Da wird auf Grund eines Artikel in der WELT über die Thesen von H. Illig auf einen weiteren Artikel seines Mitstreiters Gunnar Heinsohn hingewiesen.
Die Argumente von Heinsohn sind unoriginell und drehen sich im Kreise.
Da stellt er fest: Die Chronologie ist heilig.
Aber für die Illig-Sekte ist die Chronologie tatsächlich heilig. Man könne also über Jahrtausende auf der Zeitschiene Daten und Epochen bestimmen - mit der Ausnahme, dass
man "im Frühmittelalter" 297 Jahre abzählen muss.
Wann hört der Stumpfsinn der Zeitensprünge-Sekte auf?
Illig hat der GC-Kritik mit seiner absurden These von fehlenden 300 Jahren enorm geschadet.
Illig ist genau so verbohrt wie alle anderen Mediävisten und Althistoriker.
Die Sache ist die: Zwei böse Männer stehen hinter der karlistischen Verschwörung:
Illig und Heinsohn.
Den letzteren sieht man auch am TV, etwa im philosophischen Quartett. Dort gibt er ganz
vernünftige Dinge von sich, etwa die Sache mit der "youth bulge".
Aber wie kommt dieser Heinsohn dazu, sich kompromisslos für die Sache der angeblich
300 fehlenden Jahre im Mittelalter einzusetzen? - Ist er skrupellos oder braucht er
einen Kumpanen?
Die Illig-Sekte ist auf alle Fälle zu bekämpfen wie Pest und Cholera.
es kann uns egal sein, was diese Leute treiben,
aber sie werden uns mit ins Lächerliche ziehen
(wenn wir nicht längst dort sind):
für Leute, die ein wenig abseits stehen,
ist da kaum ein Unterschied zwischen
Topper, Illig, Pfister, Zillmer und wem nicht alles.
Es wird immer heißen: hau bloß ab,
erst diese Fantomasse und jetzt auch noch du.
Unter den Akademixern wird es sowieso welche geben,
die den Schmarrn durchschauen,
die brauchen keine Belehrung.
Der Rest ist unbelehrbar und wechselt die Meinung
mit der Großwetterlage.
Illig kann sehr wohl denken und er weiss nur zu gut um die Konstruktionsweise der
gelehrten Geschichtsdaten!
Deshalb ist sein Rummel zu den 297 Jahren ein Luftballon, welcher platzte, bevor
er überhaupt auf Reise ging.
Damit ist er kein Analytiker in Geschichte, sondern ein Fundamentalist der
gelehrten Schulgeschichte und hat hier nichts zu suchen!
Hier wird eine Illusion erweckt, welche auch durch die Medien entsprechend gewürdigt
wurde. Warum wohl?
Richtig, Illig ist ein historischer Fundamentalist, kein Analytiker.
Und vor allem ist er verbohrt. Deshalb hat er schon vor zehn Jahren
Fomenko abgelehnt: Er wollte den Karl ins Märchenland verschieben.
Aber alle Schiessbudenfiguren vor und danach sollten gefälligst
historisch bleiben: Gregor der Grosse und Otto der Grosse zum
Beispiel.
Interessant ist, dass in den Zeitensprüngen vor allem altorientalische
und aussereuropäische Geschichte analysiert wird: Das Illigsche Mittelalter
muss schliesslich intakt bleiben.
Ich möchte mich einmal auf einen anderen Aspekt der Illig/Heinsohn-These konzentrieren.
Offensichtlich scheint es nach dem Beginn des "7. Jh." keine archäologischen Schichten zu geben,
die direkt danach liegen (Illig nimmt hier 297 Jahre an, die übersprungen wurden).
Wenn dem nämlich so wäre, so hätte man ja Illig einfach dadurch widerlegen können,
daß man direkt über Funden von z.B. aus dem Jahr "600" solche hätte,
die z.B. aus dem Jahr "800" stammen, und darüber z.B. solche aus dem Jahr "1000".
Anderserseits hätte Illig seine These ganz klar beweisen können,
wenn er archäologische Befunde dafür hätte,
daß auf Schichten aus dem "6./7. Jh." direkt solche aus dem "10. Jh." folgen
(Er belegt meines Wissens nur indirekt die Kontinuität, z.B. in der Architektur).
Keine der beiden Alternativen konnte nach meinem Kenntnisstand
von den Befürwortern und den Gegnern der Illig-These ins Feld geführt werden.
Dies beweist ganz einfach, daß über den Schichten der sogenannten Spätantike (oder Frühmittelalter) aus dem "6./7. Jh."
nichts mehr liegt, was einer entfernten Vergangenheit hätte zugeordnet werden können.
Die "Mittelalter"-Schichten ab dem "10. Jh." entsprechen dann anderen Fundorten.
Wann dieses "6./7. Jh." tatsächlich war, bleibt nun noch zu klären.
Also, ob es z.B. einfach das 16./17. Jh. war, oder ein etwas früherer Zeitraum.
Und natürlich darf nicht vergessen werden, daß die Einordnung archäologischer Funde in ein Zeitschema immer der Theorie,
also der vorhandenen Chronologie, folgt.
Eine andere Chronologie hätte u.U. auch für verschiedene Regionen andere Zuordnungen zur Folge.
Illig ist genauso kurzgeschlossen und dogmatisch wie die anderen Archäologen und Althistoriker: Er glaubt an Fixpunkte in einer ferner Vergangenheit, also etwa die
"Gregorianische Kalenderreform 1582" oder noch besser: "Geburt Christi im Jahre 1
nach Christus".
Und wie bestimmt man die karolingische Leerzeit? Einfach indem man behauptet, eine
Schicht vom "7. Jh. AD" sei anders als eine Schicht des "10. Jhs. AD".
Welcher Erdschicht aber sieht man das Jahrhundert ihrer Entstehung an? - Und welcher
Fund hat ein AD-Datum eingeprägt?
Der ganze Daten- und Epochen-Mumpitz funktioniert auf Grund der simplen Tatsache,
dass es genug Leute gibt, die daran glauben und niemand etwas dagegen sagt.
Natürlich kan man den Erdschichten nicht ansehen, wann irgendwelche Münzen oder Knochen darin verschwanden.
Aber die offizielle Geschichte tut dies, und Illig hält sich in weiten Teilen daran.
Obwohl natürlich seine und Heinsohns stratigraphische Methoden deutlich über das hinausgehen, was die offizielle Geschichte macht.
Allein die Tatsache, daß weder eine solche Beweisführung durch Illig erfolgen konnte,
noch eine Widerlegung von Seiten der offiziellen Geschichte, die ja an so etwas glaubt,
spricht doch Bände !
Das belegt meines Erachtens, daß nach dem "6.7. Jh." der offiziellen Geschichte NICHTS mehr folgt,
daß einer entfernten Vergangenheit zugeordnet werden könnte.
Die Spätantike wäre somit auch stratigraphisch gesehen, von den archäologischen Befunden her, weitgehend identisch mit der Renaissance.
Die Renaissance-Bauten sind dann einfach nur die "antiken" Bauten, die im 18. Jh.,
als das moderne Geschichtsbild entstand, nicht ausgegraben werden brauchten,
weil es in dieser Gegend keine Überschwemmungen gab, oder das Gebiet durchgehend bewohnt war usw..
Schichten, die die offizielle Geschichte dem "10. Jh." oder späteren Jahrhunderten des Mittelalters zuordnet,
entsprechen anderen Fundorten, und sind chronologisch falsch eingeordnet.
So, wie auch die Funde der griechischen "Antike", die 1777 Jahre zu früh in der Zeitskala eingeordnet werden.