundlage ist eine andere.

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08 Juli 2009 17:06 #466 von Dieter-Bremer
Ja, und genau da liegt das Problem:

Wie können unsere Vorfahren - weltweit und kulturkreisübergreifend - vor 4,5 Mia. Jahren die Mondentstehung und die (physikalisch damit zusammenhängende) Tagesverlängerung beobachtet haben?

Irgendwas stimmt doch hier nicht!

Sicher ist meine Mondentstehungsüberlegung auch nur eine Annahme. ABER eine Annahme, die sich zumindest auf weltweite und kulturkreisübergreifende Überlieferungenunserer Vorfahen sützt.

Und wie sicher ist die Behauptung unserer Wissenschaftler zu einem 4,5 Mia Jahre alten Mond?

Ist es mehr als eine Annahme?

NEIN, denn es ist eine doppelte Annahme:

1.) Wird angenommen (man könnte auch sagen von den Wissenschaftler gewünscht), dass ein marsgroßer Planet vor 4,5 Mia. Jahren auf der Erdumlaufbahn unterwegs war und mit der Erde zusammenstieß. Welchen Beleg gibt es dafür? KEINEN! Auf der SUCHE, wie der Mond entstanden sein könnte, wünschte man sich einen solchen Planeten auf der Erdumlaufbahn und postulierte ihn. Es gibt keinen Beleg über dessenExistenz!

2.) Wird angenommen, dass die Zerfallsrate immer und unter jeden physikalischen Bedingungen konstant ist. Auch das ist nur eine Annahme und durch nichts belegt. Was nun - wofür es auch Hinweise gibt - die Zerfallsrate gleichgewichtsabhängig ist und das Katastrophenszenario bei der Mondentstehung die Zerfallsrate temporär beeinflusste? Dann sind Millionen von radiometrisch postulierten Jahren in Wirklichkeit nur Tausende von Jahren gewesen.

Also, es steht Annahme gegen Annahme und ich bin der Meinung, dass eine Annahme, die von alten Überlieferungen gestützt wird, mehr Gewicht hat als eine solche, die ohne den geringsten Nachweis einen zweiten Planeten auf der Erdumlaufbahn postuliert.

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08 Juli 2009 19:26 #467 von Dieter-Bremer
Zu der Frage, wie alt das Sonnenjahr ist, hatte ich mich noch nicht geäußert.

Die Antwort: Ich weiß es nicht.

Jedenfalls nicht wirklich. Wie bei der Mondentstehung ist auf radiometrische Datierung kein Verlass.

Logischerweise entstand das Sonnenjahr mit der Kippung der Erdachse. Basierend auf derselben Katastrophe, die zur Mondentstehung führte.

Ovid sah das in den Metamorphosen so:

Ewig waltete Lenz, und mit lauem Gesäusel
Fächelten Zephyrus Hauche die saatlos keimenden Blumen.
Ohn’ Auffrischung ergraute die Flur von belasteter Ähre.
Rings nun Bäche von Milch, rings walleten Bäche von Nektar;
Rings auch tröpfelte gelb aus grünender Eiche der Honig.
Als Saturus versank in des Tataros Dunkel, und allherrschend
Jupiter lenkte nunmehr der Urwelt ewigen Frühling,
Sonderte Winter, und Gluten, und herbstliche Ungewitter
Vom kurzblühenden Lenz, und schuf vier Räume des Jahres,
Jetzo geschah, dass die Lüfte, von trockener Schwüle gesenkt,
Glüheten, und vor dem Winde das Eishartstarrend herabhing.


Nach einem ewigen Frühling mit gerade stehender Erdachse kam es zur Kippung derselben während einer großen Katastrophe. Sowohl im Atlantis-Mythos als auch in biblichen Überlieferungen (Buch der biblischen Altertümer, Viertes Buch Esra) wurde die "Himmelsneigung" erwähnt. Zeus bzw. Hera werden für das Badeverbot der himmlischen Bären verantwortlich gemacht, auch hier also der Hinweis auf eine Himmelsneigung und auch hier sind die Olympischen Götter verantwortlich, die schon A. v. Humboldt hinsichtlich der Mondentstehung in der Schlacht gegen die Giganten erwähnte. Also ein Hinweis auf dieselbe Katastrophe zu Mondentstehung und Erdachskippung. Auch der Demeter-Mythos weist auf die Erdachskippung / Einführung der Jahreszeiten hin.

Uwe Topper übersetzte in "Das Erbe der Giganten" aus dem Ovid-Fragment "Fasten":

Das silberne Zeitalter wurde von Jupiter regiert; es gab damals vier Jah-reszeiten – während im Goldenen ewiger Frühling geherrscht hatte – und die Menschen, die vorher groß und kräftig waren, degenerierten langsam.


Hier also zunächst derselbe Hinweis von Ovid wie in den "Metamorphosen" auf den ursprünglichen "Ewigen Frühling" und die spätere Einführung der Jahreszeiten. Die Degeneration der Menschen weist auf eine Veränderung der Schwerkraft (genauer der Gewichtskraft) hin, die durch die Mondentstehung bewirkt wurde: Die frühere deutlich schnellere Rotation der Erde führte somit zu einem geringeren Gewicht, das Riesen und Dinosaurier ermöglichte. Der Übergang von Ewigen Frühling zu den Jahreszeiten UND die gleichzeitige Degeneration des Menschen belegen also erneut DIE GEMEINSAME Katastrophe für die Erdachskippung und die Mondentstehung.

Wie lang das her ist, weiß ich nicht. Derzeit gehe ich von etwa 12.000 bis 13.000 Jahren aus. Diese Vermutung ist zwar nicht unbegründet aber alles andere als gesichert.

Ich denke, dass es nachvollziehbar ist, dass bei ewigem Frühling infolge gerade stehender Erdachse ein Sonnenjahr nicht gerade praxisrelevant war.

Nach der Katastrophe scheint es aber zu einer Umstellung von einem vorsintflutlichen Jahresbegriff zum Sonnenjahr gegeben zu haben. Zu erkennen an der deutlichen (erfassungstechnischen) Verminderung des Lebensalters von etwa 950 Jahren auf das heutige Lebensalter, wobei in der Übergangszeit sicher Äpfel und Birnen zusammengezählt wurden. Nach Apollodor entsprach ein nachsintflutliches Jahr etwa acht vorsintflutlichen Jahren.

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