Ich eröffne hier mal einen neuen Thread, da das Ganze für den Thread zu Moses und Ramses off-topic wird. Dort war von den Hethitern und deren Erwähnung bzw. Nicht-Erwähnung in unterschiedlichen Fassungen des Alten Testaments die Rede. Dort hatte ich geschrieben:
Interessant ist bei den Hethitern, daß auch hier der lateinische, hebräische, deutsche usw. Text des Alten Testaments von der griechischen Septuaginta abweicht.
In Josua 1,4 werden die Gebiete aufgezählt, die Gott dem Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten versprochen hat. Nach Luther:
"Von der Wüste an und diesem Libanon bis an das große Wasser Phrath, das ganze Land der Hethiter, bis an das große Meer gegen dem Abend, sollen eure Grenze sein."
(lat.:A deserto et Libano isto usque ad fluvium magnum Euphraten, omnis terra Hetthaeorum usque ad mare Magnum contra solis occasum erit terminus vester.,
hebr.: מֵהַמִּדְבָּר וְהַלְּבָנֹון הַזֶּה וְעַד־הַנָּהָר הַגָּדֹול נְהַר־פְּרָת
כֹּל אֶרֶץ הַחִתִּים וְעַד־הַיָּם הַגָּדֹול מְבֹוא הַשָּׁמֶשׁ יִהְיֶה גְּבוּלְכֶם׃
Dieses "ganze Land der Hethiter" fehlt in der Septuaginta, und dürfte daher eine spätere Ergänzung darstellen:
"την ερημον και τον αντιλιβανον εως του ποταμου του μεγαλου ποταμου ευφρατου και εως της θαλασσης της εσχατης αφ' ηλιου δυσμων εσται τα ορια υμων."
www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/s...3ba177f6343c1ecf/#v4
Hebräer ist IMHO nur ein anderer Ausdruck für "Europäer". Im Russischen sind beide Wörter heute noch sehr ähnlich:
hebräisch: евреи (jewrej)
europäisch: европейский (jewro-pejskij)
Das "пейский" könnte von einer Übernahme des Wortes für Land = pays aus dem Französischen stammen, wie z.B. auch in пейзаж (pejsash/paysage) = Landschaft.
Europa ist dann das "hebräische Land", wobei "hebräisch" darin natürlich nicht die gleiche Bedeutung hat wie heute.
Weiterhin zu Josua 1,4:
1)
Es spricht viel dafür, daß hier die Einwanderung der indogermanischen Stämme (auch indoeuropäisch genannt) nach Europa mythisch verklärt wird, durch die Einwanderer.
Mit Sicherheit werden im Alten Testament verschiedene Mythen miteinander verschmolzen, so auch die der Einwanderer mit denen der Ureinwohner Europas. Nach Vennemann("Europa Vasconica - Europa Semitica") lebte in Europa zunächst ein Volk, da eine dem heutigen Baskischen ähnliche Sprache sprach. Deren Sprache wurde im Norden Europas (heutiges Norddeutschland, Südskandinavien, britische Inseln) durch eine semitische Sprache überlagert oder völlig verdrängt, vermutlich durch Seefahrer aus Nordafrika bzw.dem Nahen Osten.
Bei der späteren Einwanderung der Indogermanen, woher auch immer, entstand dann in den Sprachen der Einwanderer, die sich dort endgültig durchsetzten (heutige germanische und inselkeltische Sprachen) eine Überlagerung durch das dort gesprochene Semitische (z.B. ca. 1/4 - 1/3 Wörter mit semitischem Ursprung in den germanischen Sprachen):
de.wikipedia.org/wiki/Atlantische_Semitiden
en.wikipedia.org/wiki/Atlantic_(Semitic)_languages
Analog zur sprachlichen Überlagerung gab es dann auch in den Geschichten und Mythen, die man sich erzählte, Überlagerungen. Während der gesamten überlieferten Geschichte gab es eine kulturelle Differenz zwischen diesen ehemals semitischen Siedlungsgebieten im nördlichen Teil Europas und dem Teil südlich davon (dem sogenannten antiken "Römischen Reich"). An den Grenzen zwischen katholischen und protestantischen Gebieten ist sie heute noch deutlich sichtbar.
2)
In der griechischen Septuaginta ist in der oben erwähnten Textstelle (Josua 1,4) als Grenze des von Gott versprochenen Landes vom "letzten/entlegensten Meer im Westen (Sonnenuntergang)" die Rede) :
"της θαλασσης της εσχατης αφ' ηλιου δυσμων"
Damit kann natürlich nur der Atlantik gemeint sein, und keinesfalls das Mittelmeer. In der lateinischen, deutschen und hebräischen Fassung wird dann auch daraus etwas völlig anderes, nämlich nach Luther "das große Meer gegen dem Abend" (mare Magnum contra solis occasum /
וְעַד־הַיָּם הַגָּדֹול מְבֹוא הַשָּׁמֶשׁ ). Das kann man dann beliebig interpretieren, auch als Mittelmeer, wie es heute getan wird.
Nach der Septuaginta befindet sich das versprochene Land vom Libanon und der Wüste im Süden, dem Euphrat im Osten und dem Atlantik im Westen. Das stimmt ziemlich gut mit dem indoeuropäischen Siedlungsraum vor den türkischen Eroberungen überein (einzelne kleine Sprachinseln in Europa ausgenommen).
3)
In dieser Textststelle (Josua 1,4) wird möglicherweise auch der Ursprung des Gottes des biblischen Volkes Israel deutlich, in der Ähnlichkeit der (unpunktierten) Schriftzeichen für "es wird sein" und "Gott"(Jahwe), als Zukunftsversprechen:
יִהְיֶה
יְהוָה
Als Führer der Einwanderer wird in der griechischen Septuaginta Jesus genannt (Ιησους). In der lateinischen (erst ab der Vulgata), deutschen und hebräischen Fassung wird dann daraus ein "Jos[h]ua", nicht aber in der kirchenslawischen. Dazu hier mehr:
de.geschichte-chronologie.de/index.php?o...view&catid=4&id=2735