Forum Fantomzeit.de geschlossen

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03 Sep. 2012 08:23 #7997 von Basileus
Das Forum von Fantomzeit.de ist seit heute für neue Beiträge geschlossen. Ich erhielt die Mitteilung, nachdem ich gestern einen neuen Beitrag im schon bestehenden Thread zu Heinsohns 600-Jahres-These einreichen wollte. Dies wird jetzt auch im Forum selbst so angezeigt: "Dieses Forum ist gesperrt – Beiträge können nur gelesen werden".

Das ist schade, war es doch außer diesem Forum das einzige deutschsprachige Forum überhaupt, das nicht von Gegnern der Chronologiekritik betrieben wurde, und in denen diese nicht die Deutungshoheit hatten.


Vielleicht interessiert den einen oder anderen ja, was ich dort zu Heinsohns These, die ja auch einige Anhänger hat, schreiben wollte:

"G.Heinsohn listet in den neuen ZS 2/2012 (S.346) eine Reihe von Verdopplungen zwischen dem 3. und dem 6. Jh. auf.

Auch G.Heinsohn kann sich nicht völlig von der unbegründeten Annahme lösen, die in den überlieferten Texten der Antike beschriebenen Sachverhalte seien wahr. So kann er aus Wiederholungen von gleichartigen Ereignissen, ca. 300 Jahre später in den Geschichtsbüchern, nur schließen, diese beziehen sich auf tatsächlich gleiche Ereignisse. Daher postuliert er den parallelen Verlauf von in der offiziellen Geschichte nacheinander ablaufenden Teilen der Kaiserliste (Ein anderer Vertreter postuliert gar die Identität der so parallelisierten Kaiser).

Diese Annahme der Richtigkeit der überlieferten Texte ist aber nicht zwingend, sondern praktisch widerlegt durch meinen Nachweis der Konstruktion der römischen Antike und des Mittelalters, sowie der Papstliste.

Archäologisch geben das Ende des 4. sowie das 5. und 6. Jh. nicht allzuviel her. Einige Umdatierungen geben ihnen den Rest. Die Umdatierung der angeblichen Bauten unter Justinian im 6.Jahrhundert fegt dieses praktisch leer.

Die Münzfunde im Vergleich zu den Jahrhunderten davor sind lächerlich gering. Die Kaiser des 4.-6. Jh. passen aber nicht parallel zu denen des 1.-3. Jh. (Heinsohns These), wie die Archäologie, insbesondere Münzfunde belegen. Hier z.B. eine Analyse der Münzfunde in England und Wales von 1997-2001 (siehe vor allem die drei Tabellen):
www.forumancientcoins.com/historia/hoards/coin_hoards.htm

Münzfunde des 4.Jh. finden sich nie zusammen mit Münzen des 1. Jh. Es gibt lediglich 3 Fundorte, an denen Münzen des 2. Jh. zusammen mit Münzen des 4. Jh. gefunden wurden. Zwei davon wurden aber in der Tabelle getrennt, da die Archäologen die zeitlich später eingeordneten Funde einfach zu "Streufunden" erklärten.

Übrigens: Die meisten Münzhorte, die mit Münzen nach dem Beginn der Reichskrise 235 enden, enthalten Münzen einer Zeit von max. 100-150 Jahren, nur einer mehr, nämlich 200. Dies entspricht dem üblichen Bild. Verglichen mit dem bekannten Mardin-Hort, in dem Münzen von Anastasios I. (traditionell ab 491 AD) über die justinianischen und andere byzantinische Kaiser hinweg bis zu seldschukischen Herschern der ersten Hälfte des 13. Jh. enthalten sind, würde dies Anastasios I. in die Mitte des 11. Jh., ca. 200 Jahre vor den letzten Münzen, versetzen. Dies wird bestätigt durch Gegenstempel auf vielen Münzen aus dem 12. Jh., beginnend bei Justin I. (traditionell 518-527).

