Mein Zeuge: Jean Bodin gibt endlich Klarheit darüber, das ich im Recht bin

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22 Aug. 2014 10:20 #9447 von Tuisto
Hier mal noch ein anderes Werk von Aitsingeri über die Geschehnisse in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Belgien, Flandern, Holland mit unzähligen exzellenten Bildern zum tagesaktuellen Geschehen.
Fast wie im Schock-TV oder in den Landser-Heftchen.

play.google.com/books/reader?id=iFbrhelR...0&hl=de&pg=GBS.PA340

Nebenbei:
Das waren die ISIS-Wahnsinnigen jener Zeit: Hängen, Köpfen, Vergewaltigen, Foltern, eben alles was Spaß macht und die SM-Sexualität an die Grenzen führt. Natürlich unter dem Vorwand der "richtigen" Religion.

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23 Aug. 2014 14:58 #9453 von *CD
Tuisto hat ja schon einige Datierungen und Umrechnungen zu den auf S. 326 genannten Jahreszahlen präsentiert, so dass ich das nicht wiederholen möchte. Natürlich haben wir hier ein grundsätzliches Problem, wie aus den Fussnoten hervorgeht. Es ist nicht klar, wer wann weshalb in den verschiedenen Ausgaben an den Jahreszahlen geschraubt hat! Wir können deshalb auch nicht wissen, was Bodin selbst an Epochen vorliegen hatte. Aber das ist eben typisch für jene Zeit: Die chronologische Verwirrung war total! Erst Scaliger & Co brachten die Erlösung - und fast alles danach war "wissenschaftlicher Konsens", und man war zufrieden. Denn nichts hasst der Akademiker so sehr wie gedankliche Unsicherheit... aber lassen wir das!

Zu der "unmöglichen" Gleichsetzung 1565 CHR = 988 MOH sehe ich direkt nur eine Synoche: 1565 JUL = 988 CHR-1VIC.
Mit "CHR-1VIC" ist die um die 532 Jahre des grossen Zyklus verminderte CHR-Epoche gemeint. Ich habe in meinem Trithemius-Buch einiges zum VIC-Zyklus geschrieben; meine Vermutung ist, dass dieser Zyklus ein zentrales Zahnrad im Getriebe der chronologischen Umrechnungen jener Zeit darstellt.

Interessant sind auch weitere Zeitstellungen bei Bodin, etwa die Behauptung, dass die Hegira im Jahr 592 CHR geschah!
Dieses Jahr gilt aber auch als Kandidat für Mohammeds Geburt... Absicht oder dummer Fehler beim abschreiben?

Der für mich wichtigste Hinweis ist allerdings die Erwähnung eines Edikts von Tarragona - hierzu später mehr...

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24 Aug. 2014 09:19 - 24 Aug. 2014 20:48 #9458 von Tuisto
Zur um 532 Jahre verminderten christlichen Epoche haben wir eindeutige Hinweise in den Kölner Annalen zur Zeit KdG´s.

Anmerkungen zu Diözesan- und Dombibliothek Handschrift 103. Beitrag von Anton von Euw in 'Glaube und Wissen im Mittelalter', Katalogbuch zur Ausstellung, München 1998, S. 129-132

