Bevor ich zur 61-11-16er Reihe des Jupiterquadrats und seiner Bedeutung in den veschiedenen Kalendern zurückkomme, muss ich noch etwas bei den von Gauricus herausgegebenen bzw. redigierten alfonsinischen Tabellen etwas verweilen.
Unter der kaum zu widerlegenden Annahme, dass das Druckdatum stimmt, steht fest, dass zu diesem Zeitpunkt die scheinbar wahren Geschichtsereignisse chronologisch etwa bis -500 bereits fixiert waren.
Das kann man bereits auf der ersten Tabelle des Werkes ad Adamo nachvollziehen.
books.google.com.au/books?id=LRXcPAVx9Uw...#v=onepage&q&f=false
Christum Salvatorem bezieht sich hier auf den 1.1.1 AD als Epoche und nicht auf den 1.1.0, was zu erwarten wäre, da der Metonzyklus das erste Jahr im Jahr 0 AD beginnt.
Ich habe aus einem anderen Werk von Gauricus vor einiger Zeit hier im Forum zitiert und gezeigt, dass er die Jahre 0 AD und 1 AD zu einem Jahr zusammenfasste, um 5199 zu 5200 zu machen.
Hier lässt er 5199 (= 0) für Christum stehen, obwohl er die Rechnungen auf den 1.1.1 abstellt.
Es ist liegt auf der Hand, dass er offen lassen wollte, ob Jesus am 5.4.0 oder am 25.3.1 gezeugt wurde.
Es ist für mich dennoch ein Rätsel, warum er diesen klaren Sachverhalt nicht niederschrieb.
Keine AD-Angabe, kein 1.1.1, sondern nur die Angabe der julianischen Jahre und Tage der gegebenen Ereignisse. Es fehlt selbst der Hinweis, dass z.B. ab Nabonassar (26.2.-746, korrekte Angabe) julianisch weitergerechnet wurde. Nabonassar basiert auf dem ägyptischen Wandeljahr von 365 Tagen.
Es fehlt in der Kalenderübersicht weiter hinten auch der jüdische Kalender, obwohl doch Juden angeblich die Tafeln ursprünglich zusammenstellten.
Die alfonsinischen Tafeln sind eindeutig indisch-persisch inspiriert, denn sie nennen den 17. Februar -3101 des Arhayabhata als Diluvium Universale (Sintflut). Arhyabhata berechnete dieses Datum als große Konjunktion der Planeten im Sternbild Aries und diesen Zeitpunkt mit dem Beginn des Kali-Yugas gleich.
Über Albumasar gelangten die Berechnungen zu den jüdischen Astronomen, die auch für die alfonsischen Tafeln verantwortlich zeichneten.
In "Der Sternkatalog des Almagest: Die Lateinische Übersetzung Gerhards von Cremona schreibt der Herausgeber 1990 auf S. 24:
"Wie jüngst aufgrund von einschlägigen Texten nachgewiesen wurde das unter dem Namen Alfonsinische Tafeln bekannte lateinische, im späten Mittelalter und bis zum Anbruch der neuen Astronomie in Europa am meisten verbreitete astronomische Tafelwerk in den zwanziger Jahren des 14. Jahrhundert (also um 1320, Tuisto) in Paris ausgearbeitet...."
"Eine spanische Grundform der Canones und der Tafeln des unter Alfons´ Namen zirkulierenden lateinischen Handbuchs konnte bisher nicht gefunden werden...."
Früheste noch erhaltener Drucke aus Venedig stammen aus dem Jahr 1483, 1492 und 1518. (also 200 Jahre nach Alfons X.) Spätestens ab der hier digitalisierten ausgabe von 1524 trugen Sie die Handschrift von Gauricus.
books.google.de/books?id=WX_Xot32iH8C&pg...che%20tafeln&f=false
Jedenfalls stimmen die genannte Jahre und Tage auf der oben genannten Tabelle allesamt mit unseren heutigen Werten überein. Das heißt, dass dieser, wenn auch geringe historische Teil mit bedeutenden Epochen oder Persönlichkeiten, nicht mehr von Scaliger verbessert werden musste.
Auch die angegeben Tage stimmen für den jeweiligen 1.1. exakt, z.B. Feria 7 (= Samstag) für den 1.1.1 Ad und den 1.6.1252, Regierungsantritt von Alfons X oder Feria 7 für den 1.1.-37 Cäsar Augustus
Wie gesagt, es verwundert, dass Gauricus nicht von AD und nicht vom 1.1.1 spricht.
Die Tafel mutet an wie ein Aufgabenwerk für Studenten, die daran ihre Kenntnisse messen sollten.