Die "geheime Sekte " der Chronologiekritiker um Gunnar Heinsohn

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28 Jan. 2019 16:48 - 28 Jan. 2019 17:56 #11923 von lemur++
Epigraph: 

Das einzige Kriterium der Zugehörigkeit eines Forschers / einer Forscherin zu Chronologiekritik
ist eine Leugnung der Wahrheit der traditionellen Geschichte und Chronologie.


Die Themenüberschrift ist natürlich scherzhaft. Obwohl er das Wesen des Falles widerspiegelt - die Mitglieder dieser "Sekte" haben keine Webseite und  kein Forum, auf dem sie ihre Forschungen und Ergebnissen austauschen, und deshalb ist sie im Internet, zum Beispiel in Suchmaschinen wie Google, nicht sichtbar.

Es geht um eine ziemlich große Gruppe interessanter Kritiker der traditionellen Geschichte und Chronologie, die für sich eine originelle Form der Existenz gefunden hat - den Gruppenaustausch von Briefen.

Seit der Zeit, als  Eugen Gabowitsch die geschichte-chronologie.de führte, kommen an die ofizielle Postadresse der Webseite E-Mails, die diese Leute austauschen. (Ich bekomme E-Mails ganz legal: einmal habe ich mich sogar an Dr. Heinsohn gewandt, um zu Fragen, ob es ihm meine Präsenz nichts ausmacht).

Die Gruppe besteht aus mehr als 30 Mitgliedern.

Es ist bekannt, dass - in Chronologiekritik allgemein und auf dieser Seite insbesondere, - die Vielfalt von Ansichten sehr groß ist.
Obwohl ich persönlich meine, dass die Ansichten der meisten Teilnehmer der Gruppe aus der Sicht der Chronologie nicht genug radikal sind, lese ich die meisten Materialien mit Interesse.

Als Beispiel bringe ich einen von denen unten (wenn der Autor wünscht, lösche ich seinen Text).

Die Ziele dieser Veröffentlichung sind:

1) zeigen, dass der Kreis der Chronologiekritiker breiter ist, als es auf dieser Website erscheinen mag;

2) Mitglieder der Gruppe (ohne sie damit zu beleidigen und in das E-Mails-Leben der Gruppe einzudringen) einladen, zumindest manchmal Ihre Ansichten in unserem Forum zu teilen.


Gunnar Heinsohn

HISTORIA AUGUSTA, Severer und Justinian

-Das früheste Manuscript der HISTORIA AUGUSTA soll aus der ersten Hälfte
des 9.Jhs. u.Z. stammen ( digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_899 ),wobei diese Datierung nicht gut nachvollziehbar ist. Einhard (775-840 u.Z.) könnte ein Hadrian-Detail übernommen haben, das aber auch auf andere Weise überliefert worden sein könnte.

-Da der Einhard datierende Fromm-Ludwig (813-840) münz-stratigraphisch (etwa in Truso) ins frühe 10. Jh. (=frühes 3. Jh.=Severerzeit) gehört, würde das Manuscript der HISTORIA AUGUSTA ebenfalls insfrühe 10. Jh. u.Z. gehören.

-Das Manuscript soll eine Abschrift von nicht einmal fetzenhaft ermittelbaren vielzähligen Abschriften sein, weil eine Erstfassung
spätestens ins.5. Jh. u.Z. datiert wird. Zwischen rund 400und 900 u.Z. weiß man von der HISTORIA AUGUSTA nichts.

-Petrarca (1304-1374) will das Manuscript gefunden haben. Von diesemFund gibt es mehrere Abschriften, deren Datierungen ich nichtnachvollziehen kann.

-Die anderen Handschriften (also keine weiteren Abschriften)stammen wie Petrarca aus dem 14. Jahrhundert.

-Aus der HISTRORIA AUGUSTA enthalten die frühen Viten (bis Elagabal [tot 222 u.Z.], ausgenommen die Vita des Macrinus sowie die Nebenviten der Nebenkaiser und Usurpatoren) wichtiges Material, das auch durchaus aus guten Quellen stammt, wobei allerdings auch
hier mehr oder weniger offensichtliche Falschinformationen mit eingeflochten wurden.

-Nachweislich keines der in der Historia Augusta zitierten Dokumente ist echt; eine Ausnahme stellt möglicherweise das
Senatsprotokoll in der vita Commodi (18f. [Commodus tot 192 u.Z.]) dar, doch ist auch dies nicht unumstritten.

-Alle zitierten Briefe gelten nach allgemeiner Forschungsmeinung als Fälschungen, die Reden sind ohnehin frei erdacht.
(Das meiste hier Erwähnte aus  de.wikipedia.org/wiki/Historia_Augusta#%...lieferungsgeschichte ).