"Der Inhalt des Buches hat den Ruhm des Angelsachsen Beda (673/674-735) und seinen Beinamen Venerabilis (der Verehrungswürdige) mitbegründet. Es stellt die Summe des Wissens um die Naturgeschichte, Geschichte und Zeitrechnung des 8. Jahrhunderts dar und bildete unmittelbar die Wissensbasis für die karolingischen Gelehrten wie Alkuin von York (um 730-804), Gesprächspartner Karls des Großen auch in diesen Dingen. Die Handschrift ist überlieferungsgeschichtlich von hoher Bedeutung. Dem Kölner Humanisten Johannes Bronchorst (Noviomagus, 1494-1570) diente sie 1537 zur Edition der Schulwerke Bedas. In Dom Hs.103 sind zuerst die Tabellen des 19jährigen Mondzyklus in Kombination mit dem 28jährigen Sonnenzyklus zu sehen (I). Diese Kombination des antiken 'Cyclus lunaris' und des sich über 532 (19x28) Jahre erstreckenden 28jährigen 'Cyclus solaris' war das Werk Bedas. Nach den Tafeln mit ihren Daten konnte man das Osterfest berechnen, bzw. das Osterdatum auffinden, von dem die beweglichen Feste im Kirchenjahr wie Christi Himmelfahrt und Pfingsten (40 bzw. 50 Tage danach) abhingen. Es folgt darauf das Kalendar (II) mit seinen Heiligenfesten, das keinerlei kölnische Daten verzeichnet; seine Vorlage stammt eindeutig aus einem westfränkischen Kulturzentrum. Der nächste Abschnitt (III) hat zweifache Bedeutung. Erstens enthält er die von Dionysius Exiguus (gest. vor 556) für die Jahre 532-626 vorausberechneten und die durch Beda Venerabilis für 627- 1063 weitergeführten "astronomischen" Tafeln des 'Cyclus decemnovennalis' (Osterzyklus) auf 28 Seiten (III, 1-10). Diese dienten zweitens den Geschichtsschreibern als Leitfaden für die Annalen (III, 11), die in Dom Hs.103 weltgeschichtliche Dimension haben und bis zum Jahr 795 führen.

Der Kölner Annalist beginnt seine Weltgeschichte mit der Geburt Jesu Christi im Jahr 532 n.Chr., der Leser muß daher die Daten auf das Jahr 1=532 umrechnen.

www.ceec.uni-koeln.de/projekte/CEEC/text...UndWissenZuHs103.htm

Dass Bodin in seinen verschiedenen Buchausgaben mit uns Schabernack treibt, lässt sich auch aus seinen Zahlenangaben ableiten:

Ich zitiere mich hier nochmals selbst:

"Also:
Nach Bodin (oder nach mir unbekannten anderen Chronisten) fiel die Flucht Mohammeds in das Jahr 592.
988 Islam ist für uns heute das Jahr 1580 AD und nicht 1565 AD.

Nun ist es aber so, dass 621 - 592 = 29 Jahre Unterschied sind.
Das aber eben ist auch der Unterschied zwischen 988 islamischen Mondjahren = 959 Sonnenjahren.

592 + 988 Mondjahre = 1580, aber real in Sonnenjahren gerechnet gilt 592 AD + 959 Sonnenjahre = 1551 AD.
Oder es gilt eben 621 + 959 = 1580 AD.

In beiden Fällen kommen wir aber nicht zum Jahr 1565.

Aber in Anmerkung 38 steht, dass in einer anderen alten Ausgabe das Jahr 551 statt 592 genannt wird.
Das passt wieder zur Angabe 1014 Jahre nach Hegira, denn 551 + 1014 = 1565."

551 ist die um 1000 verminderte italienische Form der Jahreszählung 1551.

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24 Aug. 2014 11:06 - 24 Aug. 2014 11:30 #9460 von Tuisto
Wer übrigens einmal einen Blick in die Originalhandschrift 103 (Anfang 9. Jahrhundert, verdammt gut erhalten)werfen will, hier ist der Link:

www.ceec.uni-koeln.de/ceec-cgi/kleioc

9r: Der Anfang der Ostertabelle gem. Exiguus/Beda mit Startjahr 532

184v: Sinossevis (wie der Name meinerdavon abgeleiteten Homepage, "Wenn Du wissen willst" => wie man komputistisch rechnet)

14v: Im Jahr 741 Antritt von Pippin dem Jüngeren
15r: Im Jahr 768 Antritt Karls des Großen als König des Frankenreiches

Hier die Übersicht über die Handschrift:
www.ceec.uni-koeln.de/projekte/CEEC/text...ngsfeld00-Auszug.htm

PS: Dies soll aber nur am Rande der weiteren Info dienen.
Der Thread hier gilt natürlich weiterhin Jean Bodin.

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24 Aug. 2014 12:46 #9461 von *CD
Ob der Schabernack aus Bodins Feder stammt, lässt sich nicht sagen. Es fällt zumindest auf - s. Fussnote 38 -, dass offenbar in der ersten Ausgabe von 1566 ein grosser Textblock auf der S. 326 fehlt - nämlich jener, wo die Zeitrechnung ab Hegira und die spanische Era zur Sprache kommen.

