Edwin Johnson - Der Aufstieg der englischen Kultur & Die Paulusbriefe

Hallo liebe Gemeinde,

Die Übersetzung und die Veröffentlichung von Edwin Johnsons "Aufstieg der englischen Kultur" ist nun fertiggestellt, zumindest der erste von zwei Teilen. Auf die Übersetzung des zweiten Teils habe ich verzichtet. Den Grund dafür könnt Ihr dem Vorwort der neuen Veröffentlichung entnehmen, welches ich nun mit an diesen Beitrag hänge.

Ich habe mich dazu entschieden, den Aufstieg der englischen Kultur und die Paulusbriefe in einem Band zu veröffentlichen. Dies hat unter anderem auch damit zu tun, dass die Veröffentlichung der Paulusbriefe keineswegs zufriedenstellend war. Mit meiner Übersetzung war ich sehr zufrieden, jedoch hätte ich nicht die Verantwortung für die Korrektur in die Hände meines damaligen Korrektors legen sollen, zumindest definitiv nicht, ohne das Werk danach noch einmal durchzugehen, denn die Veröffentlichung enthielt leider noch enorm viele Flüchtigkeitsfehler. Daher bitte ich an dieser Stelle all Jene um Verzeihung, welche die Paulusbriefe erworben hatten. Im neuen Buch, welches beide von mir übersetzten Johnson-Titel beinhaltet, sind diese Fehler nun ausgemerzt - in beiden enthaltenen Titeln. Ich bin zwar kein Professional, jedoch bin ich mit dem Ergebnis äußerst zufrieden und bin mir sicher, dass niemand den Erwerb bereuen und jeder Käufer seine Freude am Gesamtergebnis haben wird, zumal die Beweisführung Johnsons generell einfach so bravourös ist, dass seine Arbeit dem deutschen Sprachraum definitiv nicht vorenthalten werden darf.

Das Werk wird in etwa 2 Wochen im Handel erwerblich sein. Bei dem Verkaufspreis wird meine Marge nahezu 0 sein. Da es mir zu keinem Zeitpunkt um Profit und genausowenig um Aspekte wie Kostendeckung ging, habe ich das Buch bereits als PDF ins Netz gestellt. Ihr findet es hier!

Es folgt das Vorwort zur deutschen Übersetzung:

Zeit - ein Konstrukt menschlichen Denkens zur Bemes­sung der Endlichkeit der eigenen Existenz - ist, so sagt man, das Feuer in dem wir alle verbrennen. Zeit offeriert uns die Zukunft, in der unsere Wünsche und Pläne Wirk­lichkeit werden können; und sie beschenkt uns mit der Vergangenheit unseres Handelns und Wirkens sowie der unserer Ahnen, über welche wir uns als Mensch und Volk definieren.

Was aber, wenn der Blick zurück durch Lügen verklärt ist; durch das Wirken von Lumpen und Betrügern, um unsere Identität in eine Richtung zu formen, die ihnen wohlgefäl­lig ist und uns zu ihren Dienern machen sowie unseren Widerstand brechen soll? Dann ist die alles entscheiden­de Frage: Wann und wo begann die Wahrheit der Lüge zu weichen? Diese Landmarke ist der Kreuzungspunkt, an dem man beginnen kann, die Wahrheit wieder von der Lüge zu scheiden und zu ergründen, wer wir wirklich sind.

Edwin Johnson (* 9. November 1842 Upton nahe Ando­ver (Hampshire); † 3. Oktober 1901) war ein britischer Theologe und Historiker.

Er wurde als zweiter Sohn von Reverend Alfred Johnson, einem kongregationalistischen Pfarrer geboren. 1859 stu­dierte er zunächst am New College (London), St. John´s Wood. Er erwarb drei Stipendien und setzte seine Studi­en in London fort, wo er seinen Magister der "klassischen Altertumskunde" er­warb. Seinen ersten pastoralen Auftrag erhielt er in Fo­rest Hill bei London. Eine Reise führte ihn auf das konti­nentale Europa, wo er Frankreich, die Schweiz, Norditali­en und Deutschland besuchte. Nach seiner Rückkehr 1870 erhielt er in Borough of Boston eine Berufung, die ihm die notwendige Zeit für seine historischen Forschungen einräumte.

