7700 historische Pestausbrüche

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27 Feb. 2015 18:47 #9733 von Allrych
Die pseudohistorische universitäre Forschung treibt sonderbare Blüten mit skurillen Ergebnissen.

Da will ein Forscherteam der Uni Oslo auf Grund der Analyse von 7700 (!) Pestausbrüchen herausgefunden haben, dass nicht die europäischen Ratten die Krankheit verbreitet hätten, sondern asiatische Rennmäuse.

Hierzu ein paar Bemerkungen:

- Wie kommen die Forscher auf die unglaublich hohe vierstellige Zahl von Epidemien?

- Pest und Cholera kommen in den alten Chroniken ebenso häufig vor wie andere Naturereignisse, also Kometenerscheinungen, Meteoritenniedergänge, Unwetter, Fluten und andere Plagen.

- Die Matrix der alten Geschichte hat bekanntlich den Trojanischen Krieg als Grundlage. In dieser Sage spielt die Pest eine wichtige begleitende Rolle.

- Wie soll man in vorgeschichtlichen Zeiten die genauen Krankheitsträger ausmachen? - Viren? Bakterien? Ratten? Mäuse?

Solche "Forschungsergebnisse" sind reiner Hokuspokus.
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27 Feb. 2015 21:35 #9734 von Ingwer
@Allrych,

Solche "Forschungsergebnisse" sind reiner Hokuspokus.

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28 Feb. 2015 01:10 - 28 Feb. 2015 08:31 #9735 von Basileus
Danke für den Hinweis. Allrych hat hier den entscheidenden Hinweis für die Erfindung der Geschichte des Mittelalters erwähnt.

Alles Hokuspokus, das ist wahr! Neben den genannten wichtigen Punkten gibt es einen interessanten Aspekt, der die Struktur der Verteilung der Pestseuchen in der offiziellen Geschichte betrifft.

Bei den Geschichten über die massenweisen Pestseuchen ist der erfundenen offiziellen Geschichte ein schwerer Fehler unterlaufen. Es gibt häufig Pestseuchen in der Antike. Es gibt massenweise Pestseuchen ab 1347 bis in die Moderne.

Aber man hat vergessen, Pestseuchen in den ca. 600 Jahren zwischen etwa 750 und 1347 in den Quellen unterzubringen.

Auch findet sich in den Quellen kein Hinweis darauf, dass irgend ein Geschichtsschreiber dieser Zeit diesen äußerst auffälligen Umstand erwähnt, dass gerade seine Zeit von dieser Seuche verschont bleibt.


Es gibt weder bei Karl dem Großen und den Karolingern, noch bei den Ottonen, den Saliern oder den Märchenkönigen Friedrich I. und Friedrich II., den Staufern, also dem glorreichen deutschen Mittelalter, irgendwelche Pestseuchen! Auch im Rest Europas dieser erfundenen Zeit nicht!

Auch England hat in dieser Zeit seine Märchenhelden völlig ohne Belastung durch Pestseuchen, wie Robin Hood oder den Kreuzfahrer Richard Löwenherz(“1157-1199“). Richard Löwenherz ist wohl der einzige König in der Geschichte des Universums, außer König Artus mit seiner Tafelrunde, von dem es keine Münzen gibt. Der sagenhafte Kreuzfahrerkönig wurde wohl erst erfunden (oder von der offiziellen Geschichte für real befunden) als alle Münzfunde schon an andere Könige verteilt waren.

Interessanterweise passen die pestfreien Jahrhunderte fast perfekt zu den Jahrhunderten ohne Münzen in der Papstgeschichte. Es gibt nämlich angeblich Papstmünzen bei den Karolingern (angeblich Ende des 8. Jh.), dann vereinzelt ein paar bis zu den Ottonen Ende des angeblichen 10.Jh. Danach, in der Zeit, als die Päpste angeblich den Höhepunkt ihrer Macht hatten und den Kaisern überlegen gewesen sein sollen (z.B. der absurde "Gang nach Canossa"), prägten sie ÜBERHAUPT KEINE MÜNZEN. Auch auf kaiserlichen Münzen finden sich keine Hinweise auf Päpste. Erst Mitte des 14.Jh., kurz vor dem Ausbruch der Pestseuchen, gibt es wieder Papstmünzen, aber nicht aus Rom, sondern aus Avignon.

Auch die Rechtsgeschichte kennt diese mit dem Fehlen von Pestseuchen identische Lücke. Nach den Karolingern im angeblichen 8./9. Jh. gibt es keine Quellen über irgendwelche neuen Rechtsvorschriften bis ins 13.Jh. hinein, bis zum Sachsenspiegel – der aber wegen seiner deutschen Sprache eher ein Jh. später passt, zur Zeit der Pestseuchen.

Solche Fehler sind bei einer Konstruktion der Geschichte zu erwarten. Schließlich kann man nicht auf alles achten.

Dummerweise sind die Pesterreger der Justinianischen Pest (im 6. Jh. verortet) nach Auswertung von Grabfunden, die zum 6. Jh. gehören sollen, nahe verwandt mit den Pesterregern von 1347, so dass definitiv keine 800 Jahre dazwischen liegen können, und auch nicht volle 600 Jahre dazwischen ohne überhaupt keinen Pestausbruch. Wissenschaftlich nachvollziehbar wären wenige Jahrzehnte dazwischen oder zeitgleich.