Angesichts der spärlichen Ausbeute liegt also nichts näher, als den Zeitraum, der heute die zweite Hälfte des 4. Jh., das 5. und 6. Jh. umfaßt, als künstlich verlängert anzuerkennen. Die Geschichten über die Kaiser und Kriege darin entpuppen sich bei näherer Analyse lediglich als neu verpackte Wiederholungen der Ereignisse der Zeiten zuvor. Die Geschichte der römischen Kaiserzeit nach der Julisch-Claudischen Dynastie ab 69 AD wurde offensichtlich nach demselben Schema viermal in ca.-200-Jahres-Teilen wiederholt. Ich habe das hier im Forum in einem anderen Thread vorgestellt. So muß man nämlich die Ähnlichkeiten, die Heinsohn auflistet, verstehen.

Also: Mehr als ca. 50 Jahre kann der Spuk der 26 legitimen Kaiser (und diverser Mit- und Gegenkaiser) von Constantius II. (337-361) bis Maurikios (582-602) nicht gedauert haben. Dies ist etwa die gleiche Zeitspanne wie die Zeit der Reichskrise des 3. Jh. von 235-285 mit ihren 26 legitimen Kaisern (und diversen Mit- und Gegenkaisern).

Das 4.-6. Jh. dauert damit nicht 300 Jahre, sondern nicht viel länger als ca. 100 Jahre. Weitere ca. 200 Jahre (zuzüglich der 297 Jahre Fantomzeit also 500 Jahre) kann man vom 7.-13. Jh. kürzen, die zusammen nicht mehr (archäologischen) Stoff als für ca. 200 Jahre hergeben. Das macht zusammen 700 Jahre.

Illigs These von der Neudatierung der Aachener Pfalzkapelle um das Jahr 1100 kommt ohne eine Änderung wesentlicher Teile der Geschichtsschreibung bis ins 12. Jh. nicht aus (Dies wurde bisher von ihm noch nicht thematisiert). Deren imposanter Neubau wird nämlich in Quellen, die auf die Zeit um das Jahr 1100 datiert werden, nicht erwähnt, was höchst erstaunlich ist. Sämtliche Beschreibungen um die Krönung von sieben Königen seit Otto I. (936), die in Aachen gekrönt wurden, wären dann gefälscht, ebenso die Umstände der Umbauten, die im 10./11. Jh. vorgenommen wurden. Dies betrifft auch die Geschichtsschreibung des 12. Jh. zu diesen Ereignissen. Da die Aachener Königspfalz ungefähr zeitgleich mit dem Bau der Pfalzkapelle entstanden ist, wären auch sämtliche Schriftstücke (z.B. Königsurkunden), die sich auf die zuvor nicht existierende Königspfalz beziehen, bis ins 12. Jh. gefälscht. Weitere Abhängigkeiten von den angeblichen Sachverhalten, die diese dann gefälschten Quellen vermitteln, wären zu untersuchen.

Aber die Hauptsache ist: Man muß seine Textgläubigkeit der offiziellen Datierungen aufgeben, und sich mehr auf die materiellen Überreste der Vergangenheit konzentrieren. Gerade diese Fähigkeit sehe ich eigentlich als Stärke der Fantomzeit-Anhänger um Illig (und Heinsohn) an. "

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03 Sep. 2012 12:28 #7999 von Allrych
Wenn dieser verdammte Illig sein Forum Fantomzeit geschlossen hat, so wundert mich das gar nicht: Der Kerl will nur Hörige unter sich, keine Kritiker. - Und wenn nun sein treuester
Mitstreiter Heinsohn an der unsinnigen 297-Jahr-These zweifelt, so muss Illig eben die Diskussion abwürgen.

