Ab und zu kommt auch von Uwe Topper noch etwas Interessantes.
Eben bespricht Topper ein Werk des Franzosen Jean-Louis Bruneaux: Die Kelten gab es nicht. - Die Kelten sind ein populärer und wissenschaftlicher Mythos.
Für mich ist der Begriff Kelten schon seit langem inhaltsleer, nichtssagend. Aber es gilt, dem Publikum weiszumachen, dass jede Volks- und Kulturbezeichnung in der Vorgeschichte unsinnig ist.
In der offiziellen Geschichte besiedeln sogenannte Kelten bzw. Keltogermanen und sogenannte Römer in etwa das gleiche Gebiet. Natürlich sind alle diese Begriffe spätere Erfindungen einer Schriftkultur.
Die Erfindung des Römischen Reiches bringt daher Probleme für die offizielle Geschichte in der Zuordnung der archäologischen Funde und der ihnen zugeschriebenen Zivilisationsleistungen.
Dies hat bereits Gernot Geise in "Die Irrealität des Römischen Reiches" sehr gut herausgearbeitet!
Ich halte das Konzept von Geise für tragfähiger: eine keltogermanische (Ur-)Kultur ohne Schrift,
der man dann in der Renaissance in der offiziellen Geschichte das "Römische Reich" mit erfundener Schriftkultur übergestülpt hat.
Weil das "Römische Reich" erfunden wurde, musste man dann auch gleichzeitig die Kelten erfinden,
denen dann alles zugeordnet wurde, das nicht zu den "zivilisierten" Römern passte.
Chronologisch wurden die Kelten dann vor den Römern eingeordnet, was zu einer Chronologieverlängerung (=Verdopplung) führte.
Ingwer schrieb: Zumindest der Kulturbruch ist vorhanden → Frankreich.
Den kann man nicht wegdiskutieren!
Den gibts es auch künstlich verdoppelt:
1) Die Trennung von Kelten und Germanen (sollen früher mal zusammengehört haben)
2) Die Teilung des "nach-römischen" Frankenreiches (Karl der Große und Konsorten) 843 und endgültig 911,
als dann in der offiziellen Geschichte die Vorgängerreiche Frankreichs und Deutschlands entstanden sein sollen.
Das Ganze gibt es dann noch einmal verdoppelt (oder verdreifacht) 470 Jahre später im 14. Jahrhundert:
Allrych schrieb: Man kann nach den bisherigen Diskussionsbeiträgen noch weiter gehen:
Gallien und Germanien waren zusammen.
Keltenreich = Römerreich
Und es waren die Kelten, die Rom erobert haben.
Zudemm hiess Norditalien nördlich des Po GALLIA cisalpina.
Die alte Geschichte ist nicht komplett erfunden. Es finden sich darin auch ein paar wahre Elemente.
In der Tat!
Es gelingt nur mit Geschichtsanalytik, Licht ins Dunkel zu bringen,
und nicht mit blindem Glauben an geschriebene Texte (z.B. die Bibel oder Tacitus' "Germania"),
so wie es auch die Theologen praktizieren.
Die derzeit an Universitäten gelehrte Geschichte ist von der Methode her Theologie und nichts anderes.
Würden wir Deutsch auf Tschechisch schreiben oder die Tschechen umgekehrt ihre Sprache an Deutsch anpassen?
Wohl eher gar nicht vorstellbar!
Würden die Tschechen ihre Sprache zugunsten der slowakischen Sprache oder aufgeben?
Schreiben die Russen deutsch mit ihren Buchstaben?
Oder die Griechen geben ihre Sprache auf und kommunizieren deutsch mit kyrillischen Buchstaben?
Oder würde der Islam seine Wurzel verneinen und heidnisch werden?
Alles dies ist nach allen menschlichen Maßgaben nicht vorstellbar!