Otto, Theonicos Rex

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09 Juni 2009 01:45 #284 von Basileus
Otto, Theonicos Rex wurde erstellt von Basileus
Ich habe hier ein interessantes Bild von Kaiser Otto gefunden, es soll sich hier um den I. handeln:
de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei...stamp=20050624135527

Otto wird hier als "Theuonicos rex" bezeichnet.

Theo- = griech. Gott-,
Nicos = griech. Sieg,
also zusammen etwa "Gottessieg".

Auf das griech. "theo-" verweist noch das als Unendlichkeits-Zeichen geschriebene "o", wohl eine Abwandlung des griechischen "Omega".
Das "u" vor dem "o" dürfte wohl eine Abwandlung aufgrund anderer Aussprache sein.

Ist ja auch logisch: Wer ein "Heiliges Reich" beherrschen will muß ja für Gott siegen.
Seltsamerweise meinen hier die Geschichtenerfinder, hier stehe "Theotonicorum rex".

Otto II. wurde dann ja im Jahre 973, nach dem Tode seines Vaters, Alleinherrscher im Reich, genau 1000 Jahre nachdem der erste berühmte "Achte", Gaius Octavius, zum Augustus erhoben wurde. Zum Mitkaiser gekrönt wurde er schon vorher, von einem Papst Johannes XIII. Auch sein Vater wurde von einem Papst Johannes gekrönt, dem XII., ein geborener "Octavian", der mit 16 (2 x 8) Jahren schon Papst geworden sein soll.

Und da wir ja insgesamt drei Ottos hintereinander haben, liegt nahe, daß es es auch drei Johannes gibt.
Und, in der Tat, der dritte Johannes im Bunde ist der oströmische Kaiser Johannes Tzimiskes, der Onkel der späteren Ehefrau und Kaiserin Theophanu. Theophanu kommt von "Theophaneia" = "Gotteserscheinung".

Wenn man sich die Hochzeitsurkunde der Theophanu
www.tilleda.ottonenzeit.de/theo/theo.htm
mal ansieht, so wird zwar ihr Name erwähnt, und auch ein Johannes (unter Promulgatio und Narratio), aber nicht, daß sie aus Konstantinopel kommt, wie es in der deutschen Übersetzung so schön blumig umschrieben wird.

Na ja, kann man ja mal vergessen ...
Hauptsache, der deutsche Übersetzer denkt dran !

Ach, übrigens, der Bartwuchs war in früheren Zeiten unter den Jugendlichen auch deutlich stärker ausgeprägt als heute. Hier ein Bild von Otto III., wie er 996 mit 16 Jahren zum Kaiser gekrönt wird:
upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3...m_Kaiser_gesalbt.jpg

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09 Juni 2009 10:13 - 09 Juni 2009 11:07 #285 von berlinersalon


commons.wikimedia.org/wiki/File:Otto_I_M...iolanense_c_1200.jpg



commons.wikimedia.org/wiki/File:Otto_I,_...ror_and_Berengar.jpg

interessant sind die abweichungen in diesen 2 darstellungen:
- statt Theuonicos rex in der 2. darstellung Teutonicos rex

- statt 3 sind zweimal 5 kugeln (punkte) auf der krone

- mehr text u.a. 5ede5.

- tierköpfe am thron stecken die zungen heraus

- im zepter 5 punkte

- statt 5 krieger nur 3 + 5 zivilisten

- doppelte anzahl von zeichen auf dem mittleren schwert (gespiegelt)

- borte an der bekleidung mit 4 bzw. 5 punkten
Letzte Änderung: 09 Juni 2009 11:07 von berlinersalon.

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09 Juni 2009 11:08 - 09 Juni 2009 11:08 #286 von Ingwer
Und da wir ja insgesamt drei Ottos hintereinander haben, liegt nahe, daß es es auch drei Johannes gibt.
Die Anzahl von drei Herrschern, wo und wie auch immer, ist ein beliebtes Konstruktionsmerkmal.
Das finden wir auch im Dunstkreis Luthers bei den sächsischen Herrschern wieder.
Letzte Änderung: 09 Juni 2009 11:08 von Ingwer.

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09 Juni 2009 11:16 - 09 Juni 2009 11:20 #287 von Basileus
Bei dem 2. Bild - offensichtlich eine schlechte Kopie des 1. - ist viel von dem Sinngehalt des Originals verloren gegangen, abgesehen von der groben Verfälschung von "The(u)onicos" zu "Teutonicos".
Da ist sowohl das "h" weggelassen worden ("th" stand damals immer für Wörter griechischen Ursprungs), als auch ein "t" eingeschoben worden, wo keines war, wodurch der ursprüngliche Sinn des 1. Wortteils verloren geht. "Nicos" (Sieg) ist hier aber immer noch als ein eindeutig griechisches Wort erkennbar. Später muß dann wohl jemand daraus ein lateinisches Wort, "teutonicorum", gemacht haben.