Über den Ursprung der spanischen Era weiss man nicht wirklich genaues, und die Geschichte vom Edikt des Augustus in Tarragona ist eine mässig glaubwürdige Variante - es sein denn, man mache aus dem römischen Augustus einen westgotischen König. Ja tatsächlich, unter den Westgoten kam diese Jahreszählung erstmals in Gebrauch und hielt sich auf der iberischen Halbinsel erstaunlich lange bis zum Erscheinen der katholischen Könige Jahrhunderte später. Selbst in Nordafrika wurde sie verwendet, und auch die Spanien erobernden Araber nahmen auf sie Bezug.

Etwa im Jahr 463 verfertigte Victorius von Aquitanien seinen Osterzyklus, was möglicherweise eine Epoche setzte. Es war nämlich auch die Zeit, als westgotische Könige umfangreiche Gesetze zur Regelung der Landesherrschaft erliessen. Aquitanien war natürlich damals westgotisches Herrschaftsgebiet, und was lag ferner, als die neuen Erkenntnisse des Victorius ins Regierungsprogramm zu nehmen? Das würde auch erklären, weshalb der Erstgebrauch der spanischen Era sogleich mit hohen Jahreszahlen beginnt, denn die VIC-Epoche ist ja per Definition rückgerechnet, hatte also zur Zeit ihrer Publikation schon eine hohe Zählung.

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24 Aug. 2014 19:48 - 24 Aug. 2014 20:16 #9462 von Tuisto
Die Rückrechnung zur ERA erfolge zwangsläufig, um einen gemeinsamen Startpunkt für die 84-jährige Supputatio und für die 95-jährige alexandrinische Periode zu erhalten:


ERA 0 = -38 (Wir rechnen wie bei Exiguus mit 0 und nicht ab 1)
-38 + 84 + 84 + 84 = 298 (298 wurde in der Chronik des Prosper von Aquitanien überliefert, nebst 46 AD)
-38 + 95 + 95 + 95 + 95 + 95 + 95 = 532 und -95 = 437.

437 erscheint mir wichtig, denn diese Zahl ergibt sich aus 988 - 551 des Bodin.

Theophilus entwarf eine solche 437-jährige Ostertafel, gemäß der Präfatio Sancti Cyrilli
Cyrillus von Alexandria setzte diese um eben jene 95 Jahre fort, die in das Jahr 532 führte, von wo ab dann Exiguus mit 95 Jahren weiterrechnete.

D.h., Theophilus kannte zwangsläufig bereits das Jahr 0 und das Jahr -38 als Startpunkte der Ostertafeln. Dass er das Jahr 0 als Inkarnationsjahr gekannt haben musste, bemerkte bereits Petavius.

Theophilus rechnet also ab 1 Diokletian (284/285 AD) + 95 = 380 AD - 4 x 95 = 0 AD.
Dann setzte er offensichtlich 1 Dio = 285 + 532 = 817 - 437 = 380.
Er überlegte es sich anders und setzte nun 153 Dio = 437 AD + 95 des Cyrillus = 532 AD.

Victorius kann also nicht der überall genannte Erfinder der 532-jährigen Tafel gewesen sein, spielt aber bei der richtigen Synochenfindung sicher eine wichtige Rolle.

Ich zitiere Ulrich Voigt aus "Die 418-jährige Periode in der Präfatio Sancti Cyrilli":
"Auch der jesuitische Gelehrte Aegidius Bucherius (1576–1665) war mit Jacques Sirmond bekannt und auch er verfertigte in dessen Haus eine Abschrift des Prologus Cyrilli, um sie zu veröffentlichen.
Im Gegensatz zu Petavius lehnte Bucherius die opinio Pauli Middel-burgensis (θ = 437) aber ab, da sie dazu zwingen würde, Theophilus die Kenntnis des 532-jährigen Osterzyklus zuzuschreiben. Bucherius hielt dies für vollkommen ausgeschlossen, da es doch nun einmal feststände, dass niemand anders als Victorius von Aquitanien mehr als 50 Jahre später als Theophilus diesen Zyklus als erster entdeckt habe. Um im Bilde zu bleiben: Bucherius sah die Tür, nahm den Schlüssel, den Paul von Middelburg hinterlassen hatte, öffnete die Tür einen Spalt, – und verschloss sie wieder. Er hatte sich wohl in der Tür geirrt."


