Robert Baldauf ist ein Alias von Friedrich Nietzsche

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16 Juli 2012 15:43 - 16 Juli 2012 15:51 #7447 von Tuisto
Begründung:

1. Nietzsche war Schüler in Schulpforta.
Einer der berühmtesten Rektoren war Christoph Baldauf, ein großer deutscher Pädagoge, gestorben in Naumburg, wo Jahrhunderte später Nietzsche lebte:

de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Baldauf

Er dürfte das Vorbild für den Alias Robert "Baldauf" gewesen sein.

2. Nietzsche war in Basel Professor für Philologie und er kannte die St. Gallener Geschichten aus dem Jahr 1416 um Bracciolino, Censius Rusticus und Bartholoma von Monte Politiano, die die Bibliothek und die schriften im St. Gallener Turm "ausraubten", worum es in Baldaufs Schrift prinzipiell geht.

Ein Robert Baldauf selbst ist in Basel nicht nachweisbar.

3. Scheinbar anachronistisch wird auf S. 42 seiner Historie und Kritik ds Buch "Die antike Kunstprosa" von 1898 von E. Norden, erschienen in Leipzig, erwähnt. Es kann natürlich sein, dass dies vom Herausgeber eingeschoben wurde, der den Auftrag hatte, wohl erst nach Nitzsches Tod unter dem Namen Robert Baldauf zu veröffentlichen.

Doch die die Spur von E. Norden führt zeitlich zurück in die Bonner Studienzeit von Nietzsche:
www.scribd.com/doc/31921965/E-Norden-Die...e-Bd-II-Leipzig-1898

4. Die Professoren:
Ausgangspunkt ist Friedrich Ritschl, der Nietzsche besonders förderte und zu dessen berühmten Schülern neben Jacob Bernays, der eine Biographie von Scaliger schrieb, auch Franz Bücheler gehörte. In dieser Zeit studierte Nitzsche in Bonn.

de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ritschl
„Im Wintersemester 1864/65 begann Nietzsche an der Universität Bonn das Studium der klassischen Philologie und der evangelischen Theologie unter anderem bei Wilhelm Ludwig Krafft.[2] Zusammen mit Deussen wurde er Mitglied der Bonner Burschenschaft Frankonia, die er ein Jahr später wieder verließ, weil ihm das Verbindungsleben missfiel. Neben seinem Studium vertiefte er sich in die Werke der Junghegelianer, darunter Das Leben Jesu von David Friedrich Strauß, Das Wesen des Christentums von Ludwig Feuerbach und Bruno Bauers Evangelienkritiken. Diese bestärkten ihn (zur großen Enttäuschung seiner Mutter) in dem Entschluss, das Theologiestudium nach einem Semester abzubrechen.
Nietzsche wollte sich nun ganz auf die klassische Philologie konzentrieren, war jedoch mit seiner Lage in Bonn unzufrieden. Daher nahm er den Wechsel des Philologieprofessors Friedrich Ritschl nach Leipzig (in Folge des Bonner Philologenstreits) zum Anlass, zusammen mit seinem Freund Gersdorff ebenfalls nach Leipzig zu ziehen. In den folgenden Jahren sollte Nietzsche zu Ritschls philologischem Musterschüler werden, obwohl er in Bonn noch dessen Konkurrenten Otto Jahn zugeneigt war. Ritschl war für Nietzsche zeitweise eine Vaterfigur, ehe später Richard Wagner (s.u.) diese Stelle einnahm.“

Professor in Basel (1869–1879)

Auf Empfehlung Friedrich Ritschls und Betreiben Wilhelm Vischer-Bilfingers wurde Nietzsche 1869, noch bevor er seine Promotion (honoris causa) erhalten und seine Habilitation absolviert hatte, zum außerordentlichen Professor für klassische Philologie an die Universität Basel berufen. Zu seiner Tätigkeit gehörte auch das Lehren am Basler Gymnasium am Münsterplatz (Pädagogium).
de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche

Weitere Professoren:

Franz Bücheler:
de.wikipedia.org/wiki/Franz_B%C3%BCcheler

dessen berühmterster Schüler Eduard Norden war:
de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Norden

5. "Als seine wichtigste Erkenntnis auf dem Gebiet der Philologie sah er (Nietzsche) die Entdeckung an, dass die antike Metrik, im Gegensatz zur modernen, akzentuierenden Metrik, ausschließlich auf der Länge von Silben basierte (quantitierendes Prinzip).“

Genau darum ging es auch Robert Baldauf in "Historie und Kritik" IV: Das Altertum, Mai 1902!

6. Auf Seite 55 schrieb Baldauf in Historie und Kritik folgenden verräterischen Satz:
"...,wie z.b. auch Bacon in seinen Speerschüttlerdramen oft am ende einer szene die ausgänge der beiden letzten blankverse reimt. z.b. (Othello I. ende) sagt Jago:
"Ich habs, es ist erzeugt; aus höll´und nacht
sei diese unthat an das livht gebrachte -" und geht damit ab."