Ich würde dies eigentlich als absichtliche Fälschung bezeichnen, wenn nicht andere Details deutlich machen, daß der Fälscher den Sinngehalt des Originals offensichtlich gar nicht verstanden hat.

Das Dümmste überhaupt ist die Geste von Berengarius, des Königs von Italien, der Otto hier beide Hände entgegenstreckt, das Schwert zwischen den Knien. In Wirklichkeit hat Berengarius sich Otto nach langem Hin und Her endlich ergeben, so daß lediglich die Geste auf dem 1. Bild Sinn macht: Er hält sein Schwert an der Klinge und übergibt es kniend Otto.
Auch scheinen die Besiegten auf der linken Seite auf gleicher Augenhöhe mit Otto zu sein, was unsinnig ist. Hier macht nur das 1. Bild Sinn, wo sie flehend gen Himmel blicken.

Auf dem 2. Bild geht auch völlig die überlegen, doch großmutig wirkende Haltung Ottos, vor allem durch die Augenrichtung und die Bewegung der rechten Hand ausgedrückt, verloren. Schließlich wird Berengarius nicht getötet, sondern nur gefangen genommen

Ein weiterer Fehler beim Kopieren ist der Sinngehalt der rechten Seite, bei Ottos Gefolgsleuten.
Richter und Krieger halten ihr Schwert am Griff. Das Richterschwert weist nach oben, das des Kriegers nach unten. Beide bilden eine fast durchgehende schwarze Linie, die auffällt. Zudem blickt der Richter gen Himmel und die Krieger auf Otto. Davon ist auf dem 2. Bild überhaupt nichts mehr zu sehen.
Letzte Änderung: 09 Juni 2009 11:20 von Basileus.

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09 Juni 2009 11:49 #288 von Ingwer
Auf der ersten Zeichnung kann man deutlich erkennen, dass die Mönche rechts gleichzeitig Krieger sind.
Der Schwerthalter rechts (mit erhobenem Schwert) hält das Schwert in Ohrhöhe. :-)
Die Person in Rüstung trägt das Schwert nach Unten (weist zum
gezeigten Bein.)

die Figuren (Katzen?) hinter dem Thron zeigen, dass Otto
zwei Gesichter hat (Janus).
Seine Krone und das Zepter weisen deutlich die Person Jesus.
Er ist für beide Reiche zuständig.
Otto bedeutet immer noch Acht!

Die Person Rechts (mit dem erhobenem Schwert) blickt nach Nordosten.
Hier ist die eigentliche Heimat Ottos (Jesus).

Auf der anderen Seite bitten der König des zweiten Reiches,
dass Otto sie nicht vergisst und mit dem Schwert Gnade
walten lässt.

An der Figur Ottos kann man sehen, dass sein hängendes Tuch gut gefüllt ist. Er hat Etwas zu gewähren!

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09 Juni 2009 12:43 - 09 Juni 2009 13:46 #289 von berlinersalon
ich halte die detailreichere für die ältere darstellung
auch wird otto I als deutscher kaiser geführt

www.heiligenlexikon.de/BiographienO/Otto_der_Grosse.html



auch die punktierungen überzeugen mich

desweiteren:
die besiegten müssen ihre unbewaffneten hände zeigen

otto deutet auf die abordnung
der andere könig muß nicht wie eine magd auf die knie
er darf mit waffenlosen händen die haltung wahren

die blicke müssen in richtung kaiser gehen
und nicht nach nordosten oder gar über seinem kopf hinweg

die einzigen, die nicht auf otto blicken sollten sind die "bodyguards" - sie müssen auf leben & tod den überblick wahren

die leibwache hat die hand am schwert & strahlt kampfbereitschaft aus
die gesichter der anderen darstellung scheint die frage zu bewegen
wer hat mein schwert gesehen

der thron hat greiffüße der andere pfoten

das gewand ottos beinhaltet versteckte andeutungen - das andere ist geglättet
Letzte Änderung: 09 Juni 2009 13:46 von berlinersalon.

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09 Juni 2009 15:17 - 09 Juni 2009 15:20 #290 von Tuisto
Denkbar wäre auch, dass das erste Bild Otto als Jesus darstellen soll und damit durchweg religiös-himmlischen Charakter hat, während das zweite Bild die Szene real malt und Otto als deutschen Kaiser und Sieger unter dem Adler (Vogelfüsse)darstellt.

Im religiösen Bid ist er zugleich David, der Löwe, weshalb die beiden katzenartigen, dämonenhaften Figuren Löwenfüsse tragen.