Diese Rechnungen scheinen Bodin zumindest im Prinzip bekannt gewesen zu sein, wahrscheinlich aus der
Paulina des Middelburg und aus der Emendatione des Scaliger.

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24 Aug. 2014 20:55 #9463 von *CD

Tuisto schrieb: 437 erscheint mir wichtig, denn


Natürlich, siehe Fussnote 103 in meinem Cusanus-Buch :-)

Scherz beiseite! Tuisto hat das komputistisch ganz richtig erfasst... aber was hilft's?!

Wir haben keinen Anker, an dem wir diese flottierenden Jahreszahlen festbinden können.
Das ist alles hochgradig selbstreferentiell - deshalb auch diese Beliebigkeit der Synochen, die sich scheinbar endlos ineinander umrechnen lassen - zyklisch eben!

Ob Bodin Scaligers Befunde noch einpflegen konnte? Wohl eher nicht! Aber vielleicht seine anonymen postumen Verleger...
Damals war alles möglich!

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27 Aug. 2014 07:56 - 27 Aug. 2014 07:56 #9477 von Tuisto
Ich lese gerade nochmals in Deinem Cusanus Buch nach, auch wegen der 437 Jahre und komme noch darauf zurück. Den Zeit-Anker müssen wir suchen und vielleicht finden wir ihn auch.
Aktuell kann man nur evidenzorientiert chronologisch argumentieren, mit einem wahrscheinlichen Shift zwischen Antike und Renaissance von 700 bis 1000 Jahren. Danach können die Synochen nicht mehr in diesen Dimensionen ausfallen.

Schon beim ersten Lesen nach Erscheinen hatte ich mir die richtige Aussage notiert, dass die Handelsleute und wohl auch die Bauern eh schon "gregorianisch" rechneten und ihre Termine danach auslegten.

Spätestens seit der Veröffentlichung der Alfonsinsichen Tafeln mit den weitestgehend richtigen Frühlingspunktangaben konnte sich jeder daran halten.

Die Tafeln sind sicher vor offizieller Einführung des GK veröffentlich worden. Wann genau oder wie lange vorher, ist schwer zu sagen.

Ich bin allerdings davon überzeugt, dass die 7-Tagesdifferenz künstlich erzeugt wurde, indem man im kurz zuvor entworfenen JK, den Jahresbeginn vom 1.1. auf den 25.12. verlegte, ohne die 7 Tage zu schalten, bzw. auszulassen. Dadurch fiel auch der 21.3. als FP real auf den 14.3., was natürlich bemerkt wurde.

Es dauerte dann rund 4 Jahrhunderte (+3 Tage = 10 Tage Differenz), bis der GK, nun mit Schaltung bzw. Auslassung der 10 Tage in Kraft trat.

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27 Aug. 2014 08:42 #9478 von Ingwer

Schon beim ersten Lesen nach Erscheinen hatte ich mir die richtige Aussage notiert, dass die Handelsleute und wohl auch die Bauern eh schon "gregorianisch" rechneten und ihre Termine danach auslegten.

Lesen und Schreiben konnten in der Vergangenheit (vor 200 Jahren) nur Wenige.
Bauern schon gar nicht und jenen war nur das Rechnen wichtig!
Es gab keine Schulpflicht und Schulbesuch konnte sich nur eine absolut geringe
Minderheit leisten.

Spätestens seit der Veröffentlichung der Alfonsinsichen Tafeln mit den weitestgehend richtigen Frühlingspunktangaben konnte sich jeder daran halten.

Auch das Wetter und der Frühling?
Dies denke ich nicht! Das Wetter braucht keine Tafeln vom Alfons und kommt so, wie es kommt.
Dazu hatten die Bauern ihre Bauernregeln und jene funktionierten mehr oder weniger recht gut.
Diese wurden mündlich weitergereicht.

