Dieser Lebenslauf wirft natürlich einige Fragen auf -
die freilich besser zu Lebzeiten hätten gestellt werden müssen.
Ich will sie mal trotzdem in den Raum stellen:
1. Wer in der SU regimekritisch tätig war, wurde in der Regel
entweder weggesperrt oder zum Spitzel umfunktioniert.
2. Waren die Sicherheitsbestimmungen im Kernforschungszentrum
Karlsruhe so lasch, dass einer aus dem Ostblock (also
ein von vornherein als Spion Verdächtiger) sofort
Abteilungsleiter für wichtige Angelegenheiten werden konnte?
3. Was ist jetzt aus der Büchersammlung und der Kulturscheune
geworden?
Nehmen wir als Beispiel Aleister Crowley: Er war auch Spion für England, was damals niemand wußte. Obwohl er doch eigentlich dem deutschen okkulten Wesen nicht abgeneigt war.
Ich glaube allerdings trotz mancher Unkenrufe nicht, dass Eugen ein russischer Spitzel oder Informant war.
Dennoch: der Punkt ist (und bleibt wahrscheinlich) ungeklärt.
Katja wohnt nach wie vor in dem Haus. Die Bücher sind noch alle vorhanden. Wenn man zu Besuch kommt, denkt man Eugen weilt noch unter uns und studiert gerade einige Werke.
Daher ein Prost zu seinem "fiktiven" 71. Geburtstag gestern.
71 ist kabbalistisch betrachtet die Zahl des heiligen Mondgeistes, der Taube Jonah.
Die Mayapriester waren sich ziemlich sicher, dass die Seelen mancher Verstorbener den Weg zum Mond antreten. Zwar war Eugen bekennender Atheist, aber das sagt ja noch lange nichts über die Richtung, die seine Seele nach dem irdischen Abschied einschlug. Vielleicht doch zum Mond?
Dort sitzen nach den Kosmosophen die großen rationalen Geister und diskutieren über die Warheit des Positivismus.
Ich finde den Post von Prusak fast frech, wenn auch nicht beleidigend.
Hoffe aber, es war ohne Absicht.
Eugen erfreute sich eines perfekt sauberen Rufes, kämpfte aufrichtig mit der Ungerechtigkeit der sowjetischen Macht und wurde als eine zu umständliche für interne Repressionen Person verbannt.
herr gabowitsch
war ein meister der frechen fragen
& dafür gilt ihm mein ausgesprochen artiger dank
einige tage vor seinem zu frühen ableben
rief er mich an und teilte mir zu meinen bildsteinuntersuchungen mit,
daß auch in rußland bildsteine gefunden und untersucht werden
was biografien in zeiten eines allgemeinen mauerbaus anbelangt
so interessieren die mich nur am rande
entscheidend sind die leistungen die überleben
habe noch keine stasiakte gelesen
& habe das auch nicht vor
bin über die gebrechen der menschen
hinreichend informiert
Letzte Änderung: 01 Sep. 2009 15:10 von berlinersalon.