Gegen die konventionelle Darstellung des "Dreissigjährigen Krieges" und vor allem gegen die Placierung dieser Geschichte zwischen "1618 - 1648" gibt es auch ein bildhaftes Argument: die Merian-Ansichten deutscher Städte.
Angeblich ist durch diesen Krieg ein Drittel der Bevölkerung hingerafft worden, und fast alle bedeutenden Städte seien in Schutt und Asche gefallen.
Aber auf den Merian-Ansichten sind man vollständig aufgebaute Städte, ohne jede Beschädigungen, und im Vordergrund wohlgenährte Bürger und Bürgerinnen.
Einen dreissig Jahre währenden Krieg hat es ebenso wenig gegeben wie die 23 Jahre währenden Kriege von Friedrich dem Grossen.
Ja, nur in welche Zeit sollte man dann die 2 Söldner verfrachten? Gekleidet waren sie nicht gerade im Stil des 18. Jahrhunderts, auch die Waffen entsprechen doch wohl eher denen des beginnenden 17. Jahrhunderts - oder nicht?
Nochmals: Ein 17. Jahrhundert in unserem Sinne hat es nicht gegeben.
Die Merian-Stiche sind in die 1750er Jahre zu setzen. Das zeigen auch die Stadtansichten. Diese präsentieren vollständig aufgebaute "mittelalterliche" Städte der Gotik und der Renaissance, mit Schanzwerken, aber noch ohne die barocken und klassizistischen Veränderungen.
Die Zäsur - auch in der Kleidermode - hat nach ca. 1760 stattgefunden.
"Wallensteins" Söldner hätten Musketen gehabt. Auch dies weist in die Mitte des 18. Jhs.
Meine Frage ging eigentlich mehr in die Richtung, dass ich wissen wollte, ob ihr den 2 Söldnern - unabhängig vom historischen Umfeld - rund 400 Jahre zugesteht oder sind sie in Euren Augen jünger?
Bei den "Söldnern Wallensteins" hätte man neben Schwertern und Speeren auch drei Musketen gefunden.
Das führt zur Frage der Entdeckung des Schiesspulvers und der Entwicklung der Feuerwaffen.
In einer verkürzten Chronologie entstanden die beiden Elemente vielleicht ab dem beginnenden Drittel des 18. Jhs.
Man sieht das an der Entwicklung des Wehrbaus: Zu Beginn der Gotik wurden in den Städten und Burgen noch hoch aufragende Türme und Ringmauern gebaut. Um die Jahrhundertmitte mussten die Städte und Wehrbauten schon durch Schanzwerke geschützt werden. Die schnelle Entwicklung der Waffentechnik krempelte in wenigen Jahren das ganze Befestigungswesen um.