In der Geschichte der Aufklärung gibt es einen bisher unwidersprochenen Gemeinplatz:
Der anfängliche Optimismus der Aufklärung sei durch ein verheerendes Erdbeben von Lissabon "1755" erschüttert worden.
Nun gab es um diese Zeit nach der geschichtskritischen Evidenz noch keine Aufklärung. - Und zuverlässige, datierbare Nachrichten existierten ebenfalls nicht.
Eine alte Chronik, nämlich Franz Haffner: Solothurnischer Schauplatz, erzählt von einem furchtbaren Erdbeben, das Lissabon "1531" heimsuchte (S. 434).
Wie ist diese Meldung zu beurteilen?
Die Aufklärer haben in die alte Chronik reingeguckt und das Erdbeben von Lissabon als mahnendes Exempel für die Zeitgenossen herausgenommen und dabei mit der Jahrzahl "1755" versehen.
Fakt ist höchstens, dass es am Anfang der Geschichte dort ein solches Erdbeben gegeben hat. Aber wann wissen wir nicht.
Das Beben ist noch aus einem anderen Grund interessant. 1755-753 (Gründung Roms) = 1002. Das ist verdächtig nahe am Tausendjährigen Reich.
Und noch etwas. Plinius der Ältere schrieb über die Gründung Lissabons durch Odysseus. Da war doch etwas? Richtig, Plinius starb beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre -79.