Lucas Cranach und die Guillotine

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23 Sep. 2009 23:03 - 26 Sep. 2009 12:37 #1090 von admin-alt
Guillotine ist offiziell nur im 18 Jahrhundert erschienen.

Wie kann man dann dieses Bild erklären?
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24 Sep. 2009 05:06 #1091 von berlinersalon
wikipedia

bereits 1268 wurde bei der Enthauptung von Konradin, dem letzten Hohenstaufer,
ein guillotineähnliches Gerät verwendet.
All diese Vorrichtungen
gerieten allerdings bis zum 18. Jahrhundert vollständig außer Gebrauch.


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/6/68/Titus_Manlius_enthauptet_seinen_Sohn.jpg/390px-T

Heinrich Aldegrever, 1553

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24 Sep. 2009 09:30 - 24 Sep. 2009 23:22 #1093 von ron
Historische Vorläufer
de.wikipedia.org/wiki/Guillotine
Verschiedene Vorläufer existierten schon im 12. und 13. Jahrhundert in Neapel und Holland.
In England existierte ein ähnliches Instrument unter dem Namen „Halifax-Galgen“ (engl. „Halifax gibbet“, 13. Jahrhundert, auch „Halifax Machine“).
In Italien kannte man seit dem 15. Jahrhundert die „Mannaia“ (= Hackbeil) für Adelige (siehe Hinrichtung von Beatrice Cenci).
In Deutschland existierte ein vergleichbares Instrument unter dem Namen „Dille“ oder „Diele“.
In Genua starb 1507 Demetrio Giustiniani unter dem Fallbeil.
Heinrich Aldegrever skizziert 1553 in einer fiktiven Radierung wie Titus Manlius Imperiosus Torquatus seinen Sohn mit einer Guillotine enthauptet.
Die „Scottish Maiden“ (engl.: schottische Jungfrau) war eine frühe und primitive Form der Guillotine, die in Schottland zwischen 1564 und 1708 verwendet wurde.
In Toulouse wurde 1632 Henri II. de Montmorency mit einem Fallbeil hingerichtet.

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24 Sep. 2009 11:28 #1094 von Allrych
www.dillum.ch/html/geschichtskritik_chronologiekritik_09.htm

Das Beispiel mit dem Fallbeil beweist von neuem: Wir sind uns gewohnt, unkritisch und unreflektiert angebliches Wissen zu übernehmen.

Also habe zur Zeit der Französischen Revolution ein Arzt namens Guillotin das nach ihm benannte Fallbeil erfunden.

Und nun zeigt die Ikonographie auf, dass diese Hinrichtungsmaschine schon früher existiert hat.

Danke dem Schreiber, dass er ein paar alte Bilder einmal genau angesehen hat, ohne die Vermittlung von blauäugigen oder blinden Historikern und Kunsthistorikern.

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24 Sep. 2009 23:21 #1099 von admin-alt
Lassen wir Märchen über 12-13 Jahrhundert für traditionelle Historiker.

Ein derart komplexes Gerät wie die Guillotine konnte erscheinen nur wenn mindestens drei Bedingungen erfüllt werden mussten:

1) Die Notwendigkeit einer Umsetzung der raschen Massenhinrichtungen. Für ein Paar Hinrichtungen pro Tag genügte es eines Beiles (wenn unbedingt den Kopf abhacken wollten, und nicht einen Mensch kreuzigen, kochen oder auf einen Pfahl hinsetzen etc.).

2) Der Wunsch Opfer und Henker "trennen", um die moralische und psychologische Aspekte zu vereinfachen, und möglicherweise zum Ausschluss von geringer Qualität so einer "Arbeit". Guillotinierung widerspricht den "natürlichen" Wunsch von Satrapen Opfer zu quälen.

3) Ausreichend hoher technische Niveau. Mindestens, mussten gute Eisen oder Stahl existieren.
Noch um 1700, Peter I hackte Köpfe von Стрельцы (engl. Streltsy) mit Beile (1699 bis 7000 wurden hingerichtet).

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25 Sep. 2009 09:16 - 25 Sep. 2009 09:26 #1102 von berlinersalon

Lassen wir Märchen über 12-13 Jahrhundert für traditionelle Historiker.

ob gewollt oder nicht
mit solchen aussagen wird lediglich
feudal - klerikales gedankengut zementiert

der grundgedanke lautet: VOR UNS WAR NICHTS

Guillotinierung widerspricht..

wenn sich etwas nicht durchsetzt
heißt das noch lange nicht, daß es nicht existierte
außerdem bestand schon der wunsch
auch hier standesunterschiede zu wahren

technische Niveau. Mindestens, mussten gute Eisen oder Stahl existieren.

ein beil fällt in allen fällen
& ein henkerbeil aus unpassenden werkstoffen ist mir nicht bekannt
selbst die eiserne jungfrau ist aus diesem metall

siehe auch:
Damaszener Stahl

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/7/71/Franziska-axt-damaststruktur.jpg/800px-Franziska

auch bruegel
weist auf hohen stand der metallverarbeitung hin:



Vorchristliche Architektur


außerdem müßten sie auch Cranach & Aldegrever diskutieren

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