Wer den Ecce Homo von Nietzsche kennt, weiß, dass Nietzsche ein Anhänger der These war, dass Shakespeare´s Dramen (= der Speerschüttler; Will I am Shake (the) spear) von Bacon geschrieben wurden.

"„In Deutschland war Nietzsche von der Theorie der Bacon'schen Autorschaft fasziniert und kokettiert ironisch damit, wenn er etwa in seiner Autobiographie Ecce Homo schreibt: Und, dass ich es bekenne: ich bin mir dessen instinktiv sicher und gewiss, dass Lord Bacon der Urheber, der Selbstthierquäler dieser unheimlichsten Art Litteratur ist: was geht mich das erbarmungswürdige Geschwätz amerikanischer Wirr- und Flachköpfe an? Aber die Kraft zur mächtigsten Realität der Vision ist nicht nur verträglich mit der mächtigsten Kraft zur That, zum Ungeheuren der That, zum Verbrechen — sie setzt sich selbst voraus… [Dies ist eine Anspielung auf das Klischee von Bacon, dass er als bösartiger Intrigant ebenso brillant gewesen wäre wie als Philosoph, Anm.][…] Gesetzt, ich hätte meinen Zarathustra auf einen fremden Namen getauft, zum Beispiel auf den von Richard Wagner, der Scharfsinn von zwei Jahrtausenden hätte nicht ausgereicht, zu errathen, dass der Verfasser von „Menschliches, Allzumenschliches“ der Visionär des Zarathustra ist…"
de.wikipedia.org/wiki/William-Shakespeare-Urheberschaft

Nietzsche liebte Sprachspiele. Was bedeutet Selbstthierquäler?
Das kommt von dem Spruch: Ich reiße mir k)ein Bein aus!
Bacon ist auf Deutsch der Schinken. Wenn er sich ein Bein ausreißt, um einen Schinken zu schreiben (= die Shakespeareverse), quält sich das Tier selbst.
Sein Vorname Francis spielt auf den Heiligen Franziskus an, der die Sprache der Tiere verstand.

7. Band I von Historie und Kritik erschien in Leipzig! und nicht in Basel, Band II und III sind nie erschienen. Band IV erschien in Basel.

Mit anderen Worten: Robert Baldauf ist absolut sicher Friedrich Nietzsche!

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16 Juli 2012 16:10 - 16 Juli 2012 20:14 #7448 von Tuisto
Nachstehend die letzten Sätze von Robert Baldauf´s alias Friedrich Nietzsche´s "Historie und Kritik (einige kritische Bemerkungen.) IV. DAS ALTERTUM (Römer und Griechen) C. METRIK UND PROSA, Basel 1902, wo er das Fazit seiner Untersuchung antiker Versrhythmen - die offensichtlich germanisch sind - zieht:

(Im Buch wird übrigens in angelsächsischer Manier "klein" geschreiben"

Ziehen wir die schlüsse: die durch weite zeiträume getrennten: Homer, Aeschylus, Sophokles, Pindar, Aristoteles sind etwas näher zusammenzurücken. sie sind wohl alle kinder eines jahrhunderts.

ihre heimat ist aber gewiss nicht das alte Hellas, sondern das Italien des 14./15. jahrhunderts gewesen. unsere Römer und Hellenen war die italienischen humanisten.

einst wird kommen der tag, da die heilige Ilios hinsinkt!

noch einmal: die auf papyrus und pergament geschriebene geschichte der Griechen und Römer ist durchweg, die auf erz, stein etc. geschriebene; zum grossen teil eine geniale fälschung des italienischen humanismus. der humanismus war es, der verkündete: exegi monumentum aere perennius!

aber das ist nur eine seite des humanismus. sein zweites grosses werk ist die aufzeichnung, d.h. fälschung der bibel, des alten wie des neuen testaments - und diese beiden fälschungswerke liessen ein drittes erstehen, die fälschung der ganzen frühmittelalterlichen quellenlitteratur.

planmäßig, systematisch erdichtet, erfunden ist die ganze geschichte der europäischen völker von anfang an bis ins 13. jahrhundert, verfälscht bis in die zeit der reformation.

der italienische humanismus hat der erde die schriftlich fixierte welt des altertums und die bibel geschenkt, und im verein mit den humanisten der anderen länder die geschichte des frühen mittelalters.

die periode des humanismus ist keine receptive zeit gelehrten sammeleifers gewesen, sondern eine welt der ureigensten, produktivsten, ungeheursten thätigkeit: über ein halbes jahrtausend ist die bahn gegangen, die er gewiesen hat.

das christentum hat bis ans ende des 13. jahrhunderts nur in der tradition bestanden, in der tradition, die durch die welt germanischen götterglaubens tief beeinflusst war, und aus dieser mit heidnischgermanischen elementen durchsetzten christlichen tradition schöpften die italienischen bibelschriftsteller.

diese behauptungen klingen abenteuerlich, mehr als seltsam. aber sie lassen sich beweisen.
einige der beweise liegen hier vor, andere werden folgen. sie werden folgen, bis der humanismus in seinem innersten wesen erkannt ist.

thöricht wäre es, über die vorliegenden thesen "zur tagesordnung überzugehen"

"es giebt mehr ding im himmel und auf erden.
als eure schulweisheit sich träumt, Hortio!"

