Vielen Dank an Kronos für diesen Hinweis.
Sowohl das Forum als auch der interessante Autor waren mir bislang nicht bekannt.
Im Zusammenhang mit Kalenderkalkulationen habe ich erst kürzlich entdeckt, dass der islamische Mondkalender, anfangs "arabische Ära" genannt, mit seiner Epoche im Jahr 622 auf den iranischen Sonnenkalender des Yazdegird mit Epoche 632 zurückgehen muss. Es ist bekannt, dass die islamische Epoche etwa um 632 retrokalkuliert wurde.
"Die islamische Kalenderreform:
Nach der muslimischen Eroberung Mekkas im Jahre 630 wurde der altarabische Kalender reformiert: Der Schaltmonat
nasīʾ abgeschafft und auf diese Weise ein reiner Mondkalender geschaffen. Der genaue Zeitpunkt der Abschaffung ist nicht klar.
Ibn Ishāq
erwähnt sie sowohl für die von
Abū Bakr
geleitete Wallfahrt im Jahre 631 als auch für Mohammeds
Abschiedswallfahrt
im Jahre 632." (Wiki)
Hier nun meine Überlegungen und Berechnungen dazu:
Ich habe alle kalendarischen bekannten Varianten geprüft und komme zu dem unumstößlichen Schluss, dass die arabische Ära und die Hijra Ära identisch sind. Die arabische Ära (622 AD) basierte von Anfang auf einem reinen Mondkalender. Es ist lediglich so, dass ihr die pseudohistorische Hijra-Fiktion zu einem unbekannten Zeitpunkt übergestülpt wurde. Es gab nie einen Sonnenkalender für die Ära, wie manche vermuten. Beweis: Inschrift von Gadara, Der Julianische Kalender war bekannt!:
Greek Inscription In The Baths Of Hammat Gader, 42 AH / 662-63 CE (islamic-awareness.org)
Die arabische Ära stammt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom persischen/iranischen Sonnenkalender ab und nicht von irgendwelchen alten arabischen Kalendern. Der iranische Kalender hatte wie das ägyptische Wandeljahr nur 365 Tage, ohne Schaltjahr in jedem 4. Jahr. Ob tatsächlich nach 120 Jahren geschaltet wurde, wenn der Kalender um -30 Tage aus dem Ruder gelaufen war, sei dahin gestellt, spielt aber auch keine Rolle, weil im fraglichen Zeitraum nur 365 Tage ohne Schaltjahr gezählt wurden. Fakt ist, dass weder das Wandeljahr noch der reine Mondkalender an irgendwelche Jahreszeiten gebunden sind. Daher war es für die Araber mit Blick auf die Perser (und alten Ägypter) problemlos möglich, einen reinen Mondkalender einzuführen und auf den Julianischen Kalender als religiösen Kalender zu verzichten. Die Eroberung Persiens durch die Araber spielte bei der Einführung des neuen Mondkalenders sicher eine ausschlaggebende Rolle.
Im praktischen Leben hatte man noch immer den julianischen, julianisch-seleukidischen oder alexandrinischen Sonnenkalender, oder man nahm das seleukidische bzw. jüdische Luni-Solar-Jahr, um den wirtschaftlichen Notwendigkeiten gerecht zu werden. Ausgangspunkt für die rückgerechnete arabische Ära 622 ist eindeutig das Jahr 632, in welchem Yazdegird seine Herrschaft antrat.
Damals fielen alle wichtigen Ären am Samstag, dem 28.03.632 AD, Neulicht, Neumond war am 26.3.632, zahlenmystisch im 1.1. oder 11.1. oder 11.11. zusammen. Kölle Alaaf, die 3 Könige aus dem Morgenland lassen vom Kölner Dom aus grüßen!
Julianisch: 28.3.632
Ära der Araber/Hijra (Lunar): 1.1.11
Jüdisch (Luni-Solar) 1.1.4392, ursprünglich war Nisan der erste Monat, heute ist es der 1.8.4392
Nabonassar (Wandeljahr) 11.1.1380
Iranisch Yazdegird 1: 11.11.0
Iranisch neu: 11.1.11.
Iranisch Schahi: 11.1.1191
Seleukidisch: (Luni-Solar) 1.1.943
Ein Jahr zuvor, julianisch am 19.3.631 AD, gab es folgende Konstellation:
Nabonassar: 1.1.1379
Iranisch neu: 1.1.10
Iranisch Schahi: 1.1.1190 (119 sic!)
Iranisch Yazdegird 1: 1.11.-1
Damit ist zweifelsfrei geklärt, dass die arabische Ära von Yazedegird ausging.
Der Grund für die Rückdatierung von 632 in das Jahr 622 dürfte darin liegen, das man den 1.9.0 der arabischen Ära (Beginn Ramadan) = 19.3.622 = Neulicht - am Tag zuvor war Neumond und Äquinoktium - mit dem iranischen Kalender harmonisieren konnte, denn im Iran war an diesem Tag Neujahr:
Das war der 1.1.1181 Farwardin, heute ist das der 1.1.1 im neuen iranischen Kalender.
Kölle alaaf, (Alef = 1 oder gematrisch 111)
„Jo, am Elfte elfte jeiht dat Spillche loss
Denn dann weed d´r Aap jemaaht
Egal, wat et och koss“