Ashley Lambie Cowie: The Rosslyn Matrix
(130 Seiten, Verlag: Wicker World Ltd (17. Juli 2006), ISBN-10: 095536230X, ISBN-13: 978-0955362309, 14,40 Pfund).
Über die Kapelle von Rosslyn ist viel geschrieben worden.
Berühmt über die Grenzen Schottlands hinaus wurde sie durch den Da-Vinci-Code.
Den Schotten ist das keineswegs alles Recht
– Ian Robertson und sein Koautor Max Oxbrow
versuchen in ihrem Buch „Rosslyn and the Grail“
alle diese Spekulationen zu widerlegen.
Etwa so wie es gelernte Historiker eben tun,
in dem sie zeigen, dass in den Quellen nichts dazu steht.
Bei Amazon liest sich das so:
„Tens of millions of people worldwide learned
of Scotland's Rossyln Chapel in Dan Brown's blockbuster
novel "The Da Vinci Code". Now, after 500 years shrouded
in mystery and legend, the secrets of the chapel,
the castle, King Arthur and the quest for the Holy Grail
are about to be revealed…
No one has come close to unravelling the truth about Rosslyn.
Until now. After more than a decade of research,
two Scottish historians have finally uncovered
the real story of Rosslyn and the Grail.“
Mit Ian Robertson sprach ich am 11.9.2009
im Shop der Rosslyn Chapel, wo er gerade Bücher signierte.
Ich erzählte ihm was über die „wahre“ Rosenlinie durch Rom/Ostia
und Roskilde und dass letzteres auf einer Breite
mit eben jenem Rosslyn läge.
Und während ich mich so verständlich zu machen versuchte,
griff ich aus dem Regal die Broschüre von Ashley Cowie,
einem Fischer mit Viehzüchternamen, mit dem Titel:
The Rosslyn Matrix.
Cowie hatte eine Ritzzeichnung aus der Krypta
der Kapelle analysiert, die bislang unbeachtet geblieben war –
man hielt sie für die Prinzipskizze eines Türmchens.
Cowie hält sie für die Zeichnung eines geometrischen
Netzes mit Längen- und Breitengraden,
wobei die Diamanten oben mit ihren Winkeln
jeweils die Sonnenauf- und Untergangsorte markieren sollen,
woran sich die Breitengrade festmachen lassen.
Einer der Breitengrade geht natürlich durch Rosslyn
und damit durch Roskilde, was sofort die Verknüpfung
mit meiner „Rosenlinie“ schaffen würde:
allerdings erwähnt Cowie unbegreiflicherweise Roskilde nicht.
Auf der Spitze des Gebildes sieht man eine Art Becher,
der für Cowie allerdings nicht etwa der Gral ist.
Vielmehr handelt es sich seiner Meinung nach
um Venushörner, was an dem Fünfstern festzumachen sei.
Insgesamt eine spannende Sache für jeden,
der die Auflösung solcher Geheimnisse liebt.
Cowie ist auch der Frage nachgegangen,
ob die Zeichnung wirklich „alt“ ist oder ob sie
nicht eher aus dem XIX. Jahrhundert stammt
(was eigentlich nahe liegt, denn die Kapelle
ist ruinös gewesen, bevor sie im XIX. Jahrhundert
praktisch neu errichtet wurde).
Natürlich ließ sich dass nicht wirklich beweisen
und so vertraute er auf Experten, die glauben,
da unten in dem Kryptaanbau sei die Baubude
der Kapellenbauer gewesen, bevor er zur Grablege wurde.
Erstaunlich aus deutscher Sicht erscheint,
dass die Autoren beider Bücher sich stolz
zu ihrer Freimaurerermitgliedschaft bekennen,
was in D undenkbar ist.
Ebenso erstaunlich fand ich freilich,
dass Cowie den Präzessionskreis des Himmelsnordpols
zwar für wichtig hielt, ihn aber völlig falsch zeichnete,
nämlich mit dem Mittelpunkt um Thuban, alpha draconis, (S. 98)
(Was den Reiz des Heftes nicht wirklich schmälert...).