ERTRAG:
Im allerbesten Falle gibt es in der HISTORIA AUGUSTA nicht-erfundene römische Geschichte nur bis zu den Severern, deren Ende für mich das Ende der römischen Zivilisation markiert. In ihre Zeit fällt auch Justinian, dessen Codex als allerspäteste Juristen nur noch severische Autoren enthält (Aktualisiertes dazu im Anhang).
Wenn das älteste Manuskript der HISTORIA AUGUSTA tatsächlich aus dem Frühmittelalter stammt, gehört es stratigraphisch in das frühe 10. Jh., in dem ich auch die letzten Severer bis zur Auslöschung der Zivilisation gegen 930 u.Z. sehe.

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GChK = Geschistschronologiekritik.
CHRONOLOGIEKRITIK ist auch die Kritik der Traditionellen Geschichte.
Letzte Änderung: 28 Jan. 2019 17:56 von lemur++.

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28 Jan. 2019 17:44 - 28 Jan. 2019 17:50 #11924 von kronos
Ich weiß nicht, ob ich diesen Beitrag verstehe.
Wenn man nach z.B. 'Geschichtsanalytik', 'Chronologiekritik', oder 'Revisionismus' googlet, findet man mehr einschlägige Webseiten, als man lesen mag. Viele der einschlägigen Websites enthalten Links zu anderen, thematisch verwandten Websites.
Außerdem bin ich noch auf keine Community gestoßen, die sich unter einer einzigen, allumfassenden Website zusammengefunden hätte. Dazu sind die Interessenschwerpunkte zu unterschiedlich und die Meinungen zu divers.
Letzte Änderung: 28 Jan. 2019 17:50 von kronos.

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28 Jan. 2019 18:18 - 28 Jan. 2019 18:24 #11925 von lemur++
Danke für Ihre Bemerkungen.

Das Wort "Geschichtsanalytik" habe ich durch "Chronologiekritik" ersetzt.
Was Sie über "keine Community" sagen, habe ich auch betont.

Was die allgemeine Bedeutung meines Textes angeht, hoffe ich, dass es doch verständlich ist (trotz meiner schlechten deutschen Sprachkenntnisse). Für alle Verbesserungen im Text  werde ich sehr dankbar.

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GChK = Geschistschronologiekritik.
CHRONOLOGIEKRITIK ist auch die Kritik der Traditionellen Geschichte.
Letzte Änderung: 28 Jan. 2019 18:24 von lemur++.

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28 Jan. 2019 21:29 - 28 Jan. 2019 23:34 #11926 von Basileus
Aus " Das Wohlstrukrurierte Mittelalter", S, 77:

Die Struktur der römisch-byzantinischen Kaiserviten

1. Für den hier betrachteten Zeitraum sind drei entscheidende Werke der
Geschichtsschreibung wichtig:
Sueton beschreibtin seinen Kaiserbiographien („De vita Caesarum“) die 12
römischen Herrscher von G. Julius Caesar (geb. 100 v.Chr.) bis
Domitian (Tod 96 AD).

2. Die „Historia Augusta“ („Kaisergeschichte“) knüpft bewusst an Sueton an.
Ein unbekannter Autor beschreibt darin 30 Kaiser von 117 bis 285.
Die offiziell gelehrte Entstehungsgeschichte der Historia Augusta
mit ihren sechs verschiedenen Autoren wurde bereits 1889 von H.
Dessau [Dessau 1889] als Fälschung entlarvt. Sämtliche darin
zitierten Dokumente und Briefe sind Fälschungen, die Reden sowieso.

3. Daran schließt sich die bereits erwähnte Chronik des Theophanes bis 813 an.

Dessau,Hermann (1889): Über Zeit und Persönlichkeit der Scriptores historiae Augustae, in In:Hermes 24, S. 337–392; Berlin
Letzte Änderung: 28 Jan. 2019 23:34 von admin.

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20 Juni 2019 20:26 #12010 von lemur++
Einer der Briefe in der Gruppe zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

> Ich habe die Diskussionen zwischen den Teilnehmern dieses Forums in den
> letzten Jahren mit großem Interesse verfolgt, insbesondere die Beiträge
> von Gunnar Heinsohn, ohne jedoch selbst daran teilzunehmen. Nachdem
> Gunnar nicht mehr teilnimmt, bitte ich um Löschung meines Namens aus der
> Mailingliste. Viel Spaß mit der zukünftigen Polemik.

Ist es mit Gunnar Heinsohn etwas passiert? Geht es ihm gut?

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GChK = Geschistschronologiekritik.
CHRONOLOGIEKRITIK ist auch die Kritik der Traditionellen Geschichte.

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21 Juni 2019 20:29 - 22 Juni 2019 04:34 #12011 von Basileus
Es sind wohl eher inhaltliche Gründe, siehe seinen Brief vom 21. Mai um 17:16 Uhr.
Letzte Änderung: 22 Juni 2019 04:34 von Basileus.
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