Also gehe ich auch davon aus. Punkt. Dabei ist es mir völlig egal, ob es irgendwelche Märchen über einem Kaiser August, Kaiser Karl, Kaiser Friedrich oder andere Märchenkönige und -kaiser gibt. Der Propagandarummel um diese Märchenkönige bestärkt mich noch darin, in diesen nichts anderes als Märchenkönige zu sehen,
Letzte Änderung: 28 Feb. 2015 08:31 von Basileus.
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01 März 2015 19:48 #9737 von Allrych
Die Pest begleitet grosse Personen und Ereignisse der erfundenen Geschichte. Ein paar Beispiele genügen:

- Der (dreissigjährige) Peloponnesische Krieg begann mit einer Pestseuche.

- Der (insgeheim christliche) Kaiser Mark Aurel starb an der Pest.

- Justinians Pestseuche steht im Kontext mit dem Gotenkrieg, bekanntlich eine der vier Hauptvarianten des Trojanischen Krieges.

- Die Geburt von Hildebrand 1120 AD war neben anderen Naturkatastrophen auch von einer Pestseuche begleitet.

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03 März 2015 22:21 - 03 März 2015 22:31 #9740 von Basileus
Es stimmt auf jeden Fall, daß die Pest mit vielen bedeutenden Herrschern der offiziellen Geschichte verknüpft ist. Es ist daher nachvollziehbar, daß die erfundene offizielle Geschichte auch einen Papst (der aber weder König noch Kaiser war) da unterbringen wollte. Allerdings spricht Calvisius hier ganz allgemein von einer Seuche (auch "Pest" genannt), und nicht von "der Pest".

Die Judenverfolgung begann laut offizieller Geschichte in großem Ausmaß erst in der Zeit der Pestseuche des 14. Jahrhunderts.

Könnte es sich bei diesen Juden um die (Nachfolger der) Elite des ehemaligen, sogenannten “Römischen Reiches“ gehandelt haben, die ja in dieser Zeit in mehreren Ländern vollkommen verschwanden (laut offizieller Geschichte “vertrieben“, z.B. Frankreich und England), in anderen geduldet, aber laut offizieller Geschichte vom Pöbel verfolgt und vom Kaiser beschützt wurden, insbesondere im “Heiligen Römischen Reich“ ?

Laut Ralph Davidson (“Der Zivilisationsprozeß“) wurden in England noch im 19. Jahrhundert römische Münzen “Jewish Money“ (jüdisches Geld) genannt.
Letzte Änderung: 03 März 2015 22:31 von Basileus.

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08 März 2015 10:58 #9743 von Allrych
Fast exemplarisch ist die von Gott gesandte Pest, welche den König Hiskia in Jerusalem vor den Assyrern errettete (2. Könige, 18 f.).

Diese Pest, welche die Feinde einer Stadt vernichtete, wurde in der erfundenen Geschichte mehrfach verwendet.

Z.B. ist auch nach dem Sacco di Roma "1527" bei den deutschen Landsknechten die Pest ausgebrochen.

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09 März 2015 11:00 #9745 von Allrych
Zum assyrischen Pest-König Sanherib der Bibel noch ein paar Anmerkungen.

Die legendäre Geschichte dieses Herrschers ist mit ein paar taggenauen Daten
garniert:

Unter seiner Herrschaft soll es "am 22. April 686 AC" eine totale Mondfinsternis
gegeben haben.

Und der Tod (die Ermordung) Sanheribs wird auf den "16. Januar 680 AC" datiert.

Hier wie anderswo fragt man sich:
Wer hat diese supergenauen Daten zuerst mitgeteilt?

Und heute finden sich diese unsinnigen Daten in allen scheinbar so seriösen
Geschichtswerken, in den Lexika und neuerdings auch in Wikipedia.

Offenbar überlegt niemand auch nur für einen Heller oder einen Pfennig.
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11 März 2015 09:47 #9748 von Allrych
Auf das Problem der Pest in der Vorgeschichte gehe ich auch in meinem Buch Die Matrix der alten Geschichte (2013, 124 ff.) ein.

Schon die Bestimmung der Pest macht den Medizinhistorikern Mühe: War es eine durch Bakterien oder durch Viren hervorgerufene Seuche? - Und die beschriebenen Symptome können auch auf andere Krankheiten wie Tuberkulose hindeuten.

Mit der Pest lässt sich keine Vorgeschichte rekonstruieren.
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14 März 2015 09:31 #9750 von Allrych
Wenn der Peloponnesische Krieg - eine antike Parallelgeschichte zum Dreissigjährigen Krieg - mit einer Pestseuche versehen ist, so muss es auch der angebliche Krieg "im 17. Jahrhundert" sein. Wenn man sich dort vertieft, wird man die Pest sicher finden.

Nur waren die Geschichtserfinder immer vorsichtiger, je näher sie ihre Geschichten bei der (damaligen) Jetztzeit angesiedelt haben.

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17 März 2015 18:01 #9761 von Allrych
Wie gesagt, neben der Pest sind z.B. auch Kometenerscheinungen Dinge, mit denen die alten Chronisten ihre Aufzeichnungen garnierten und strukturierten.

Das könnte man auch heute noch machen:

Am Sonntagabend, den 15. März 2015, hat man über dem Himmel in Südwestdeutschland und der Nordwestschweiz während einigen Sekunden einen niedergehenden Meteoriten beobachten können. Er muss zuletzt etwa faustgross gewesen sein und ist vielleicht irgendwo eingeschlagen.

Was bedeutet er? Stellt er die Vorbedeutung eines nahen Ereignisses dar?

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