Im realen Bild strecken Sie schlangenartig die Zungen heraus, was in der Tat auf die Herrschaft über den Erdenkreis und Jahreskreis hinweisen könnte, also auf reales Kaisertum.

Ich pflichte Wolfgang Fischer bei. Das zweite, die Situation realistisch schildernde Bild dürfte das Ältere sein, sofern uns nicht der Maler durch die herausgestreckten Zungen und die Teufelsfüsse signalisiert:
Das ist eine teuflische Kopie eines himmlischen Lügenbildes.
Letzte Änderung: 09 Juni 2009 15:20 von Tuisto.

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09 Juni 2009 15:40 #291 von berlinersalon
wie sagen meine bauern immer:
möglich ist alles

also gilt es zu forschen

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09 Juni 2009 18:41 #296 von Basileus
Also, ich halte, aus den genannten Gründen, das 1. Bild mit der Bezeichnung "Theuonicos Rex" für das ältere.
Entscheidend ist für mich die hier sichtbare Entwicklung von einem eindeutig griechischen Wort zu einem lateinischen. Beim 2. Bild ist schon die erste Worthälfte "entgräzisiert". Eine weitere fehlerhafte Kopie wird dann zu "teutonicus" (bzw. Gen.Pl. "teutonicorum"), einem Wort mit lateinischer Endung führen.

Der offiziellen Herleitung des Worts für "deutsch" stand ich schon immer skeptisch gegenüber. Wie man das Wort "Teutone" durch fehlerhaftes Kopieren aus einem griechischen Wort erzeugt, kann man hier sehr schön sehen. Nicht anders wird es bei "deutsch" gewesen sein.

Die Päpste und auch die "Reformatoren" haben ja nachgewiesenermaßen mit bewußt falschen Übersetzungen der "Heiligen Schrift" ins Lateinische ein anderes Bild vom Christentum vermittelt als im Original vorhanden war.
Die Bezeichnung "Rex teutonicorum" wurde vor allem von den Päpsten abwertend gebraucht. Die Könige selbst nannten sich seit dem 12. Jahrhundert nach der offiziellen Geschichte "Rex romanorum" - König der Römer, und ihr Reich "Sacrum Imperium" (von rechts: IS)- "Heiliges Reich", seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist auch "Romanum Sacrum Imperium" überliefert. Von rechts gelesen: ISR = Israel, das Gelobte, Heilige Land.

So identifiziert Fomenko auch folgerichtig die Herrscher des "antiken" israelischen Königreiches mit denen des "Heiligen Reiches" des 10.-13. Jahrhunderts.

Der Zusatz "Nationis Germanicæ" = "germanische/deutsche Nation" ist erst seit dem 15. Jahrhundert überliefert. Ich nehme aber an, er ist entweder erst im 16. Jahrhundert im Zuge der Gegenreformation entstanden - oder aber es gab ihn auch schon seit dem 14. Jh., seit Karl IV., der auch Karl I. (von Böhmen) war.

Die möglicherweise realistischere, weil weniger interpretationsbedürftige, Darstellung auf dem 2. Bild erscheint vielleicht auch nur deswegen realistischer, weil sie uns zeitlich näher liegt, und daher unmittelbar verständlicher. Dies könnte ein Indiz für eine Fälschung in späterer Zeit sein.

Übrigens, sieht das Zeichen hinter "Otto" auf beiden Bildern zwischen Punkten, nicht wie eine arabische Ziffer "2" aus ? Wie eine "1" ja auf keinen Fall. Beide Bilder sollen ja im 12. Jahrhundert entstanden sein, und nicht zu Lebzeiten der drei Ottos.

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09 Juni 2009 19:12 #297 von Ingwer
@basileus,

Die Päpste und auch die "Reformatoren" haben ja nachgewiesenermaßen mit bewußt falschen Übersetzungen der "Heiligen Schrift" ins Lateinische ein anderes Bild vom Christentum vermittelt als im Original vorhanden war.
Um dies festzulegen, müsste man erst mal wissen, was das ursprüngliche Christentum war!

Welche von beiden Darstellungen die Ältere ist, wird Niemand
festlegen können, weil Keiner weiss, wann diese genau entstanden sind (in den Fälscherwerkstätten hat man nicht geschlafen).

Dann das Rätselraten, was in welchem Jahrhundert, ist auch müssig, da Keiner genau weiss, was vor dem "19. Jahrhundert" war und ja bekannt ist, dass hier "getürkt" wurde.

Wo der begriff "Deutsch" herkommt, sollte doch bei Insidern bekannt sein.

Und die Lebzeiten Otto's ("12. Jh.") würde ich auch nicht so betonen!

Ansonsten kann man sich über beide Grafiken gerne auslassen.
Ist sehr interessant.

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