Michael Wagner schrieb:
Das kann man dann aufgrund der Überfülle an Fehlern doch nicht unkommentiert stehenlassen.
Selbstverständlich erkläre ich Ihnen Unklarheiten (von Ihnen irrtümlicherweise als "meine Fehler" bezeichnet), die sich aufgrund meines knapp gehaltenen Beitrags ergeben können, und gebe Ihnen natürlich auch Quellen an.
Ich beginne noch einmal mit den Ergebnissen meiner Analyse. Es sind explizit zwei Ergebnisse, die zusammengefügt das Schema des Hochmittelalters von 911-1250 (339 Jahre) ergeben:
Mein 1.Ergebis war die Liste mit folgenden regelmäßigen Namenswiederholungen der Königskrönungen:
1. Konrad
2. Heinrich
3. Liste beliebiger (bzw. dynastietypischer) Namen
4. Heinrich
Mein 2. Ergebnis war die Unterteilung des Hochmittelalters in drei gleich lange Abschnitte mit jeweils 113 Jahren (+/- 1), die jeweils mit einem allein herrschenden König Konrad beginnen, (dem jeweils Königsnamen nach dem 1.Ergebnis folgen,) und dessen Folge-Abschnitt wieder mit einem allein herrschenden König Konrad beginnt.
Nun gehe ich auf Ihre Einwände ein.
Michael Wagner schrieb:
1.
Wenn jeder Abschnitt mit einem Konrad beginnen soll, warum ist dann Konrad I. nicht explizit auch ein Ottone? Wenn man Geschichte schon nach diesem angeblichen Schema erfunden hätte, dann hätte es keine Mühe gemacht Konrad auch noch zum Ottonen zu machen!
Konrad I. wurde an Stelle von Herzog Otto I. von Sachsen(877-912, Vater von Heinrich I.) zum König gewählt, da dieser zu alt war. Die Ottonen herrschten aber zu der Zeit praktisch schon. Daher kann man mit Recht diese Zeit zu der der Ottonen zählen.
Siehe Widukind v.Corvey: Res gestae Saxonicae/Sachsengeschichte, Buch 1.16:
"Regi autem Hluthowico non erat filius, omnisque populus Francorum atque Saxonum quaerebat Oddoni diadema inponere regni. Ipse vero quasi iam gravior recusabat imperii onus; eius tamen consultu Cuonradus quondam dux Francorum ungitur in regem. Penes Oddonem tamen summum semper et ubique fiebat imperium."
www.hs-augsburg.de/~harsch/Chronologia/L...dukind/wid_sa1t.html
Frei übersetzt: "König Ludwig hatte keinen Sohn, und das gesamte Volk der Franken und Sachsen wollte Otto die Königskrone aufsetzen. Dieser lehnte aber ab, da er zu alt war. Auf seinen Rat wurde der bisherige Frankenherzog Konrad zum König gesalbt. Trotzdem befand sich immer bei Otto die höchste Macht, immer und überall."
Allerdings ist dies für meine oben genannten Ergebnisse ohnehin nicht relevant.
Michael Wagner schrieb:
2.
Waum existiert überhaupt Lothar III.? Warum erfinde ich nach einem System und füge dann Leute ein, die nicht passen?
Der Abschnitt b) vom Salier Konrad II. bis zum Staufer Konrad III. dauert 112 Jahre(113-1).
Die Reihe der Namen der Salier lautet ebenso wie die der Abschnitte a) und c):
1. Konrad
2. Heinrich
3. Liste beliebiger (bzw. dynastietypischer) Namen
4. Heinrich
Dieser Liste ist im zweiten Abschnitt noch Lothar III. angefügt worden.
Warum weiß ich noch nicht. Ein Grund könnte sein, trotz der (aus welchen Gründen auch immer) zeitlich zu kurz geratenen Liste den Abschnitt auf 113 Jahre (+/- 1) aufzufüllen. Wenn Sie wissen möchten, weshalb bestimmte Züge der Deutschen Bahn nicht immer nach Fahrplan ankommen (obwohl es den zweifellos gibt) werden sie vermutlich auch nur dann eine Erklärung bekommen, wenn diese bekannt ist.
