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12.09.2012:Der Medizinhistoriker und SVP-Nationalrat wird in einem Bericht von seinem Chef harsch kritisiert. Die Rede ist von Fehlern im Museum und unprofessioneller Betreuung der Sammlung.
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Sc...0518?dossier_id=1640
Christoph Mörgeli prägt wie kein anderer das Bild der Medizinhistoriker in der Schweiz. Doch dieses Bild trügt. Nachdem der SVP-Politiker von seinem Chef kritisiert wurde, legen nun Fachkollegen nach.
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Die meisten Schweizerinnen und Schweizer kennen – wenn überhaupt – nur einen Medizinhistoriker: Christoph Mörgeli. Das kontrastiert mit der Bedeutung, die man ihm unter den Medizinhistorikern selbst zumisst. «Wir nehmen Herrn Mörgeli nicht als aktives Mitglied unseres Fachs wahr», sagt Prof. Hubert Steinke, Direktor des Instituts für Medizingeschichte an der Uni Bern. Genauso sieht es Prof. Vincent Barras, der das Medizinhistorische Institut der Uni Lausanne leitet. Er habe noch nie direkt mit Christoph Mörgeli zusammengearbeitet. Auch sei der Zürcher Titularprofessor und Museums-Konservator in den wissenschaftlichen Debatten nicht präsent.
Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass Mörgeli in den letzten zehn Jahren nichts in der Schweizer Fachzeitschrift für Medizinhistoriker namens «Gesnerus» publiziert hat. Diese wird von den Chefredaktoren Barras und Steinke geleitet und lässt angebotene Artikel von externen Experten anonym begutachten. Auch in anderen international anerkannten wissenschaftlichen Zeitschriften habe Mörgeli in den letzten zehn Jahren nicht publiziert, sagen die beiden Professoren.
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Die Fachkollegen werfen Mörgeli eine fehlende kritische Haltung vor. Das zeige sich etwa in dessen Vorlesung «Erzählte Medizingeschichte», in der sich ehemalige Ärzte ohne eine wissenschaftliche Begleitung präsentieren würden. Dadurch könne das von der Medizingeschichte gewünschte «kritisch-konstruktive Gespräch» mit den Ärzten nicht zustande kommen, findet Steinke. So mache sich das Fach selbst überflüssig.
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Zusammenfassend lässt sich feststellen: Mörgeli ist der Paria unter den Medizinhistorikern. Er hat den Wandel des Fachs nicht mitgemacht. «Ich bin noch nie der Mode nachgesprungen», meint er. Jetzt wolle man ihn von links seiner materiellen Existenz berauben. Mörgeli spricht von «Brotkorbterror». Die Experten, die über seine Objektsammlung urteilten, hätten ihn gar nie angehört.
Seine Kollegen wiederum ärgern sich, dass ausgerechnet Mörgeli mit seiner Bekanntheit das öffentliche Bild der Medizinhistoriker prägt. Auch sein Museum gefällt ihnen nicht: «Das war schon bei der Eröffnung veraltet», kritisiert Barras. Seither sei es nicht mehr angepasst worden. Weniger streng urteilt Marion Ruisinger, die Leiterin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt: «Die Präsentation entspricht der Zeit, in der sie geschaffen wurde.» Auch Ruisinger findet aber: «Die präsentierten Inhalte müssen den heutigen Stand der Forschung wiedergeben – zumal an einem Universitätsmuseum.»
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Ei...9972?dossier_id=1640
Mörgeli wehrte sich gegen die Vorwürfe via Medien, obwohl ihm die Uni Zürich einenDer «Sonntag» meldet in seiner heutigen Ausgabe, dass der SVP-Stratege seine Stelle als Konservator an der Universität Zürich verlieren wird – die Uni dementiert jedoch.
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Die «SonntagsZeitung» schreibt nun, dass ihn die Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften (SGGMN), die zentrale Organisation seiner Fachkollegen, ausschliessen will. Der Grund sei eine Aussage Mörgelis im «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch. Mörgeli, der als Titularprofessor für Medizingeschichte tätig ist, bezichtigt darin die beiden Redaktoren des entsprechenden Fachjournals «Gesnerus» indirekt, vor sieben Jahren einen Artikel von ihm aus politischen Gründen nicht gedruckt zu haben. Die Organisation ist auch Herausgeberin der Zeitschrift.
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Wenn Mörgeli nicht von sich aus austrete, wolle die SGGMN ihn auf der nächsten Mitgliederversammlung ausschliessen, bestätigt Hans Konrad Schmutz, Präsident der SGGMN, Berichte der «SonntagsZeitung» und der «NZZ am Sonntag». Für einen Ausschluss braucht es eine Zweidrittelmehrheit. Die Unterstellung politischer Motive bei der Ablehnung eines Manuskripts widerspreche jeder Wissenschaftlichkeit, sagte Schmutz gegenüber der Nachrichtenagentur sda [=Schweizerische Depeschenagentur AG (sda)].
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Fa...1551?dossier_id=1640
Christoph Mörgeli muss gehen: Die Uni Zürich stellt ihn per sofort frei. «Das Vertrauensverhältnis ist zerstört»», sagte Rektor Andreas Fischer an einer Pressekonferenz. Der SVP-Nationalrat wird wohl Rekurs einlegen.
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Christoph Mörgeli muss seinen Arbeitsplatz im Medizinhistorischen Museum der Universität Zürich räumen. Die Universität hat die Kündigung und die sofortige Freistellung des SVP-Nationalrats angekündigt. Mörgeli kann den Entscheid innert 30 Tagen anfechten.