1887 veröffentlichte Johnson sein Werk "Antiqua Mater", in welchem er die Kirchentexte des vorgeblichen zweiten Jahrhunderts untersuchte und feststellte, dass diese neueren Ursprungs sind als die Niederschrift des Neuen Testaments. Zu diesem Zeitpunkt zweifelt Johnson noch nicht an der gängigen Chronologie. In seinen hier über­setzten Werken "The Pauline Epistels" und "The Rise of English Culture" begegnet uns schließlich seine voll ausgereifte Chronologiekritik.

Edwin Johnson übersetzte Jean Hardouins "Prolegome­na" ins Englische. Hardouin (1646 - 1729) war unter Lud­wig XIV. Bibliothekar am Jesuiten-Kolleg in Paris und lei­tete die Herausgabe der alten Konzilsakten. Sie erfolgte 1715 in Form eines zwölfbändigen Werkes. In seinem Buch "Prolegomena" (1766) erklärt er den Großteil der den Kirchenvätern zugeschriebenen Schriften sowie die "Septuaginta" und nahezu alle anderen alten Werke zu späten, in angeblich alte Zeiten zurückdatierten Fäl­schungen.

Mit seinen späteren Arbeiten folgte Johnson Hardouins Ausführungen und entwickelte so seine radikale Chrono­logiekritik, die jedoch stets jeglichen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wurde.

Johnson zeigt in "The Pauline Epistels" auf, dass Latein die erste Kirchensprache war, nicht Griechisch. Die Kirche entstand nicht im Orient, sondern Anfang des 16. Jahr­hunderts in Mitteleuropa. Sie ist das Produkt der Kollabo­ration eines "Runden Tisches" verschiedener Benedikti­nerklöster mitsamt Literaturdirektor und ausführenden Mönchen. Noch auf dem Tridentinischen Konzil (vorgeb­lich 1545) gab es keine von der Kirche anerkannte Vulga­ta beziehungsweise lateinische Bibel.

Johnson setzt hier präzise wie ein Herzchirurg sein "Skalpell" im Zentrum der Lüge an. Er erspart uns die lan­gen, mühsamen, aber dennoch nicht nutzlosen Umwege und führt uns so direkt und zielsicher ins Operationszen­trum der Geschichtsschöpfer. Die akademische Welt hat die Werke Johnsons in die hintersten Winkel der Bi­bliotheken verbannt, in der Hoffnung, sie dort dem Staub und Vergessen anheim zu geben.

Den von Johnson abgelegten Staffelstab greife ich mit dieser Übersetzung auf, um ihn den Menschen zu überreichen, in der Hoffnung, das Werk leiste einen Beitrag, ihnen wieder die Be­fähigung zu geben, den lieblichen Klang der Wahr­heit von der schrillen Kakophonie der Lüge zu scheiden.

Johnson zeigt unter anderem auf, dass die Welt vor der spanischen Vertreibung am Ende des 15. Jahrhunderts nichts von einem jüdischen Volk wusste sowie dass das Hebräische eine jüngere monastische Erfindung ist. Ich möchte jedoch eindringlich davor warnen, Geschichten wie die spanische Vertreibung der Juden als authentisch anzunehmen.

Die Mönche konnten ihre dreifaltige Macht mittels ihrer Universitätsgründungen (Wissenschaft), ihrer gefälschten Historien und Chroniken (Geschichte) und ihren erzeugten Glaubenskonstruktionen (Religion) manifestieren. Das Studium Johnsons macht uns völlig klar, dass die Mönche nicht nur das Christentum sondern auch jegliches uns bekanntes Heidentum erfunden haben. Mit ihren Geografien vollbrachten sie es, dass ganze "Nationen mit ei­nem Male geboren werden" (Jesaja 66:8). Solange wir diese Nebelschwaden nicht durchbrechen, mündet jeder unserer Versuche zur Erschließung unserer eigenen Identität zwangsläufig in der Lüge, da jeder Pfad, den wir damit einschlagen, immer ein von den Mönchen vorbestimmter ist.

Die vorliegende Übersetzungsarbeit habe ich zusammen mit meinem guten Freund Michael unternommen, der im Februar 2020 sehr plötzlich und zudem vergleichsweise recht jung verstorben ist. Dieses Werk widme ich Dir mein Freund! Es war mir eine Ehre, dass ich einen großen und aufrichtigen Geist wie Dich ein Stück auf Deinem Lebensweg begleiten durfte.

Michael verstarb kurz nach der Fertigstellung des ersten Teils von "The Rise of English Culture". Ich habe mich entschieden, auf die Übersetzung des zweiten Teils zu verzichten, da Johnsons "Paulusbriefe" die entsprechenden Themen bereits enthalten, zumal sie dort sogar noch prägnanter illustriert werden.

 

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