Ich habe mal im ganzen Forum über alle Threads nach 'Katastrophismus' gesucht und gerade 6 (SECHS) Einträge gefunden, die dieses Wort enthalten, und keinen einzigen Thread, der dieses Wort im 'Thema' enthält. Kann das bei einem derart zentralen Thema der Geschichtskritik sein?
Mir kam der Gedanke, nach 'Katastrophismus' zu suchen, weil ich zufällig auf eine Website gestoßen bin, auf der diverse Bücher zum Katastrophismus besprochen werden:
Falls Interesse besteht: Ich habe keinen Mangel an Links zu einschlägen Websites und bin gern bereit, diese hier zu veröffentlichen. Natürlich wird für einige Teilnehmer vieles redundant sein.
Das Forum wurde mal auf eine neue Plattform verschoben.
Ich weiss nicht, ob die Suchfunktion die älteren Beiträge finden kann.
Vielleicht kann der Admin Auskunft geben...
Erhellendes Zitat aus dieser Rezension: "Zweitens, so Behringer, habe die Katastrophe nie in die fortschrittsoptimistische «Meistererzählung» der liberalen Historiker gepasst, wonach es nach den schrecklichen Revolutions- und Kriegsjahren um 1800 stetig aufwärtsgegangen und besser geworden sei."
Märkte haben ihre eigene Methode, Dinge publik zu machen.
2016 - ein Jubiläumsjahr, man muss nur nach einem geeigneten Datum suchen, und da kommt diesmal eben ein Vulkanausbruch gelegen, um die Verlagsmaschinen anzuwerfen. "Jahr ohne Sommer" gibt bei amazon Tausende von Treffern. Natürlich sind die meisten nicht relevant, aber einige Dutzend reichen ja schon.
Erhellendes Zitat aus dieser Rezension: "Zweitens, so Behringer, habe die Katastrophe nie in die fortschrittsoptimistische «Meistererzählung» der liberalen Historiker gepasst, wonach es nach den schrecklichen Revolutions- und Kriegsjahren um 1800 stetig aufwärtsgegangen und besser geworden sei."
Ähnliches kennen wir ja auch von anderen Katastrophen, etwa dem Erdbeben vom Lissabon 1755, das den Glauben an eine harmonische Welt nachhaltig erschütterte (u.a. in der Wikipedia:
de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Lissabon_1755
), oder dem Ausbruch des Mount St. Helens 1980, der die gradualistische Auffassung von der Dauer der Sedimentbildung und Canyon-Entstehung in der Geologie widerlegte. Übrigens ein gefundes Fressen für Creationisten, u.a. hier:
www.icr.org/article/mt-st-helens-catastrophism/
. Eins muss man ihnen lassen: Bevor sie ihre Auffassung von der Entstehung der Welt darlegen, bemühen sie sich um eine wissenschaftlich saubere Darstellung der Fakten.
Zweihundert Jahre hat es gedauert, bis das Grossereignis in der Geschichtswissenschaft angekommen ist: der Ausbruch des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien im Frühling 1815
Schon der erste Satz beweist, wie die Statistik des Ngram Viewers, der ein so großes Geschenk an die Menschheit sein soll, aussehen dürfte.
Und die "liberalen Historiker", - dies sei vor allem Dir BS ins Gesangbuch geschrieben -, waren eben genau jene "Verdränger des PRW-Kombinats" auf die Velikovsky, Marx und ich immer schon verwiesen haben.
Dieses Buch scheint ein köstlicher Beweis für die Richtigkeit der "Kollektiven Verdrängung" zu sein.
Die Individuen haben die Erinnerung schließlich in Gegenständen konserviert:
"Individuell angefertigte «Memorialgegenstände» wie Medaillen oder bemalte Möbel zeugen vom Bedürfnis der Leute, sich an die Katastrophe und später an deren Überwindung zu erinnern. Wieso aber ist die «Tamborakrise» bis zum Jahrestag und zum Erscheinen von Behringers Buch fast nie Thema geworden? Wieso ist sie – in Aleida und Jan Assmanns Terminologie – weder im kulturellen Gedächtnis, also dem jeder Gesellschaft eigenen Bestand an Texten, Bildern und Riten, über den sie ihr Selbstbild aufbaut, noch im kommunikativen Gedächtnis präsent, das durch den mündlichen Austausch entsteht und einen Zeithorizont von höchstens vier Generationen umfasst?"
Tuisto schrieb: Wieso aber ist die «Tamborakrise» bis zum Jahrestag und zum Erscheinen von Behringers Buch fast nie Thema geworden?
Zu dieser Frage finden sich Antworten im Buch.
Im übrigen wurde die Tamborakatastrophe schon in einigen Veröffentlichungen thematisiert - ist aber vielleicht an Tuisto vorbeigegangen...
Da gibt es aber noch einen anderen Vulkanausbruch, der vielleicht gewaltige Folgen für Europa hatte:
1783 gab es eine verheerende Eruption des Vulkans Laki auf Island. - In der Folge sollen auf den Britischen Inseln und in ganz Westeuropa Tausende verhungert sein.
Es wird auch spekuliert, dass das Laki-Ereignis die Hungerrevolte in Frankreich provozierte, welche 1788 die Französische Revolution ausgelöst hat.
Ein Zusammenhang ist allerdings nicht nachweisbar. 1783 wäre eines der frühesten verlässlichen Daten der historischen Chronologie.
Fazit: Katastrophen beeinflussen die Menschheit. In welchem Masse aber ist teilweise Ermessenssache.