Nach «medial ausgetragenen Konflikten und schweren Vorwürfen» von Mörgeli sei das Vertrauensverhältnis unwiederbringlich zerstört, sagte Andreas Fischer, Rektor der Universität Zürich vor den Medien. Mörgeli habe die Loyalitätspflicht verletzt, eine Rückkehr ins Museum sei undenkbar.
Deshalb erfolge die sofortige Freistellung, sagte Fischer weiter. Hauptursache für die Kündigung ist jedoch die von der Universität als ungenügend eingestufte Arbeitsleistung von Mörgeli als Kurator.
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Mo...0630?dossier_id=1640
Über Mörgelis Chef, der die Kündigung mitveranlasste und sich seines Erfolgs wohlDie Definition von Wissenschaft ist genauso unscharf und zufällig wie das reale Tun der Wissenschafter. Am gültigsten ist noch die Lesart, dass Wissenschaft all das ist, was die verschiedenen Professoren, die sich gerade an einer der vielen Universitäten aufhalten, jeweils als solche verstanden haben wollen.
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Weil eine verbindliche, tragfähige Grundlage für die Beurteilung all dieser Bemühungen fehlt, lässt sich die Leistung von Wissenschaftlern auch mit keinem Massstab erfassen. Das einzige Kriterium, das eine vage Annäherung erlaubt, ist die Emsigkeit, die allein aus der Anzahl von Aufsätzchen und anderen mit Gehilfen angefertigten Publikationen ermittelt werden kann. Relevanz und Qualität sind Geschmackssache.
Das spezielle Klima
Dieser schwammige Untergrund ist der Nährboden, aus dem das spezielle universitäre Klima dampft, das jeder kennt, der diese Institution schon besuchen musste oder mit Erlebnisberichten aus dem Innern der Zirkel versorgt wird. Das täglich aufsteigende Gemisch setzt sich zusammen aus Willkür, Missgunst, Argwohn, Profilierungssucht, Rudelbildung, wenigen offenen Fehden und vielen Intrigen.
Das trifft für die Beurteilung der Arbeiten von Studierenden etwas weniger, für die Selektion der Eifrigsten zu Hilfskräften und Nachwuchswissenschaftlern schon stärker und für das Verhältnis der Professoren zu- und untereinander in ganz besonderem Mass zu. Der Aufstieg erfolgt über Seilschaften, die sich über Sympathie, Kalkül und politische Gesinnung bilden.
Oben finden sich kaum zwei Professoren des gleichen Fachgebiets, die sich nicht eifersüchtig bekämpfen und gegenseitig für inkompetent, das heisst unwissenschaftlich, halten.
www.weltwoche.ch/ausgaben/2012-38/univer...-ausgabe-382012.html
Condrau in Wiki: de.wikipedia.org/wiki/Flurin_CondrauZweieinhalb Bücher in 20 Jahren
Hinter der Kritik an Christoph Mörgeli steht sein Chef Flurin Condrau. Dessen Leistungsausweis ist bescheiden.
Bisher hat man ihn, ausser in engen Fachzirkeln, nicht gekannt. Professor Flurin Condrau, Direktor des Medizinhistorischen Instituts der Universität Zürich, ist durch seine im Tages-Anzeiger veröffentlichte Kritik an seinem Untergebenen Christoph Mörgeli auf einen Schlag ins mediale Rampenlicht getreten.
www.weltwoche.ch/weiche/hinweisgesperrt.html?hidID=545950
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In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1831 tat Ignaz Paul Vitalis Troxler kein Auge zu: Eine wilde Meute versammelte sich vor dem Haus des Basler Philosophieprofessors, lockte ihn mit Geschrei ans Fenster und bewarf ihn mit Steinen. Das Schauspiel wiederholte sich in den folgenden zwei Nächten, wobei die Polizei nur mit Mühe eine Schlägerei zwischen dem Mob und Anhängern des Professors verhindern konnte. Nach drei schlaflosen Nächten hatte Troxler genug und flüchtete nach Grenzach. Wenige Tage später enthob ihn der Kleine Rat der Stadt Basel seines Amtes.
www.weltwoche.ch/weiche/hinweisgesperrt.html?hidID=545995 (der ganze Artikel ist nur für Abonehmer verfügbar)
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Die Retourkutsche der Unifraktion ist bereits unterwegs:In der Schweizer "Weltwoche" von letztem Donnerstag findet sich eine mehrseitige Liste von
Professoren an Schweizer Universitäten, die wegen unmöglichen Gedanken und Lehrveranstaltungen gekündigt oder gefeuert gehörten.
Nach dem Angriff der SVP auf die Hochschulen beraten die Rektoren nun Gegenmassnahmen. Einem Artikel der «Weltwoche» attestiert ein Fachverein der Uni Zürich das «Niveau einer Schülerzeitung».
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Loprieno [Antonio Loprieno, Rektor der Universität Basel und Präsident der Rektorenkonferenz; Anm. v. "Legoland"] sagt, es sei «schwierig» für die Universitäten, «politische Angriffe abzuwehren, ohne sich damit gleichzeitig dem Vorwurf auszusetzen, politisch Stellung zu beziehen». Traktandiert ist an der Sitzung auch die letzte «Weltwoche»-Titelgeschichte, die vor Professoren mit einer falschen, weil linken Gesinnung warnt. «Wir werden auch dieses Thema im Vorstand besprechen», sagt Loprieno, der die «Weltwoche»-Geschichte als «gelinde gesagt abstrus» und «absolut falsch» bezeichnet.
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Sc...SVP--/story/15308474
Bereits früher war klar, dass Andreas Fischer altershalber nicht mehr die volle Amtsdauer absolvieren wird. Nun können sich mögliche Nachfolger bewerben – per 1. August 2014.
www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Unive...r-aus/story/24318944
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