Schon vor zwölf Jahren habe ich diese Entwicklung von Illig und seinen Zeitensprüngen präzis beschrieben:

www.dillum.ch/html/anti_illig.htm

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03 Sep. 2012 14:08 #8001 von Ingwer

Aber die Hauptsache ist: Man muß seine Textgläubigkeit der offiziellen Datierungen aufgeben, und sich mehr auf die materiellen Überreste der Vergangenheit konzentrieren. Gerade diese Fähigkeit sehe ich eigentlich als Stärke der Fantomzeit-Anhänger um Illig (und Heinsohn) an. "

Richtig!
Nur was nützen materielle Überreste, wenn man diese wie I. + H. in eine fiktive
Zeit einordnet?
Was nützen materielle Überreste, wenn die offizielle Geschichte dies ebenfalls
in eine konstruierte Fassung einbringt?
Die Porta Nigra kann man m. E. nur schätzen. Wie alt diese genau ist, weiss man nicht.
Man kann diese max. in eine Epoche einbringen! Der Rest bleibt Nebel!

Zu Illig und Heinsohn:
Beide sind durchaus fähig, ihren wachen Verstand zu gebrauchen. Beide wissen um die
fiktiven Zeiten, welche sie bedienen!

Beide Zahlen, 297 Jahre (Illig) und ca. 600 Jahre (Heinsohn), sind Zahlen, welche zur
Sybille gehören.
Die Zahl 297 (+ 3) zeigt die 300 und ist die Halbierung der 600.
Die Zahl 3 ist das Mass!
Die Doppelung der 3 mit ihrem Spiegel (ɛ ) zeigt die 8.

Viele Menschen gehen I. + H. auf den Leim, weil sie nicht wissen, worum es geht!

BTW: Ich glaube nicht, dass I. privat so knurrig ist, wie man ihn darstellt!

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04 Sep. 2012 15:04 - 04 Sep. 2012 15:08 #8003 von Ingwer
@Basileus,

Das ist schade, war es doch außer diesem Forum das einzige deutschsprachige Forum überhaupt, das nicht von Gegnern der Chronologiekritik betrieben wurde, und in denen diese nicht die Deutungshoheit hatten.

Dies ist so nicht richtig!

Die Namen Illig und Heinsohn sind mit der Phantomzeit verbunden.
Und wer genauer hinschaut, weiss, dass die beiden Herren eigentlich durch die
Hintertür Stützen der gelehrten Historie sind.
Als solche sind sie dann auch tatsächlich einzuorden und haben mit der
Chronologiekritik im herkömmlichen Sinne gar nichts zu tun.

Trotz dessen kann man in "Zeitensprünge" auch interessante Beiträge lesen.
Letzte Änderung: 04 Sep. 2012 15:08 von Ingwer.

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04 Sep. 2012 22:15 #8004 von Basileus
Ja, es stimmt wohl, was U.Topper in dem schon von Allrych am 23.8. verlinkten Artikel geschrieben hat:

Nachdem die Lücke im Mittelalter offensichtlich geworden war, hätte eine systematische Untersuchung der gesamten Geschichtsschreibung stattfinden müssen, was Blöß, Niemitz, Topper u.a. mit Nachdruck forderten.
[...]
Keiner von beiden kann richtig liegen, die Argumente greifen nicht mehr. Alles muß falsch sein.

www.chronologiekritik.net/

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10 Sep. 2012 14:47 #8019 von Allrych
Richtig: Illig & Heinsohn haben mit dem Thema Phantomzeit, aber nicht mit Geschichts- und Chronologiekritik zu tun.

Heinsohn ist wenigstens für eine verkürzte Menschheits- und Erdgeschichte.

Aber Illig ist schlimmer und doktrinärer als die Mediävisten.

Auch Topper ist der G + C nur bedingt zuzurechnen.

www.dillum.ch/html/anti_illig.htm

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10 Sep. 2012 15:20 - 10 Sep. 2012 16:22 #8020 von berlinersalon
all

Heinsohn ist wenigstens für eine verkürzte Menschheits- und Erdgeschichte.

man kann natürlich für vieles sein - auch viele wünsche lassen sich äußern
sollte dabei aber nicht - aus welchen gründen auch immer
die anfallenden untersuchungen verkürzen
Letzte Änderung: 10 Sep. 2012 16:22 von berlinersalon.

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