Und Ostertafeln?
Die waren eine Glaubensangelegenheit!

Ostern ist Frühling und Ostara ist Jesus!

Ostern ist eine heidnische Angelegenheit (kommt von Haupt erheben) und Ostern wird
eigentlich das ganze Jahr begangen.
In Vorzeiten war Ostern Weihnachten und Weichnachten Ostern.

Und selbst in heutiger Zeit streitet man trefflich um die richtige Osterzeit
in den Kirchen.

Was sind die Ostertafeln wert?
Sie sind ein mathematisches Instrument - mehr nicht!

Ostern ist ein Fruchtbarkeitsritus, welchen man natürlich an festgelegten Tagen
begehen kann.
Doch braucht Fruchtbarkeit Zyklen oder festgelegte Termine?
Nein! Auferstanden wird um jede Tages- und Nachtzeit!
Zumindest bei Menschen und um diese belegen es.

Nebenbei (437):

184v: Sinossevis (wie der Name meiner davon abgeleiteten Homepage, "Wenn Du wissen willst" => wie man komputistisch rechnet)


1914/437 = 4,37

Natürlich weiss ich, dass die Sybille regiert! Doch es ist nicht verkehrt, auch zu sehen,
was im Schatten liegt!

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27 Aug. 2014 15:30 - 27 Aug. 2014 15:40 #9480 von Tuisto
@Ingwer

Dann ergänze ich meine Aussage gerne dahingehend, dass sie natürlich nur die Kaufleute und Bauern betrifft, die lesen und schreiben konnten.

Es geht nämlich um die Kaufleute, die europaweit zu Messen fuhren.
Diese konnten alle Lesen und Schreiben.

Gleiches gilt für die Bauern.
Ich spreche hier nicht von Leibeigenen, sondern von den freien Bauern mit großen Gehöften.
Auch diese konnten Lesen und Schreiben, wie auch die meisten Hoteliers in den Städten.

Alle anderen mussten und müssen noch heute so oder so das machen, was Ihnen vor diktiert wird.
Im Jahresverlauf sind das vor allem die kalendarisch fixierten Feste.

Die Aussaat bestimmte auch immer der, der Lesen und Schreiben konnte.
(Ich rede nicht vom kleinen Garten hinterm Haus, sondern von den großen Anwesen)
Unabhängig davon konnte natürlich auch der Klerus und der Adel Lesen und Schreiben.
Viele begabte Kinder wurden zudem in Klosterschulen erzogen.

Ganz so doof waren die Leute also offensichtlich nicht.
Sonst hätten sie auch keine Kathedralen bauen können.
Auch keine riesigen Fachwerkhäuser.
Und Unis gab es nebst Klosterschulen in jeder größeren Stadt.

Noch einmal: Ich spreche hier niemals über die Ungebildeten.
Sie sind und waren auch niemals Akteure im dem Geschehen, das Schriftlichkeit benötigt.

Auch wenn sich Kirchen über das richtige Osterdatum streiten mögen, so geht es doch immer und ausschließlich um das kalendarisch-komputistisch nach religiösen Regeln bestimmte Osterfest.

Es gibt kein Osterfest, das nach Lust und Laune daher kommt und vögelt.
Ostertafeln sind keine Glaubensangelegenheit sondern damals die schwierigste Mathematik.
Nur die allerbesten durften sich daran versuchen.
Alle anderen erhielten die Breviere.

Für uns sind sie von unschätzbarem Wert.
Denn nur durch sie werden wir, wenn überhaupt, in der Lage sein, selbstreferenzielle chronologische Systeme auf ihren zeitlichen Ursprung hin zu analysieren und zu durchschauen.
Und genau darum geht es in diesem Forum u.a.

Übrigens kennen die Ethnologen viele Völker, wo auch das Vögeln klaren komputistischen Spielregeln unterworfen war.

Also nix mit der großen Freiheit, von der heute so viele träumen, mit Ausnahme natürlich der Kriegerkaste, die alle anderen vor vollendete Tatsachen stellt.

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