Wenn Sie sich schon einmal mit Fälschungen, speziell im Mittelalter, beschäftigt hätten, wüßten Sie, daß man diese nicht auf den ersten Blick als Fälschungen erkennen kann und soll. Der Sinn einer Fälschung ist nämlich, daß man diese für echt hält.
Trotzdem kann man viele Fälschungen erkennen, und zwar an Auffälligkeiten, z.B. Regelmäßigkeiten und Mustern, die es bei zufällig ablaufender Geschichte nicht geben dürfte.
Michael Wagner schrieb:
3.
Warum enden die Staufer mit Heinrich VI.? Nur, weil jede Reihe angeblich mit einem Heinrich geendet haben soll - laut System?
4. Warum wurden die Könige nach Heinrich VI. nicht mehr nach System erfunden?
Diese oben genannte Reihenfolge der Namen gibt es in
jedem der drei gleich langen Abschnitte des Hochmittelalters.
Man könnte die Liste des Abschnitts c
1.) mit Heinrich VI. enden lassen, oder
2.) mit Heinrich VII. enden lassen.
Das System ist aber vollständiger, wenn man den Abschnitt c mit Heinrich VII. enden läßt. Dieser wurde nach Friedrich II. zum König gekrönt, starb aber vor Friedrich II., so daß Friedrichs Tod 1250 hier das Ende markiert. Dies ergibt, beginnend von Konrad III. einschließlich des zuletzt gekrönten Königs der Reihe Heinrich VII., für alle Könige dieses Abschnitts 112 Jahre (113-1).
Zudem folgt danach wieder regelmäßig ein König Konrad.
Aber, wie schon geschrieben, gibt es danach keine Regelmäßigkeiten und Muster mehr, wie zuvor (jedenfalls für mich nicht erkennbar).
Michael Wagner schrieb:
Wer ist bitte der Heinrich VI. nach Konrad III.?
Zitat MGH, Band 9, S.519:" Der älteste Sohn Konrads III. wurde 1147 auf dem Reichstag zu Regensburg, ..., im Alter von zehn Jahren zum König gewählt. Seine Krönung erfolgte zu Aachen am 30. März 1147."
daten.digitale-sammlungen.de/0000/bsb000...d=00000455&seite=549
Michael Wagner schrieb:
5. Allgemeine Frage: Warum wurden von den vielen Königen dieser Zeit nur manche in das System gepresst, andere nicht?
Es passen
alle Könige in das System der sich wiederholenden Namen, die jeweils mit einem König Konrad beginnen - mein 1. Ergebnis..
Es passen
alle Könige in das System der gleich langen Abschnitte von je 113 Jahren (+/- 1), die mit einem König Konrad beginnen - mein 2. Ergebnis.
Bei der Zusammenfügung beider Ergebnisse gibt es eine Ausnahme, Lothar III., den ich bereits zu Beginn erwähnt hatte.
Michael Wagner schrieb:
... Was Basileus macht ist Geschichtsfälschung erster Güte! ...
Leider haben Sie bislang nicht erklärt, worin Sie meine "Geschichtsfälschung" sehen.
Sie haben lediglich klar gemacht, daß Ihnen die Ergebnisse meiner Analyse nicht gefallen oder daß Sie diese nicht verstehen.
Ich bitte Sie deshalb, von solchen unsinnigen Bemerkungen in Zukunft abzusehen.
Michael Wagner schrieb:
4. Warum funktioniert das System nicht auch bei den Karolingern? Warum nicht bei den Königen nach dem Interregnum?
Für diese Frage können Sie vielleicht selbst die Antwort finden. Sie geht so ähnlich wie die Antwort auf: "Warum funktioniert der Fahrplan der Deutschen Bahn nicht bei der Lufthansa ?"