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16 Juli 2012 17:57 #7449 von Ingwer

"es giebt mehr ding im himmel und auf erden.
als eure schulweisheit sich träumt, Hortio!"

Nichts Anderes versucht die CK aufzuzeigen!

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16 Juli 2012 18:04 - 16 Juli 2012 18:07 #7450 von hyfrie
Ja ja der Herr Nietzsche... Man kostet eben zwischen Genie und Wahnsinn alles aus. Mit unter macht einen auch diese Welt wahnsenig, wenn man möglicherweise zu viel von ihr erkennt. Bin eigentlich genau durch diesen Herrn zum Verse schreiben gekommen. Gerade sein Werk "Ecce homo" (Sehet... welch ein Mensch) fand ich sehr inspirierend mit seinem "Warum ich so... bin"

Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!


Besser kann man es wahrlich nicht zum Ausdruck bringen. Nun ja in seinem Kapitel "Warum ich so klug bin" heißt es ja auch;

"Das, was die Menschheit bisher ernsthaft erwogen hat, sind nicht einmal Realitäten, blosse Einbildungen, strenger geredet, Lügen aus den schlechten Instinkten kranker, im tiefsten Sinne schädlicher Naturen heraus – alle die Begriffe „Gott“, „Seele“, „Tugend“, „Sünde“, „Jenseits“, „Wahrheit“, „ewiges Leben.“ … Aber man hat die Grösse der menschlichen Natur, ihre „Göttlichkeit“ in ihnen gesucht … Alle Fragen der Politik, der Gesellschafts-Ordnung, der Erziehung sind dadurch bis in Grund und Boden gefälscht, dass man die schädlichsten Menschen für grosse Menschen nahm, – dass man die „kleinen“ Dinge, will sagen die Grundangelegenheiten des Lebens selber verachten lehrte …"

Also er kannte sich aus in Gefälschten und sagte das auch ;o )

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16 Juli 2012 18:58 #7453 von Allrych
Die These Robert Baldauf = Friedrich Nietzsche ist eine Sensation und prima vista sogar plausibel.

Nietzsche starb bekanntlich 1900; und die beiden Werke von Baldauf erschienen kurz darauf (1902, 1903).

Der Verfasser des Robert Baldauf muss ein grosser Philologe gewesen sein, kein Anfänger.

Um so mehr befremdet, dass von diesem Robert Baldauf sonst nichts bekannt ist, weder vorher, noch nachher.

Jetzt muss des Teufels Advokat in Aktion treten und einige Punkte abklären:

- Hat Nietzsche selbst bestimmt, dass diese beiden Werke erst nach seinem Tod publiziert werden sollen?

- War es seine Schwester, welche die beiden Werke nach Nietzsches Tod herausgegeben hat?

- Gibt es weitere Anhaltspunkte für die These Baldauf = Nietzsche?

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16 Juli 2012 19:18 #7454 von berlinersalon
da müßte es doch irgendwelche manuskripte gegeben haben
baldauf ist ein absolut unbeschriebenes blatt

Nietzsche-Archiv

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16 Juli 2012 20:18 #7457 von Tuisto
Diese Manuskripte könnte beispielsweise Carl von Gersdorff besessen haben, der beste Freund Nietzsches, auch wenn die Freundschaft wegen der Salomé mal für 4 Jahre unterbrochen war.

Beide studierten auch einige Zeit in Leipzig zusammen Philologie.

de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Gersdorff_%28Kammerherr%29

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16 Juli 2012 20:36 #7460 von
Was ich schon lange erstaunlich fand,
dass über Baldauf in der deutsche Wikipedia kein Artikel vorhanden ist.
Nur einen - wenn auch ausführlichen - in der englischen Fassung:
en.wikipedia.org/wiki/Robert_Baldauf

Zumindest in den Baseler Adressbüchern konnte B. nachgewiesen werden:
- Addressbook of Basel, Years 1898 to 1903 (zit. Wiki)

'Richtige' Lebensdaten fehlen aber auch hier völlig.

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16 Juli 2012 20:42 #7461 von Allrych
Nach dem bisher Gesagten war Robert Baldauf wahrscheinlich ein Pseudonym. Aber wer stand dahinter? Nietzsche oder sonst eine Kapazität?

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16 Juli 2012 20:46 #7463 von
Der Familienname Bald-auf ist bis heute in der Schweiz sehr selten.
Im Internet-Telefonbuch "local.ch" gibt es sieben Treffer:
yellow.local.ch/de/q?what=baldauf&where=&rid=8MKA

Davon sind eigentlich nur fünf Personen zuzuschreiben mit Schweizer Wohnsitz.

Eine Namensanalyse der beiden Herren Baldauf-Nietzsche hilft hier sicher weiter.

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